Gert Scobel
Der Ausweg aus dem Fliegenglas
Wie wir Glauben und Vernunft in Einklang bringen können
Fischer e-books
Gert Scobel, 1959 geboren, studierte Philosophie und Theologie an der Jesuiten-Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main und an der University of California in Berkeley. Er hatte mehrfach Lehraufträge, u.a. an der University of San Francisco. Zweimal erhielt er das EICOS-Stipendium, u.a. am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in München. Von 1995 bis 2007 moderierte er die 3sat-Sendung Kulturzeit. Von 2001 bis 2003 war er zudem Anchorman des ARD-Morgenmagazins. Seit 2003 moderiert er die ZDF-Sendung Sonntags – TV für's Leben. Scobel moderierte die 3sat-Sendung delta und leitet und moderiert seit 2008 die Sendung scobel. Er wurde u.a. mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Covergestaltung: Hißmann/Heilmann, Hamburg
Coverabbildung: Klaus Weddig
© 2010 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
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ISBN 978-3-10-400941-4
Christopher von Bülow, »Auf Neuraths Schiff um die Welt! Vorschlag für eine ›anbindende‹ Ontologie« (2005), http://www.uni-konstanz.de/FuF/Philo/Philosophie/Spohn/vonBuelow/neurath.pdf.
Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, A 307.
Kritik der reinen Vernunft, A 820.
Ludwig Wittgenstein, Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik, in: Ders., Werkausgabe Bd. 6, S. 332.
Kritik der reinen Vernunft, A 826.
Ebd., A 827.
Ebd., A 828.
Ebd., 311.
Ebd., 825.
Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, übersetzt und kommentiert von Klaus Berger und Christiane Nord, Frankfurt am Main 1999, S. 150.
Immanuel Kant, »Was heißt: Sich im Denken orientieren«, A 328f.
Kritik der reinen Vernunft, B 294.
Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, in: Ders., Werkausgabe Bd. 1, S. 119.
Ebd., S. 133.
Rolf Wiggershaus, Wittgenstein und Adorno. Zwei Spielarten modernen Philosophierens, Göttingen 2001, S. 54f.
Ebd., S. 56.
Hans Blumenberg, »Im Fliegenglas«, in: Ders., Ästhetische und metaphorologische Schriften, Auswahl und Nachwort von Anselm Haverkamp, Frankfurt am Main 2001, S. 210–249, S. 219. Der Text ist ursprünglich in Hans Blumenbergs Buch Höhlenausgänge, Frankfurt am Main 1989, S. 752–792, erschienen.
Hermine Wittgenstein, »Mein Bruder Ludwig«, in: Rush Rhees (Hg.), Ludwig Wittgenstein: Porträts und Gespräche, Frankfurt am Main 1997, S. 221–234, S. 26.
Robert Musil, »Das Fliegenpapier«, in: Ders., Gesammelte Werke Bd. 7, Kleine Prosa, hg. v. Adolf Frisé, Reinbek 1978, S. 476–477.
Hans Blumenberg, »Im Fliegenglas«, a.a.O.
Ludwig Wittgenstein, Philosophische Bemerkungen, in: Ders., Werkausgabe Bd. 2, S. 83.
Ebd., 83f.
Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, a.a.O., § 99.
Ebd., § 106.
Ebd., § 112.
Ebd., § 115.
Ebd., § 103.
Wittgenstein, Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik, a.a.O., S. 245.
Blumenberg, Ästhetische und metaphorologische Schriften, a.a.O., S. 234, S. 241.
Vgl. http://kw.uni-paderborn.de/fileadmin/kw/Institute/Philosophie/Personal/Reichenberger/WiSy2004_reichenberger.pdf.
Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, a.a.O., Teil II, XI.
Ebd.; siehe auch das Originalbild beim Wahrnehmungspsychologen Joseph Jastrow: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Duck-Rabbit_illusion.jpg&filetimestamp=20060 329 021 754]].
Charles Taylor, Ein säkulares Zeitalter, Frankfurt am Main 2009, S. 515.
Ebd., S. 516.
Ebd., S. 521.
Ebd., S. 515, S. 517.
Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, a.a.O., Teil II, XI.
Wittgenstein, Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik, a.a.O., S. 333.
Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, in: Ders., Werkausgabe Bd. 1, T 5.6–5.6.4.1.
Peter Sloterdijk, Du mußt dein Leben ändern. Über Anthropotechniken, Frankfurt am Main 2009, S. 47, S. 99, S. 100–105, S. 139, S. 179, S. 197, S. 200ff, A. 236ff, S. 250, S. 257.
Alberto Manguel, Die Bibliothek bei Nacht, Frankfurt am Main 2007, S. 49.
Ebd., S. 58ff.
