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Autor: Andreas Karpe Gora

Programmleitung, Idee & Konzeption: Jörg Schulz


K01-Doppelseite

1. Herausforderung Sportfotografie

Die aktuelle Digitaltechnik ermöglicht es auch ambitionierten Amateurfotografen, sehr gute Fotos machen zu können. Der entscheidende Grund dafür, dass ein außergewöhnliches Bild entsteht, liegt jedoch in der Kreativität und Vorstellungskraft des Fotografen. Und darüber hinaus gehört noch einiges mehr dazu, sich in der Welt der Profifotografen zu etablieren, um sich letztlich bei den Medien durchzusetzen. Was, das erfahren Sie in diesem Praxisratgeber.

Akquise, Marketing, Journalismus

400 MM :: F/3.5 :: 1/1000 :: ISO 160

Der Weg zum professionellen Sportfotografen ist hart, steinig und erfordert bedingungslose Leidenschaft.

Neben dem eigentlichen Fotografieren gehören unter anderem die Akquise, das Marketing, der Journalismus und das erworbene Hintergrundwissen über die Sportart zu den unabdingbaren Voraussetzungen. Ohne das Zusammenspiel dieser verschiedenen Aufgabengebiete hat man auf dem hart umkämpften Markt kaum eine Chance.

Vermarktung und Bildhonorar 

Eine weitere tägliche Herausforderung stellt die Aufgabe der Vermarktung des Produkts »Foto« dar. Leider ist aufgrund der gelieferten Masse an Bildmaterial an die Agenturen die Entlohnung für Fotos weit unter 20 Euro fast schon gängige Praxis. Honorarempfehlungen der Mittelstandsgemeinschaft Foto Marketing (MFM) werden nur noch selten gezahlt. Wie in vielen anderen Branchen scheint auch hier der Preisverfall Einzug gehalten zu haben.

BILDHONORARE

www.bvpa.org - Die MFM ermittelt jedes Jahr die aktuellen Honorare für Fotonutzungen in Deutschland und gibt diese unter dem Titel »Bildhonorare« als Broschüre heraus.

Einige große Agenturen bieten den Medien Pauschalverträge an, womit eine bestimmte Menge an Fotos günstiger über einen festgelegten Zeitraum zu Verfügung steht. Eine sinnvolle und kundenbindende Strategie – jedoch leidet der Einzelpreis der Fotos erheblich, sodass der Fotograf deutlich weniger Geld für sein Bild erhält.

400 MM :: F/2.8 :: 1/1000 S :: ISO 200

Großer Preis von Berlin 2013 – unmittelbar vor dem Zieleinlauf.

Mein Weg in die Sportfotografie

Neben den ganzen Schwierigkeiten, begründet durch die wirtschaftliche Entwicklung der Medienbranche, gibt es natürlich auch die schönen Seiten der fotojournalistischen Tätigkeit. Die Sportfotografie ist und bleibt eine Faszination mit hohem Suchtpotenzial. Daher noch ein paar kurze Worte zu meinem Weg.

Fotografie hat mich schon immer begeistert, aber mit dem Einzug der Digitalfotografie hat mich der Virus erst richtig gepackt und mich bis heute nicht mehr losgelassen. Schnell entwickelte sich das Interesse an der Sportfotografie, und nach dem Abschluss meiner Ausbildung zum Fotodesigner waren es nur noch ein paar kleine Schritte hinein in das faszinierende Genre der professionellen Sportfotografie.

Ich knüpfte erste Kontakte zu den Medien und Veranstaltern. Ein zusätzliches einjähriges Praktikum bei einem namhaften Gestüts- und Pferdefotografen verschaffte mir den Zutritt zur professionellen Sportfotografie im Reitsport. Kurze Zeit darauf bekam ich die Chance, bei der European Senior Tour Fotoerfahrungen im Profigolfsport zu machen.

400 MM :: F/2.8 :: 1/640 S :: ISO 320

Berenberg Masters im Golf und Land Club Köln. Spieler Peter Fowler, Australien.

