Die Merkkästen enthalten Empfehlungen und hilfreiche Tipps.
Verlag C. H. Beck im Internet: www.beck.de
ISBN: 978-3-406-62010-2
© 2012 Verlag C. H. Beck oHG
Wilhelmstraße 9, 80801 München
Umschlaggestaltung: Bureau Parapluie, 85253 Großberghofen
Umschlagbild: © DN - Fotolia.com
Yoga-Zeichnungen: Nitin Shankardas
eBook-Produktion: Datagroup int. SRL, www.datagroup.ro
Dieser Titel ist auch als Printausgabe zum Preis von 6,80 € beim Verlag und Buchhandel erhältlich.
1Diese kleine Einführung basiert auf klassischem Hatha-Yoga.
2In diesem Büchlein sind stets nur die Endpositionen abgebildet.
So nutzen Sie dieses Buch
Eine kleine Einführung
Manager und Yoga – passt das zusammen?
Yoga = Ruhe und Entspannung?
Wie Sie von Yoga profitieren
Mit Yoga zu einer guten Work-Life-Balance
Yoga: Geschichte, Tradition & mehr
„Incredible India“ – der Ursprung
Das Besondere am Yoga-Weg
Yoga und Atmung: Energie lenken
Ist Yoga eigentlich Sport?
Die verschiedenen Yoga-Traditionen
Ausrüstung und Ausbildung
Das grundlegende Konzept im Yoga
Auf dem Weg zu geistiger Freiheit
Acht Schritte in ein erfülltes Leben
Standortbestimmung und Zielvorgaben
Die Yoga-Körperhaltungen (Asanas)
Yoga immer und überall
Vertrauen schaffen »Tiefenentspannung«
Standfestigkeit »Der Berg«
Durchhaltevermögen »Die kraftvolle Haltung«
Mut »Krieger I«
Entscheidungen treffen »Krieger II«
Konzentration trainieren »Krieger III«
Veränderungen annehmen »Dreieck«
Erschöpfung vorbeugen »Vorbeuge im Stehen«
Verantwortung »Halbe Schulterbrücke«
Fremdsteuerung entgegenwirken »Schulterstand«
Selbstbewusstsein »Knie-Brust-Haltung«
Neue Perspektiven entdecken »Drehsitz«
Umgang mit Druck »Bauchmuskelübung«
Achtsamkeit üben »Der Stock«
Für 5 Sekunden alle Zeit der Welt »Vorbeuge im Sitzen«
Mit Widerständen zurechtkommen »Die Kobra«
Gegen Frustration im Job »Seitstütz«
Weg mit den Sorgen »Katzenbuckel«
Bescheidenheit im Job »Der Hund«
Erfolg und Misserfolg »Die Krähe«
Work-Life-Balance »Wechselatmung«
Yoga im Büro – Die kleine Auflockerung am Schreibtisch
Wertschätzung der Geschäftspartner »Der Adler«
Teamarbeit »Drehsitz«
Anerkennung ausdrücken »Rückbeuge«
Verneigen vor dem Geschäftspartner »Vorbeuge«
Ein Auge zudrücken »Augenübungen«
Nehmen Sie es leicht »Schultern rollen«
Ein entspanntes Umfeld schaffen »Kopf neigen«
Sich in Geduld üben »Fußgelenke rollen«
Höflichkeit »Fußbewegungen«
Alle Fünfe gerade sein lassen »Fingerübungen«
Übungsreihen für jeden Tag
Sonnengruß »Surya Namaskar«
Kurzprogramm »Besser als gar nichts«
Im Hotel »Zwischen Bett und Dusche«
Am Wochenende »Das volle Programm«
Yoga in Literatur & Internet
Literaturempfehlungen
Internetadressen, die weiterhelfen
Susanne Hauptmann
Die folgenden Elemente erleichtern Ihnen die Orientierung im Buch:
In diesem Buch finden Sie zahlreiche Beispiele, die die geschilderten Sachverhalte veranschaulichen.
Definitionen
Hier werden Begriffe kurz und prägnant erläutert.
Die Merkkästen enthalten Empfehlungen und hilfreiche Tipps.
Am Ende jedes Kapitels finden Sie eine kurze Zusammenfassung des behandelten Themas.
Gestresst von Marathonsitzungen? Permanenter Erfolgs- oder Zahlendruck? Yoga ist eine Möglichkeit, wieder körperlich zu Kräften und geistig zur Ruhe zu kommen.
Yoga hat in den letzten Jahren eine rasante Karriere gemacht. Was hat es mit Yoga auf sich? Was ist das Besondere an Yoga? Warum rennen alle zum Yoga? Dieses Büchlein gibt Ihnen einen groben Überblick über die Geschichte von Yoga, über die Wirkungsweisen und Ziele sowie über die verschienenen Yoga-Richtungen – und natürlich enthält es einen Auszug aus den Hatha-Yoga-Körperübungen. Die Wirkung von Yoga lässt sich nur erfahren, wenn man es selbst tut. Machen Sie sich selbst ein Bild. Probieren Sie Yoga!