Ich gestehe, dass mich immer wieder ein Streit fasziniert, der in Paris tobte und sich von dort aus über Europa ausbreitete – Jahrhunderte vor der ebenfalls aus Frankreich stammenden Philosophie der Postmoderne und der damit verbundenen Kritik an der deutschen Philosophie. Zur Hochzeit der Diskussion um Lyotard und Derrida in den letzten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts galt: Paris und Postmoderne gegen Frankfurt, Frankfurter Schule und die Theorie kommunikativen Handelns. 1270 jedenfalls entbrannte in Paris ein heftiger Streit über die Vernunft und ihre Grenzen, in dessen Folge Étienne Tempier, der Bischof von Paris, an der Sorbonne 13 Thesen des Averroismus und Aristotelismus verurteilte. Im Hintergrund stand die gesamte Macht der Kirche. Ein wichtiger Streitpunkt war die Frage, ob der Intellekt aller Menschen ein und derselbe sei. Und ob er bis zum Chef, zu Gott hinaufreichte. Der Bischof jedenfalls verbot die Ansicht, dass die Vernunft, indem sie sich selbst erkenne, zugleich auch Gottes Wesen und das Wesen aller Dinge erkennen könne. Zwei Jahre nach seinen Thesen kam es nach der Wahl des Rektors der Sorbonne zu einem offenen Bruch an der Pariser Universität. Am Ende wird ein Machtwort gesprochen: 1277 schreitet die Inquisition ein. Wie heute noch üblich, erarbeitete eine Theologenkommission Thesen – 219 an der Zahl –, die an der Aristoteles nahestehenden »Artistenfakultät« diskutiert wurden. Diese Thesen betrafen im Grund den gesamten Kosmos des christlichen Denkens, vor allem aber auch die Frage nach der Erkennbarkeit Gottes und der Möglichkeit, göttliches Wissen zu erwerben. Vor allem aber ging es angesichts der allmählich sich freischwimmenden Künste und Wissenschaften um die Frage nach dem Wissenschaftscharakter der Theologie. Der Atheismusstreit ist eben kein Kennzeichen der Moderne und erst recht keine Erfindung der Moderne. Spannend ist der Pariser Streit, weil es wie auch heute im Zusammenhang mit der Frage nach dem Wissen und den Grenzen des (menschlichen) Wissens in Wahrheit auch und vor allem um die Frage der Freiheit der Wissenschaften und das Recht der freien Forschung ging. Es mag heute lächerlich erscheinen, dass man leidenschaftlich über die Frage stritt, ob die Seele wirklich unsterblich sei. Dahinter stand jedoch eine weitreichende Frage: Wenn die Seele unsterblich ist und damit den Zusammenbruch des Organismus übersteht, wie viele behaupteten, wenn sie also nichtkörperlich ist – wie soll sie dann beispielsweise in der Hölle überhaupt durch Feuer gequält werden können? (Näheres bei Kurt Flasch, Dietrich von Freiberg: Philosophie, Theologie, Naturforschung um 1300, Frankfurt am Main 2007.) Wenn die Seele sich nicht quälen lässt – und zwar aus vernünftigem Grund, warum dann die Androhung von Höllenqualen, warum Angst und Schrecken verbreiten? Wenn man genügend Geduld hat, wird man entdecken, dass selbst abwegig erscheinende Diskussionen über die Definition der Vernunft immer auch einen gesellschaftspolitischen Zusammenhang haben und indirekt einen Kommentar zu den aktuellen Strukturen der Macht darstellen. Wer heute die Vernunft anders sieht als der wissenschaftliche Apparat, stellt sich mit allen Konsequenzen gegen diesen. Kein leichter Stand – ebenso wenig wie es damals leicht war, die Unabhängigkeit der vernünftigen Methode der Theologie gegenüber zu behaupten und durchzusetzen.
Vgl. Joseph Vogl, »Medien-Werden. Galileis Fernrohr«, http://homepage.univie.ac.at/claus.pias/doc/vogl_galilei.pdf.
»Vernunft: Verstand«, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 11, Darmstadt 2001, S. 748–863, S. 817.
Ebd., S. 815.
Ebd., S. 817.
Zwei meiner Lieblingsbücher dazu: Dina Emundts, Kants Übergangskonzeption im Opus Postumum. Zur Rolle des Nachlaßwerkes für die Grundlegung der empirischen Physik, Berlin 2004, sowie Ernst-Otto Onnasch (Hg.), Kants Philosophie der Natur. Ihre Entwicklung im Opus postumum und ihre Wirkung, Berlin 2009.
Vgl. Klaus J. Schmidt, »Die Begründung einer Theologie in Kants Kritik der Urteilskraft«, in: Ernst-Otto Onnasch, a.a.O., S. 137–160, S. 149.
Kritik der reinen Vernunft, A 302.
Ebd., B 376f.
Gerd Irrlitz, Kant Handbuch. Leben und Werk, Stuttgart/Weimar 2002, S. 234.
Kritik der reinen Vernunft, B XXI.
Ebd., B XIV.
Ludwig Siep, Der Weg der Phänomenologie des Geistes. Ein einführender Kommentar zu Hegels »Differenzschrift« und »Phänomenologie des Geistes«, Frankfurt am Main 2000, S. 119.
Ebd., S. 123.
Hegels Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften (1830). Ein Kommentar zum Systemgrundriß, hg. von Hermann Drüe u.a., Frankfurt am Main 2000, S. 22.
Ebd., S. 376.
Ebd., S. 378.
Ebd., S. 380.
Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister, Erster Band, I. Unter Freunden. Ein Nachspiel.
Zitate aus: Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt am Main 1969, im Original 1944, Begriff der Aufklärung sowie Exkurs 1.
Ebd., S. 60.
Theodor W. Adorno, Philosophische Terminologie. Zur Einleitung, Bd. 2, Frankfurt am Main 1974, S. 108f.