In der darauf folgenden Saison ließ ich mich für die German Open, die Ladies German Open und für die damaligen Schüco Open akkreditieren. Mit diesen Bildern konnte ich dann eine meiner heutigen Bildagenturen überzeugen. Damit war ich offiziell im Geschäft und konnte der Sportfotografie professionell nachgehen.

Fortan steckte ich allen Verdienst in eine gute und notwendige Ausrüstung. Nach dem Verkauf der ersten Bilder konnte ich das Interesse weiterer Agenturen wecken. Agenturen verlangen zwar meist 50 % Provision für die verkauften Bilder, deren Arbeit ist aber für den einzelnen Fotografen unumgänglich, da das erfolgreiche Vermarkten der Bilder mit extrem viel Aufwand verbunden ist. Zudem bieten die Bildarchive der Agenturen täglich Tausende neuer Fotos, sodass der Bildabnehmer in vielen Bereichen bedient werden kann.

400 MM :: F/9 :: 1/1000 S :: ISO 500

EuroSpeedway Lausitz, ADAC GT Masters.

Nach einigen Jahren hatte ich mich im Golfsport gut etabliert und mit weiteren Akkreditierungen, der Zulassung zu Sportveranstaltungen als Medienvertreter, keine Probleme mehr. Mein Bestreben ging dahin, weitere große Veranstaltungen in mein Portfolio aufzunehmen. Folglich beschaffte ich mir von unserer Sportredaktion einen Redaktionsauftrag für die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft, DTM.

Veröffentlichtes Bildmaterial aus dem Motorsport hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sodass ich persönlichen Kontakt zum Veranstalter aufnehmen musste, der mir letztlich den Zugang auch ohne Nachweis ermöglichte. In der folgenden Saison interessierte ich mir zusätzlich für die Veranstaltung »ADAC GT Masters«, für die ich mir einen Auftrag für die gesamte Saison besorgte.

Im Folgejahr verschaffte ich mir Zugang zur DTM über den Auftrag meiner Hauptagentur »Sport Moments«. Auch die Veranstaltungen der Superbike IDM (International German Championship) taten sich für mich als weitere Motorsportquelle auf. So ging es stetig voran.

Meine Bildagentur – www.sport-moments.de – die Bildagentur für Sportfotos, Entertainment-Bilder und Kreativmaterial.

Einstieg in die Selbstständigkeit

Das wahrscheinlich wichtigste Thema ist die Entscheidung für oder gegen den Einstieg in die Selbstständigkeit. Hierbei handelt es sich um eine individuelle Entscheidung, die wohlbedacht getroffen werden muss. 

Kosten, die entstehen werden

Entscheidet man sich dafür, hat man fortan kein regelmäßiges Einkommen mehr, kein Urlaubsgeld, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Dafür kommen Kosten für Renten- und Krankenversicherung, Arbeitsunfähigkeitsversicherung, Haftpflichtversicherung und, ganz wichtig, eine Versicherung für die Fotoausrüstung sowie Verbandsbeiträge, Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Kfz- und Bürokosten etc. auf den selbstständigen Fotografen zu. Ohne regelmäßige Kundenaufträge ist ein geregeltes Einkommen in den ersten Jahren nicht zu realisieren.

Mit bis zu fünf Jahre harter und intensiver Arbeit sollte man rechnen, bevor durch den Verkauf von Sportbildern nennenswerte Geldbeträge verdient werden können. Kunden, Zeitungen und Agenturen müssen den Fotografen als zuverlässigen und beständigen Partner erst einmal kennenlernen.

Wichtige Werbeplattformen

Es ist als essenziell, zuerst mal ein großes Bildarchiv in den Datenbanken seiner Bildagenturen hinterlegen. Aber auch eine Website (Homepage) und soziale Netzwerke (Flickr, Tumblr, Facebook) sind wichtige Werbeplattformen, um die eigene Arbeit präsentieren zu können.

Bedingungslose Leidenschaft

Ohne Leidenschaft ist es völlig zwecklos, über Selbstständigkeit nachzudenken. Man darf die Liebe zur Fotografie und zum Sport nicht zum beruflichen Zwang werden lassen. Alltag ist nicht nur in der Ehe eine oft unterschätzte Problematik. Solange man die Leidenschaft nicht verliert, hat man auch die Kraft und den nötigen Ehrgeiz, schwere Zeiten zu bestehen, um vielleicht einmal wirklich gänzlich davon leben zu können.