„Es ist schwieriger,
eine vorgefasste Meinung zu zertrümmer als ein Atom“
Albert Einstein (1879-1955)
Die meisten Menschen denken bei Yoga sofort an brezelartige Verrenkungen. Dabei ist der körperliche Aspekt nur ein kleiner Teil einer umfassenden Philosophie, die Gesundheit und Wohlbefinden sowie Erfolg im Beruf und Privatleben verspricht. Yoga ist eine Art zu leben: ein umfassendes System, um Körper, Geist und Seele zu schulen.
Knapp drei Millionen Menschen in Deutschland betreiben regelmäßig Yoga und profitieren von der Wirkung:
Kraft, Klarheit, Konzentration
Zielstrebigkeit, Standhaftigkeit, Durchsetzungsvermögen
Flexibilität und Anpassung.
Yoga ist eine Lebensweise, ein Lebensweg.
Dieses Büchlein richtet sich an eine bestimmte Gruppe von Menschen. Gemeint sind alle, deren Berufsalltag gekennzeichnet ist von
häufigem Ortswechsel – Yoga ist nicht ortsgebunden;
hoher Konzentration – Yoga stärkt die Konzentrationsfähigkeit;
langen Besprechungen und Verhandlungen – Yoga hilft, körperliche und geistige Stärke sowie Durchsetzungsvermögen zu erhalten;
mehrtätigen Konferenzen und Tagungen – Yoga steigert das Durchhaltevermögen;
viel Fach- und Führungsverantwortung – Yoga stärkt das Selbstvertrauen;
wenig Freizeit – Yoga ist effizient und zeitsparend.
Yoga soll sich an den Menschen und an dessen Situation anpassen, nicht umgekehrt. Aus diesem Grund orientiert sich die vorliegende kleine Einführung an der besonderen Situation von Managern und deren Berufsalltag.
Mit Yoga verbinden sich häufig zu Recht Vorstellungen von Ruhe, von Entspannung, von Gelenkigkeit. Wenn man den Bildern in Zeitschriften Glauben schenken würde, braucht man sich nur in den Lotussitz auf die Matte setzen und schon stellt sich die Ruhe ein. Diese Vorstellung lässt vergessen, dass die augenscheinliche Ruhe das Werk einer konsequenten Körperübung und einer ebenso konsequenten moralischen Disziplin ist. Yoga führt zu körperlicher und geistiger Entspannung. Dieser Zustand wird jedoch nur erreicht, wenn man regelmäßig aktiv und konsequent Körper UND Geist trainiert.
Der Weg des Yoga geht über den Körper zum Geist. Der Körper wird bewegt, Muskeln und Gelenke lockern sich. Entscheidend sind hierbei nur das eigene Können und die eigene körperliche Verfassung. Es gibt nichts zur erreichen, der Weg ist das Ziel. Die Yogahaltung muss sich stets dem Körper anpassen, nicht umgekehrt.
Im Gegensatz zum Fitnesstraining hat Yoga auch noch einen geistigen Aspekt: Der Yoga-Schüler verfolgt konzentriert jede einzelne Bewegung und Körperhaltung. Dadurch schult er einerseits die Konzentrationsfähigkeit, andererseits lernt er, alles mit einem gewissen inneren Abstand zu beobachten. Diesen inneren Abstand kann er dann nach einiger Übung auch im Alltag anwenden: Er wird ruhiger, entspannter und gelassener.
Geistige Ruhe ist das Ergebnis konsequenter Yoga-Körperübungen und moralischer Disziplin.
Jeder kann das für sich selbst probieren: Wenn der Körper geschmeidig gemacht wurde, fällt es viel einfacher, ruhig zu sitzen. Wenn die Muskeln entspannt sind, wird die Atmung ruhiger. Und wenn die Atmung ruhiger wird, kommt auch der Geist zur Ruhe. Die Körperübungen sind also ein gutes Nebenprodukt der Vorübungen auf dem Weg zur „heiteren Gelassenheit“ im Geist.
Auf dem Weg des Yogas gen Westen haben sich die Körperübungen jedoch mehr und mehr verselbstständigt. Viele Leute, die Yoga im Fitnessstudio betreiben, kennen den philosophischen Hintergrund gar nicht.