Theodor W. Adorno, Negative Dialektik, Frankfurt am Main 1975, S. 19f.
Adorno, Philosophische Terminologie, a.a.O., S. 109.
Max Horkheimer, Zur Kritik der instrumentellen Vernunft, Frankfurt am Main 2007, S. 49.
Jürgen Habermas, »Die Einheit der Vernunft in der Vielfalt ihrer Stimmen«, in: Ders., Nachmetaphysisches Denken. Philosophische Aufsätze, Frankfurt am Main 1992, S. 153–186.
Jean-François Lyotard, Das postmoderne Wissen. Ein Bericht, Wien 1986, S. 67.
Ebd., S. 90.
Ebd., S. 75.
Ebd., S. 84.
Ebd., S. 103.
Ebd., S. 109.
Ebd., S 126f.
Ebd., S. 128.
Jean-François Lyotard, Das Elend der Philosophie, Wien 2004, S. 163, S. 12.
Terry Eagleton, Der Sinn des Lebens, Berlin 2008, S. 12.
Ebd., S. 68.
Michael Hampe, »Die Theorieunabhängigkeit von Tatsachen und Wahrheiten. Zur Relevanz einer Philosophie des Gewöhnlichen«, in: Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 34.1/2001, S. 55–77, S. 57.
Alfred N. Whitehead, Prozeß und Realität. Entwurf einer Kosmologie, Frankfurt am Main 1979, S. 39.
Herbert Schnädelbach, »Mit oder ohne Gott? Religion im Streit der Meinungen«, in: Herbert Schnädelbach, Heiner Hastedt, Geert Keil (Hg.), Was können wir wissen, was sollen wir tun? Zwölf philosophische Antworten, Reinbek 2009, S. 229–247, S. 234.
Whitehead, Prozeß und Realität, a.a.O., S. 34.
Max Weber, »Die ›Objektivität‹ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis«, in: Ders., Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, hg. von Johannes Winckelmann, Tübingen 61985.
Immanuel Kant, Gesammelte Werke, Akademieausgabe Bd. 18, S. 130 : 5247. χ–ψ. M 26. E II 1243. Neben und in M § 94.
Chris D. Frith, Making up the World. How the Brain creates our mental World, Oxford 2007, S. 134, Übersetzung von mir, G. S.
Ebd.
Vgl. Eckhard Voland, »Die Fortschrittsillusion«, in: Spektrum der Wissenschaft, April 2007, S. 108–113.
Vgl. Nicholas Rescher, Philosophical Reasoning. A Study in the Methodology of Philosophizing, Oxford 2001, Kapitel 1: The Task of Philosophy.
John W. Dawson, Kurt Gödel: Leben und Werk, Wien/New York 1999.
Zit. n. Dawson, Kurt Gödel, a.a.O., S. 67.
Rupert Lay, Grundzüge einer komplexen Wissenschaftstheorie. Erster Band. Grundlagen und Wissenschaftslogik, Frankfurt am Main 1971, S. 201.
Ludwig Wittgenstein, Zettel, in: Ders., Werkausgabe Bd. 8, S. 378, Nr. 447.
Josef Mitterer, Die Flucht aus der Beliebigkeit, Frankfurt am Main 2001, S. 11, S. 25f.
Colin McGinn, Die Grenzen vernünftigen Fragens. Grundprobleme der Philosophie, Stuttgart 1996, sowie Colin McGinn, The Making of a Philosopher. My Journey through Twentieth-Century Philosophy, New York 2002.
McGinn, Grenzen, a.a.O., S. 240.
Ebd., S. 239.
Ebd., S. 246.
Nicholas Fearn, Bin ich oder bin ich nicht? Neue philosophische Antworten auf ewige Fragen, München 2010, S. 201.
McGinn, Grenzen, a.a.O., S. 13f.
Vgl. Fearn, Bin ich oder bin ich nicht?, a.a.O., S. 201.
Ebd., S. 202f.
Ebd., S. 203.
McGinn, Grenzen, a.a.O., S. 39.
Ebd., S. 39.
McGinn, Grenzen, a.a.O., S. 42.
Ebd., S. 16.
Ebd., S. 11.
Theodor W. Adorno, Vorlesungen über Negative Dialektik. Fragmente zur Vorlesung 1965/66, hg. v. Rolf Tiedemann, Frankfurt am Main 2007, S. 140.
McGinn, Grenzen, a.a.O., S. 10.
Ebd., S 11.
Ebd., S. 195.
Kritik der reinen Vernunft, B 75.
Arthur Schopenhauer, Parerga und Paralipomena. Kleine philosophische Schriften Band II, in: Ders., Werke in fünf Bänden nach der Ausgabe letzter Hand, hg. v. Ludger Lütkehaus, Band V, Zürich 1988, S. 69f (und S. 50).
Gert Scobel, Weisheit. Über das, was uns fehlt, Köln 2008; Klaus Mainzer, Komplexität, Paderborn 2008.
Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, a.a.O., § 84.
Ebd., § 142.
Ebd., § 68.
Ebd., § 68, 70, 71.
Joachim Bromand, S. 93f.
Ebd., S. 97.
Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, a.a.O., § 38.
Bromand, a.a.O., S. 106.