Nach Gesprächen, vor allem mit älteren und renommierten Kollegen, stellte sich für mich schnell heraus, dass es wohl ein Traum bleiben würde, in der heutigen Zeit als Sportfotograf viel Geld verdienen zu können. Vor dem Verfall etlicher Zeitungsverlage sah das noch anders aus. Dennoch – eine Chance, sich in dem hart umkämpften Job zu etablieren, besteht immer. Das heißt aber auch, sich stetig weiterzuentwickeln und sich durch Fleiß einen Namen zu machen, um dieses Ziel zu erreichen.

400 MM :: F/4.0 :: 1/1000 S :: ISO 200

Sachsenring, IDM Superbike International German Championship. 2. Rennen, Lauf 6, mit der Nummer 56 Daniel Sutter auf Kawasaki ZX-10R.

Nur mit Presseausweis

Eine Fotoerlaubnis bei den örtlichen Vereinen oder Veranstaltern zu erhalten, ist für einen freien Bildjournalisten kein Problem. Wichtig ist hier nur, dass man sich mit einem Presseausweis ausweisen kann. Diesen bekommt man beim Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und weiteren Verbänden wie dem Deutschen Fachjournalisten-Verband (DFJV).

Um den Presseausweis beantragen zu können, muss man eine Verdienstbescheinigung vorlegen können und damit die hauptberufliche Tätigkeit als Journalist nachweisen. Das ist natürlich zu Anfang der schwerste Teil, da man ohne Ausweis auch nicht akkreditiert wird. Ich hatte das Glück, bei der Zeitung zu arbeiten, wodurch ich den Nachweis erbringen konnte. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, Bildmaterialien den örtlichen Veranstaltern anzubieten.

400 MM :: F/4 :: 1/800 S :: ISO 200

Köln, 01.08.2013, Pro Am, Berenberg Masters im Golf und Land Club Köln. Das Bild zeigt die Golflegende Gary Player.

400 MM :: F/3.5 :: 1/800 S :: ISO 100

Golflegende Gary Player in Aktion.

Eine Akkreditierung oder Fotogenehmigung vorgelegt zu bekommen, ist für den Veranstalter wichtig, da er damit selektieren kann. Er muss sicherstellen, dass er mit Profis arbeitet. Nur so hat er die Garantie, dass das Bild- und Textmaterial veröffentlicht wird. Beides sind aber auch für den Fotografen ganz entscheidende und notwendige Formulare, die er sorgfältig abheften sollte. Sie sichern ihn ab gegenüber dem Recht des Sportlers am eigenen Bild ab.

WICHTIGE PRESSEVERBÄNDE

Für den Erhalt eines Redaktionsauftrags ist es nötig, dass man einem bestimmten Presseverband angehört. Ebenso werden Arbeitsnachweise, also veröffentlichtes Bildmaterial, verlangt. Einem Presseverband anzugehören, ist für die Arbeit als Bildjournalist ohnehin unumgänglich.

DFV – Deutscher Journalisten-Verband: djv.de

VDS – Verband Deutscher Sportjournalisten: sportjournalist.de

DFJV – Deutscher Fachjournalisten-Verband: dfjv.de

DJU – Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union: dju.verdi.de

Beim Veranstalter akkreditieren

Der erste Schritt zur Akkreditierung (Zulassung) ist, herauszufinden, wer diese vergibt. Auf den Internetseiten der verantwortlichen Veranstalter ist ein Bereich für Medienvertreter ausgewiesen. Dort findet man in aller Regel ein Akkreditierungsformular sowie die Anforderungen für eine Akkreditierung.