Am Beispiel wird es deutlicher: Stellen Sie sich vor, Sie sind Mitglied in einem Yoga-Studio, das sehr fordernde Übungen anbietet und ca. 8 km von Ihrem Büro entfernt liegt. Nur noch schnell zwei Telefonate und dann geht’s zum Yoga. Sie schleudern die Yoga-Matte schwungvoll auf den Rücksitz Ihres Wagens, ärgern sich, dass Sie bei der Ausfahrt aus der Tiefgarage ewig warten müssen, bis Sie auf die Straße einbiegen können. Da Sie es mächtig eilig haben, verschaffen Sie sich Platz auf der Straße durch eindringliches Hupen. Fußgänger, die in die Quere kommen, müssen schnell zur Seite springen. Gerade noch rechtzeitig erreichen Sie das Studio. Heute soll es um den »Krieger« gehen, den Sie selbstverständlich locker beherrschen. Schließlich sind Sie im Berufsalltag immer ein Krieger.
Sie merken, wie die Arme langsam anfangen zu zittern, das Knie schmerzt. Aber ein richtiger Krieger ignoriert das – meinen Sie. In Gedanken sind Sie sowieso schon bei dem Geschäftsessen, zu dem Sie nach der Yogastunde noch schnell gehen wollen.
Ihr „Krieger“ sieht vielleicht beeindruckend aus und viele Leute, die Sie so sehen könnten, meinen, das sei Yoga. Doch nicht die äußere Körperhaltung ist wichtig, sondern die innere Ausrichtung auf die Haltung. Die Wahrnehmung des Zitterns der Muskeln, das Spüren des Atems. Die Ausrichtung der Gedanken auf die Position.
Yoga fordert hundertprozentige Präsenz und Achtsamkeit auf die Vorgänge im Körper. Entscheidend sind die Konzentration und die Wahrnehmung.
Yoga fordert ebenso einen achtsamen Umgang im Alltag. Dazu gehört zum Beispiel, achtsam mit den Sachen umzugehen (die Yoga-Matte auf den Rücksitz zu legen), auf die anderen Verkehrsteilnehmer zu achten etc., aber auch die eigene Zeit gut einzuteilen, die eigenen Grenzen zu beachten. Das ist Yoga.
Im Urlaub ist es einfach, heiter und gelassen zu sein. Aber die gleiche Geisteshaltung im Berufsalltag zu bewahren, –unter dem heute leider schon üblichen Zahlen- und Zeitdruck, bei der Vielfalt an Aufgaben und Verantwortung – ist schon schwerer.
Yoga-Übungen setzen auf drei verschiedenen Ebenen an:
auf der Ebene des Körpers,
auf der Ebene des Atems,
auf der Ebene des Geistes.
Yoga-Körperübungen sind Techniken zur Muskelentspannung. Beispielsweise brauchen Menschen, die regelmäßig Yoga machen, weniger Schlaf und sind trotzdem ausgeruht, da sie schneller in den Tiefschlaf fallen und so weniger Energie verbrauchen als bei leichtem Schlaf.
Yoga hilft Ihnen, Marathonsitzungen oder häufigen Ortswechsel bei Dienstreisen gut zu überstehen.
Yoga-Atemübungen helfen, den Geist zu beruhigen. So kann geistige Anspannung durch Gedanken und Sorgen mehr Energie verbrauchen als körperliche Arbeit. Dieser Energieverbrauch führt zu geistiger Erschöpfung, der Körper zeigt bald darauf ebenfalls Ermüdungserscheinungen.
Yoga schult Ihre Atmung. So wie Sie atmen, handeln und denken Sie.
Yoga-Meditationsübungen dienen dazu, innerlich ruhig zu werden – und das bei voller Konzentration. Nicht nur Sie selbst, auch Ihre Umwelt wird von Ihrer Ruhe und Ausgeglichenheit profitieren. Regelmäßige Atemübungen helfen Ihnen, geistig frisch und ausgeruht zu bleiben.
Der Erfolg eines Unternehmens liegt im Inneren einer Führungskraft, nicht im Äußeren. Jemand, der in sich selbst ruht, der geistig und körperlich entspannt ist, kann klare Entscheidungen treffen. Diese Klarheit überträgt sich auf Kollegen, Mitarbeiter und Geschäftspartner. Jeder weiß, wie angenehmen die Zusammenarbeit, überhaupt die Gesellschaft mit in sich ruhenden, entspannten Menschen ist.
Yoga hilft Ihnen, in den unterschiedlichsten Situationen ruhig und gelassen zu reagieren. Sie werden sehen, Ihre Kollegen und Geschäftspartner werden es zu schätzen wissen und positiv darauf reagieren.
Mittlerweile wissen alle: Nur Manager, die auch ein erfülltes Privat- oder Sozialleben haben, sind gesund und leistungsfähig. Die Work-Life-Balance spiegelt das wieder. Was nutzt der tollste Vorstandsposten, wenn man letztlich allein im Leben steht?