Wittgenstein, Zettel, a.a.O., S. 436 (Nr. 687f).
Johannes Baptist Brantschen, Zeit zu verstehen. Wege und Umwege heutiger Theologie, Zürich 1974, S. 254–263, sowie Ernst Fuchs, Hermeneutik, Tübingen 41969, S. 103–111.
Friedrich Nietzsche, Götzen-Dämmerung, Die Vernunft in der Philosophie, 5: http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB/GD-Vernunft-5.
George Lakoff, Mark Johnson, Philosophy in the Flesh. The Embodied Mind and its Challenge to Western Thought, New York 1999, S. 3ff, sowie S. 527.
Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, a.a.O., § 464.
Ebd., § 573f; 370f.
Ebd., § 65ff.
Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, § 20.
Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, a.a.O., § 119f.
Anselm von Canterbury, Proslogion. Untersuchungen, lat.-dt. Ausgabe von P. Franciscus Salesius Schmitt O.S.B., Stuttgart-Bad Cannstatt 21984, S. 110f.
Denzinger, H.: Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen. Verbessert, erweitert, ins Deutsche übertragen und unter Mitarbeit von Helmut Hoping herausgegeben von Peter Hünermann, Freiburg 371991, Nr. 806.
Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, a.a.O., Teil II, V, S. 287.
Ebd., § 66, 68, 69, 79, 122.
Ebd., § 122. Damit hängt zusammen, was Wittgenstein in den Philosophischen Untersuchungen § 126 und 127 sagt: »›Philosophie‹ könnte man auch das nennen, was vor allen neuen Entdeckungen und Erfindungen möglich ist. Die Arbeit des Philosophen ist ein Zusammentragen von Erinnerungen zu einem bestimmten Zweck.«
Bertolt Brecht, Geschichten, Frankfurt am Main 1962, S. 170.
Erwin Schrödinger, Was ist ein Naturgesetz? Beiträge zum naturwissenschaftlichen Weltbild, München 1997, S. 102, S. 122f.
Wittgenstein, Philosophische Bemerkungen, a.a.O., S. 15. »Ein großes System. Und nur in diesem System hat das Einzelne den Wert, den wir ihm beilegen … Das System ist nicht so sehr der Ausgangspunkt, als das Lebenselement der Argumente … Dies System ist etwas, was der Mensch durch Beobachtung und Unterricht aufnimmt. Ich sage absichtlich nicht ›lernt‹ … mein Weltbild habe ich nicht, weil ich mich von seiner Richtigkeit überzeugt habe; auch nicht, weil ich von seiner Richtigkeit überzeugt bin. Sondern es ist der überkommene Hintergrund, auf welchem ich zwischen wahr und falsch unterscheide. Die Sätze, die dies Weltbild beschreiben, könnten zu einer Art Mythologie gehören. Und ihre Rolle ist ähnlich der von Spielregeln, und das Spiel kann man auch rein praktisch, ohne ausgesprochene Regeln, lernen … Die Mythologie kann wieder in Fluß geraten, das Flußbett der Gedanken sich verschieben; obwohl es eine scharfe Trennung der beiden nicht gibt.« – Ludwig Wittgenstein, Über Gewißheit, in: Ders., Werkausgabe Bd. 8, Frankfurt am Main 1989, S. 200 (Nr. 410), S. 141 (Nr. 105), S. 174 (Nr. 279), S. 139f (Nr. 94, 95, 97).
Wittgenstein, Über Gewißheit, a.a.O., § 225.
Ebd., § 419, 279.
Ebd., § 279.
Ebd., § 105.
Wittgenstein, Philosophische Bemerkungen, a.a.O., S. 54.
Ebd., S. 4.
Martin Heidegger, Metaphysik und Nihilismus, in: Ders., Gesamtausgabe Bd. 67, Frankfurt am Main 1999, S. 56.
Wittgenstein, Philosophische Bemerkungen, a.a.O., S. 2.
Ludwig Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen, in: Ders., Werkausgabe Bd. 8, Frankfurt am Main 1989, S. 573.
Wittgenstein, Zettel, a.a.O., S. 442 (Nr. 711).
E. Ravasz, et al., »Hierarchical Organization of Modularity in Metabolic Networks«, Science 297 (2002), S. 1551; http://www.expasy.org/biomap/images/pathway-1 b.png.
Wittgenstein, Zettel, a.a.O., S. 407 (Nr. 568).
Ebd., S. 407 (Nr. 569).
Nietzsche, Götzen-Dämmerung, Bd. II, 975, # 5.
Ebd.
Ebd., # 6.
Alle Nietzsche-Zitate dieses Abschnittes sind in der Kritischen Gesamtausgabe im Internet unter http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB/GD-Irrth%C3%BCmer zu finden.
Alle weiteren Zitate: Nietzsche, Götzen-Dämmerung, Bd. II, 957ff, bzw. in der digitalen kritischen Gesamtausgabe http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB/GD-Vernunft.
Hans-Ulrich Wehler, Geschichte des Westens, München 22010, S. 19, S. 25.
Yongey Mingyur Rinpoche, Buddha und die Wissenschaft vom Glück, München 2007, S. 134.
http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB/GD-Vernunft.
http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB/M-I-72.