Anforderungen für die Akkreditierung

Das Akkreditierungsformular beinhaltet den Namen, das Medium, für das man arbeitet, die Anschrift sowie Telefonnummer und E-Mail-Adresse, die Presseausweisnummer und den Hinweis, von welchem Verband der Presseausweis ausgestellt worden ist. Weiterhin muss man mitteilen, ob man für das Fernsehen, für den Rundfunk, für Tageszeitungen, für eine Zeitschrift oder Fachzeitschrift, Agenturen oder einen Infodienst tätig ist oder sein Material als freier Mitarbeiter oder Journalist über diese Medien veröffentlicht.

Dazu wird man gefragt, welche Medienbereiche man abdeckt – ob als Redakteur, als Reporter oder als Fotograf. In der Regel bekommt man etwa ein bis zwei Wochen vor der Veranstaltung über die Zulassung Bescheid.

Gerade am Anfang einer Karriere ist es unmöglich, den Anforderungen für eine Akkreditierung gerecht zu werden, die da sind:

Der schnellste Weg zur Akkreditierung

Der erste und auch schnellste Weg zur Zulassung führt über eine Bildagentur. Nicht nur, dass eine Bildagentur die Bilder vermarktet, auch die Akzeptanz in dieser Branche ist damit gesichert. Wenn man eine Agentur gefunden hat, die redaktionelle Bilder vermarktet, wissen die Veranstalter und Redakteure, dass Qualität und Zuverlässigkeit gegeben sind. Bildagenturen sind bei der Auswahl der Fotografen sehr wählerisch. Neben guter Qualität spielen auch Zuverlässigkeit und Beständigkeit eine entscheidende Rolle.

Sollte aber, wie beim Motorsport, der Hinweis auf die Zusammenarbeit mit einer Bildagentur nicht ausreichend sein, kann man sich in aller Regel bei seiner Bildagentur einen Redaktionsauftrag ausstellen lassen. Nachteil ist hierbei, dass die Bildagentur dann keinen weiteren Vertrieb über andere Agenturen zulässt.

Eine Zeit lang habe ich versucht, als freier Bildjournalist meine Akkreditierungen selbstständig zu organisieren. Neben einigen Absagen habe ich mir mit meiner Beharrlichkeit bei einigen Veranstaltern aber anscheinend einen Namen gemacht.

NAMHAFTE AGENTUR ALS TÜRÖFFNER

Mein Tipp ist dennoch: Bevor man anfängt, seine Bilder mühselig selbst an den Mann zu bringen, und im stetigen Kampf mit den Veranstaltern um bestätigte Akkreditierungen liegt, sucht man sich besser eine namhafte Agentur. Wenn man gute Fotos vorweisen kann und bei einer Agentur aufgenommen wird, ist man auf einen Schlag im Geschäft.

Die großen Veranstaltungen, wie zum Beispiel Fußballbundesliga, Deutsche Tourenwagen Meisterschaft, ADAC GT Masters oder BMW International Open, sind ohne Redaktionsaufträge einer Agentur oder Redaktion einer Tageszeitschrift oder eines Magazins unmöglich zu bekommen. Oft werden hier auch Nachweise über Veröffentlichungen verlangt. Das Gleiche gilt natürlich für größere Abendveranstaltungen.

Dank der engen Zusammenarbeit mit meiner Bildagentur »Sport Moments« habe ich mit den Akkreditierungen keine Probleme mehr.

Anbieten bei Lokalzeitungen

Eine weitere Möglichkeit ist, sich bei den lokalen Zeitungen anzubieten. Auch wenn es hier erst einmal nur Absagen regnet, ist der erste Kontakt damit schon mal geknüpft. Denn Zeitungen Bilder aus dem lokalen Sport sowie von Konzerten und Veranstaltungen immer wieder anzubieten, ist ein guter Weg. Auch die Redakteure vor Ort persönlich kennenzulernen und sich sowie seine Arbeit vorzustellen, ist nützlich. In der Urlaubszeit oder in Krankheitsphasen der Mitarbeiter kommt es immer irgendwann zu Engpässen.

Hat man sich in die Köpfe der Redakteure eingebrannt, werden sie früher oder später für den ersten Auftrag anrufen. Bei dieser Arbeit lässt sich kein großes Geld verdienen, aber jede Veröffentlichung in einer Zeitung lässt das eigentliche Ziel ein kleines Stückchen näher rücken.