Der Mensch, schreibt Nietzsche, vergisst allmählich, wie es mit ihm steht. Und er fühlt sich der Sprache und ihrem Ägyptizismus gegenüber »verpflichtet, ein Ding als roth, ein anderes als kalt, ein drittes als stumm zu bezeichnen. Er stellt jetzt sein Handeln als vernünftiges Wesen unter die Herrschaft der Abstractionen: er leidet es nicht mehr, durch die plötzlichen Eindrücke, durch die Anschauungen fortgerissen zu werden, er verallgemeinert alle diese Eindrücke erst zu entfärbteren, kühleren Begriffen, um an sie das Fahrzeug seines Lebens und Handelns anzuknüpfen. Alles, was den Menschen gegen das Thier abhebt, hängt von dieser Fähigkeit ab, die anschaulichen Metaphern zu einem Schema zu verflüchtigen, also ein Bild in einen Begriff aufzulösen; im Bereich jener Schemata nämlich ist etwas möglich, was niemals unter den anschaulichen ersten Eindrücken gelingen möchte: eine pyramidale Ordnung nach Kasten und Graden aufzubauen, eine neue Welt von Gesetzen, Privilegien, Unterordnungen, Gränzbestimmungen zu schaffen, die nun der anderen anschaulichen Welt der ersten Eindrücke gegenübertritt, als das Festere, Allgemeinere, Bekanntere, Menschlichere und daher als das Regulirende und Imperativische. Der grosse Bau der Begriffe zeigt die starre Regelmässigkeit eines römischen Columbariums und athmet in der Logik jene Strenge und Kühle aus, die der Mathematik zu eigen ist. Wer von dieser Kühle angehaucht wird, wird es kaum glauben, dass auch der Begriff, knöchern und 8eckig wie ein Würfel und versetzbar wie jener, doch nur als das Residuum einer Metapher übrig bleibt, und dass die Illusion der künstlerischen Uebertragung eines Nervenreizes in Bilder, wenn nicht die Mutter so doch die Grossmutter eines jeden Begriffs ist. Wie die Römer und Etrusker sich den Himmel durch starre mathematische Linien zerschnitten und in einen solchermaassen abgegrenzten Raum als in ein templum einen Gott bannten, so hat jedes Volk über sich einen solchen mathematisch zertheilten Begriffshimmel und versteht nun unter der Forderung der Wahrheit, dass jeder Begriffsgott nur in seiner Sphäre gesucht werde. Man darf hier den Menschen wohl bewundern als ein gewaltiges Baugenie. Sein Verfahren ist: den Menschen als Maass an alle Dinge zu halten, wobei er aber von dem Irrthume ausgeht, zu glauben, er habe diese Dinge unmittelbar als reine Objekte vor sich. Er vergisst also die originalen Anschauungsmetaphern als Metaphern und nimmt sie als die Dinge selbst. Nur durch das Vergessen jener primitiven Metapherwelt, nur durch das Hart- und Starr-Werden einer ursprünglich in hitziger Flüssigkeit aus dem Urvermögen menschlicher Phantasie hervorströmenden Bildermasse, nur durch den unbesiegbaren Glauben, diese Sonne, dieses Fenster, dieser Tisch sei eine Wahrheit an sich, kurz nur dadurch, dass der Mensch sich als Subjekt und zwar als künstlerisch schaffendes Subjekt vergisst, lebt er mit einiger Ruhe, Sicherheit und Consequenz; wenn er einen Augenblick nur aus den Gefängnisswänden dieses Glaubens heraus könnte, so wäre es sofort mit seinem ›Selbstbewusstsein‹ vorbei.« Nietzsche, Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinn, http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB/WL-1.
Immanuel Kant, Logik (1800). Kapitel III. Begriff von der Philosophie überhaupt, Basis-Ausgabe: Akad. (1905ff.), S.IX:24. Bis: S.IX:25.
Kurt Flasch, Kampfplätze der Philosophie. Große Kontroversen von Augustin bis Voltaire, Frankfurt am Main 2008.
Nietzsche, Götzen-Dämmerung, a.a.O., S. 976, # 6, S. 999, # 16.
http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB/GD-Streifzüge, Nr. 46.
Ludwig Feuerbach, Das Wesen des Christentums, Stuttgart 1980, 1. Kapitel, S. 43, S. 53.
Henning Ottmann (Hg.), Nietzsche Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart/Weimar 2000, S. 294.
http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB/NF-1887,11[411].
Taylor, Ein säkulares Zeitalter, a.a.O., S. 508.
Ebd., S. 510.
http://www.nietzschesource.org/texts/eKGWB/GD-Streifzüge-37.
Hans Albert, Traktat über kritische Vernunft, 3., erweiterte Auflage, Tübingen 1975, S. 11ff.
Ebd., S. 21.
Ebd., S. 30.
Ebd., S. 33.
Ebd., S. 35.
Ebd., S. 36.
Ebd., S. 38f.
Ebd., S. 43.
Ebd., S. 66.
Ebd., S. 55.
Ebd., S. 76.
Ebd., S. 79.
Ingeborg Bachmann, Das dreißigste Jahr. Erzählungen, München 1966, S. 22.
Zur Episode vgl. »Lisa the Skeptic« bei Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Lisa_the_Skeptic. Vorbild für den Richter aus der Episode »Der Tag der Abrechnung« aus Season 9 ist Robert Heron Bork, Professor für Jura und Bestsellerautor, der zum Katholizismus konvertierte und 1987 unter Ronald Reagan zum Richter für den Supreme Court nominiert, dann aber vom Senat abgelehnt wurde.
Immanuel Kant, Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, Vorrede zur zweiten Auflage, S. 14.
Immanuel Kant, Streit der Fakultäten, A 29.
Ebd., A 26.
Ebd., A 102.
Vgl. Immanuel Kant, Reflexionen zur Metaphysik. Bemerkungen Kants in seinem Handexemplar von Eberhards Vorbereitung zur natürlichen Theologie, hg. v. der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Bd. 18, S. 528.
Ebd., Bd. 21, S. 149.
Immanuel Kant, Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, Vorrede zur zweiten Auflage, S. 5–8.
Kant schreibt wörtlich in der Schlussanmerkung seiner Grundlegung zur Metaphysik der Sitten: »Und so begreifen wir zwar nicht die praktische unbedingte Nothwendigkeit des moralischen Imperativs, wir begreifen aber doch seine Unbegreiflichkeit, welches alles ist, was billigermaßen von einer Philosophie, die bis zur Grenze der menschlichen Vernunft in Principien strebt, gefordert werden kann.« Für Kant ist Gott derjenige oder genauer dasjenige Prinzip, dass die Einheit von Tugend und Glückseligkeit garantiert.
Kritik der reinen Vernunft, B 856.
Kant, Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, Viertes Stück, Zweiter Teil (Vom Afterdienst Gottes in einer statuarischen Religion), § 2 (Das dem Religionswahn entgegengesetzte moralische Prinzip der Religion).
Zitate aus: Kants Vorlesungen, hg. von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Bd. V. 2/2. Vorlesungen über Metaphysik und Rationaltheologie, Zweite Hälfte, Zweiter Teil, Berlin 1972, S. 1323.
http://www.wsp-kultur.uni-bremen.de/summerschool/download%20ss%202006/Max%20Weber%20%20Wissenschaft%20als%20Beruf.pdf.
Taylor, Ein säkulares Zeitalter, a.a.O., S. 922.
Ebd., S. 923.
Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, Reinbek 241994, S. 102.
Taylor, Ein säkulares Zeitalter, a.a.O., S. 922.
Ebd., S. 922.
Eagleton, Der Sinn des Lebens, a.a.O., S. 68.
Taylor, Ein säkulares Zeitalter, a.a.O., S. 925.
Ebd., S. 926.
Ebd., S. 927.
Ebd.
Jürgen Habermas und Joseph Ratzinger, Dialektik der Säkularisierung. Über Vernunft und Religion, Freiburg im Breisgau 2005, S. 17, S. 26f.
Jürgen Habermas, Glauben und Wissen. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2001, Laudatio: Jan Philipp Reemtsma, Frankfurt am Main 2001, S. 21f.
Ebd., S. 22.
Habermas/Ratzinger, Dialektik der Säkularisierung. a.a.O., S. 16f.
Ebd., S. 29.
Ebd., S. 31.
Ebd., S. 35.
Michael Tomasello, Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation, Frankfurt am Main 2009, S. 70.
Wittgenstein, Über Gewißheit, a.a.O., § 105.
Ebd., § 110, 115.
Ebd., § 126.
Ebd., § 137, 141, 142, 156.
Ebd., § 159f.
Ebd., § 480.
Ebd., § 166.
Ebd., § 205, 204.
Ebd., § 308.
Ebd., § 508, 509.
Taylor, Ein säkulares Zeitalter, a.a.O., S. 939.
Ebd., S. 944.
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Einen guten Überblick geben die beiden von Thomas Metzinger herausgegebenen Bücher Bewußtsein. Beiträge aus der Gegenwartsphilosophie, Wien/Zürich 1995 S. 323–389, sowie Grundkurs Philosophie des Geistes. Band 1: Phänomenales Bewusstsein, Paderborn 2006, S. 57- 313.
Vgl. Thomas Nagel, Der Blick von nirgendwo, Frankfurt am Main 1992. An dieser Stelle wäre eine ausgiebige Analyse angebracht, die jedoch ein eigenes Kapitel erfordern würde. Ich möchte mir daher ausnahmsweise stattdessen eine längere Bemerkung in Fußnotenform erlauben. William James gehört zu den Autoren, die das klassische metaphysische Denken, das sich nicht selten mit eben solchen unterdrückten Stimmungen und Gefühlen verbindet, konsequent durch eine Art von Empirismus ersetzt hat. Dieser Empirismus oder Erfahrungsbezug bei der Untersuchung von Erfahrungen (und nicht nur von Lehrmeinungen und Dogmen) erlaubt es, zwischen einem »inneren« und einem »äußeren« Empirismus zu unterscheiden. Inzwischen ist die äußere Form der Wahrnehmung von Erfahrung jedoch deutlich die dominantere. Deshalb gibt es, wie Alan Wallace sagt, ein regelrechtes Tabu der Subjektivität, die das mysteriöse, immer noch rätselhafte und nicht erschlossene Niemandsland des Bewusstseins getroffen hat: Vgl. B. Alan Wallace, The Taboo of Subjectivity. Toward a New Science of Consciousness, Oxford 2000. Dieser für den Menschen immer noch rätselhafte Landstrich, der für sein (Zusammen-)Leben von entscheidender Bedeutung ist, wird inzwischen weitgehend von den empirischen Naturwissenschaftlern beackert. Sie erhalten die Zuschüsse, wenn es darum geht, die rätselhafte innere Landschaft zu erkunden. Neben den Wissenschaftlern erheben die sogenannten Intersubjektivisten den größten Anspruch auf den Besitz dieses Landes. Ken Wilber weist zu Recht darauf hin, dass die Intersubjektivisten den Anspruch erheben, dass alles, was subjektiv erscheint, in Wahrheit den vorgegebenen Strukturen (der Sprache, der Kultur, der Kommunikationsgemeinschaft etc.) nachgeordnet und damit sekundär ist: vgl. Ken Wilber, Integrale Spiritualität. Spirituelle Intelligenz rettet die Welt, München 2007, S. 206. Die amerikanische Ausgabe Integral Spirituality hat den wesentlich passenderen Untertitel A Startling New Role for Religion in the Modern and Postmodern World. Vergessen wird dabei nicht, dass Reduktionismus und Materialismus nicht die einzigen Formen einer empirischen Erforschung – etwa des Bewusstseins – sind. Geht man dieser Frage nach, so entdeckt man, dass die Vorherrschaft von Reduktionismus und Materialismus nicht nur sehr eng mit der Frage nach den Grenzen von Vernunft und Wissenschaft zusammenhängt, sondern auch mit der Kultivierung einer bestimmten Geisteshaltung, die Peter Sloterdijk sehr treffend als die eines Scheintoten beschreibt, der sich in Urteilsabstinenz und in der Kunst der De-Existentialisierung übt: Peter Sloterdijk, Scheintod im Denken. Von Philosophie und Wissenschaft als Übung, Frankfurt am Main 2010, S. 34, 38. Intuitiv ist schnell einsichtig, dass auch die »objektive« Haltung der Wissenschaft gegenüber der Welt nicht nur von gewissen Annahmen über diese »objektive« Welt abhängt, deren Gültigkeit sich mit wissenschaftlichen Mitteln alleine nicht streng beweisen lässt. Weniger selbstverständlich ist, dass die Haltung der inneren und äußeren Welt gegenüber einer Disziplinierung und Kultivierung bestimmte Zustände und Stimmungen erfordert, in die Wissenschaftler sich bringen müssen, um erfolgreich (»objektiv«) arbeiten zu können. Die Form der Kultivierung oder Disziplinierung des Bewusstseins kann jedoch auch, wie die Praxis der sogenannten »Kontemplativen« zeigt, auf ganz andere Weise erfolgen. Auch genau festgelegte meditative Techniken sind Techniken, mit deren Hilfe »objektiv« versucht wird, das Bewusstsein in die Lage zu versetzen, Erkenntnisse zu gewinnen, auch wenn diese zunächst mit einer starken Beteiligung der inneren Perspektive verbunden sind. Dennoch sind die Ergebnisse »intersubjektiv« reproduzierbar – was daran liegt, dass diese Techniken wie auch die Techniken der Wissenschaft letztlich Kulturtechniken sind. William James wies darauf hin, dass es zwar eine große Vielfalt religiöser Erfahrung gibt, es sich dabei aber eben auch um eine Form der Erfahrung handelt, die angemessen zu beurteilen und zu analysieren ein eigenes, sehr komplexes und vielschichtiges Modell der Beurteilung (ein »wissenschaftliches Modell«) erforderlich macht. Warum sollten individuelle Erfahrungen – und erst recht mit dem Blick auf entscheidende Fragen des Lebens – keine Rolle spielen –, insbesondere wenn man willens und in der Lage ist, über diese Erfahrung kritisch zu reflektieren? Ist die Vermutung, dass es hilfreich sein könnte, die Funktionsweise des Geistes auch von »innen«, durch Training und Beobachtung, zu erkunden, tatsächlich so absurd? Es hat Jahrzehnte gedauert, bis die empirisch orientierten Neurowissenschaften eindeutige Belege dafür gefunden haben, dass die Kulturtechniken, die man im weitesten Sinn als meditativ bezeichnen könnte, reale und messbare Veränderungen nicht nur im gesamten Körper, sondern insbesondere im Gehirn verursachen. Diese scheinen, wie neuste Untersuchungen über den Einsatz bestimmter Meditationstechniken zur Kultivierung von Achtsamkeit, Mitgefühl und »compassion« zeigen, auch zu messbaren Veränderungen im Verhalten zu führen. Doch lange Zeit galt eine solche Behauptung wie die, dass Meditation zu einer messbaren Änderung der Funktionsweise des Gehirns und zu einer damit einhergehenden Verhaltensänderung führen kann, als unwissenschaftlich, esoterisch und damit unhaltbar.
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Kerygma und Mythos. Ein theologisches Gespräch, Hamburg 1948, S. 5.
Bultmann/Heidegger, Briefwechsel, a.a.O.
»Neues Testament und Mythologie«, in: Kerygma und Mythos. Ein theologisches Gespräch, Hamburg 1948, S. 15–53. Ich sollte, weil es gleichsam zur Wirkungsgeschichte dieses Textes gehört, zumindest am Rande erwähnen, dass Bultmann im Herbst 1944 eine junge Theologin bei sich aufnahm, die später die erste Frau weltweit werden sollte, die in katholischer Theologie (bei Karl Rahner) habilitierte und einen Lehrstuhl erhielt. Diese Frau, Uta Ranke-Heinemann, sollte später, angesteckt von Bultmanns Idee der Entmythologisierung und angespornt von den Werken ihres Lehrers Karl Rahner und ihres damals progressiven Kommilitonen Joseph Ratzinger, auf den sie sich gerne berief, ihren Lehrstuhl in katholischer Theologie verlieren. Über viele Jahre hinweg verkehrte Uta Ranke-Heinemann brieflich mit ihrem ehemaligen Studienkollegen Ratzinger. Ausgerechnet in dem Text, der sie zu Fall bringen sollte, zitierte Ranke-Heinemann ausdrücklich (und aus gutem Grund) das Buch ihres Kollegen Ratzinger. Die Theologin war der Ansicht, die Jungfrauengeburt sei nicht biologisch, sondern theologisch zu verstehen. Solche Meinungen toleriert die katholische Kirche mit dem Atem einer Institution, die weiß, dass Menschen, die solche Meinungen vertreten, sterben, während die Institution selbst noch lange weiterleben wird. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Wenn eine solche Meinung zu viel Aufmerksamkeit erhält, ändert sich das Verhalten der Kirche. Diese Aufmerksamkeit wird, wie man sich denken kann, kaum in Fachkreisen erzielt, wohl aber in Fernsehdebatten. So auch in diesem Fall, in dem es um das theologisch mit Sicherheit absolut zentrale Thema der Jungfrauengeburt ging (ein Thema, das bereits die alten Ägypter beschäftigte, denen man diesen Topos und das Genre solcher Geschichten vermutlich verdankt). Um zu zeigen, dass sie auf einer breiteren argumentativen Basis stand, zitierte Uta Ranke-Heinemann auch aus Joseph Ratzingers erfrischend progressivem Buch Einführung in das Christentum. In diesem Buch schrieb der spätere Papst: Die »Lehre vom Gottsein Jesu würde nicht angetastet, wenn Jesus aus einer normalen menschlichen Ehe hervorgegangen wäre«. Ratzinger ging damals sogar noch weiter und argumentierte, dass »die Gottessohnschaft, von der der Glaube spricht, kein biologisches, sondern ein ontologisches Faktum« ist: Joseph Ratzinger, Einführung in das Christentum. Vorlesungen über das Apostolische Glaubensbekenntnis, München 1968, S. 225. Dass der Kardinal und spätere Papst den Brief seiner ehemaligen Kommilitonin, die ihn um Argumentationsbeihilfe bat, diesmal nicht beantwortete, wird verständlich, wenn man weiß, dass der progressive »Häretiker« Ratzinger (denn einige konservative Theologen hielten seine Lehren wie auch die von Karl Rahner damals tatsächlich für grundfalsch und gefährlich) inzwischen zum Präfekten der Glaubenskongregation aufgestiegen war, was ihn faktisch zum Chef der ehemaligen Inquisitionsbehörde machte. Von einem solchen Spitzenmanager wurde natürlich anderes erwartet, als einer Theologin beizuspringen, die sich auf eine seiner Jugendsünden berief. Dabei ist Ratzingers Buch, das im Gegensatz zu seinen aktuellen »Papstbüchern« das Schicksal meines schlecht aussehenden Bultmann-Buches teilt, nicht nur lesenswert – es enthält auch eine durchaus liberal zu nennende Theologie, an der Konservative sich hier und da noch heute die Zähne ausbeißen können.
Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, a.a.O., S. 16.
Hunziker, Das Wagnis des Gewöhnlichen, a.a.O., S. 95.
Eberhard Jüngel, Tod, Stuttgart 1971, S. 100.
Ebd., S. 75.
Ebd., S. 73f.
Zitiert in Eagleton, Reason, Faith and Revolution, a.a.O., S. 121.
Ebd., S. 122. Man kann wie die beiden Geschwister Ulrich und Agathe im Mann ohne Eigenschaften endlos darüber streiten, ob Liebe blind macht oder sehen lässt – d.h. zur Wahrheitsfindung beiträgt oder sie im Gegenteil unmöglich macht. Es wird immer Liebende geben, die in die Liebe wie in die Sonne blicken und dabei bloß blind werden, während andere das Leben zum ersten Mal staunend erblicken, wenn es von der Liebe beleuchtet wird, und es damit bis auf seine Grundfeste ausloten und erkennen.
Vgl. den Kommentar von Lutz Geldsetzer, Nagarjuna. Die Lehre von der Mitte (Mula-madhyamaka-karika), a.a.O., S. 126f.
Dalai Lama, Das Buch der Menschlichkeit. Eine neue Ethik für unsere Zeit, Bergisch Gladbach 2002, S. 29.
Ebd., S. 31.
»Wenn alles fällt, ist nur, was der Fall ist«, in: Hans Blumenberg, Die Vollzähligkeit der Sterne, Frankfurt am Main 1997, S. 46–48.
»Die Lehre als Floß«, in: Ilse-Lore Gunsser, Reden des Buddha197655