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Juliane Streich (Hg.)

These Girls

Ein Streifzug durch die
feministische Musikgeschichte

Mit Illustrationen von Judit Vetter

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Der Text von Tine Plesch (S. 55) erschien ursprünglich am 4.10. 2000 anlässlich des 30. Todestages von Janis Joplin in der Jungen Welt.

Die Zitate im Eintrag zu Beth Ditto (S. 249) stammen aus einem Interview, das Hengameh Yaghoobifarah im August 2017 fürs Missy Magazine führte.

Franz Doblers Text zu Queen Esther Marrow (S. 62) erschien auch in The Boy Named Sue. Aus den Memoiren eines zerstreuten Musikliebhabers (Edition Tiamat 2013).

Die Zitate im Text zu den Shangri La’s von Myriam Brüger (S. 37) stammen aus dem Stück »Diktatorengattinnen« (Volksbühne 2007) von René Pollesch.

Alle Zitate im Text zu Kleenex (S. 97) aus Kleenex Liliput: das Tagebuch der Gitarristin Marlene Marder; Berichte aus dem Leben der ersten Zürcher Frauenband (Nachbar der Welt Verlag 1986) von Marlene Marder.

Das »Outro« von Kertin Grether (S. 325) ist eine überarbeitete und ergänzte Fassung eines Textes, der zuerst unter der Überschrift »Der Stöhrfaktor« in der letzten Printausgabe der Zeitschrift SPEX (Dezember 2018) erschien.

© Ventil Verlag UG (haftungsbeschränkt)
& Co. KG, Mainz, 2019

Abdruck, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages. Alle Rechte vorbehalten.

1. Auflage Dezember 2019
ISBN 978-3-95575-118-0
eISBN 978-3-95575-606-2

Lektorat: Jonas Engelmann
Covergestaltung und Illustrationen: Judit Vetter
Innengestaltung und Satz: Oliver Schmitt
Druck und Bindung: CPI Books GmbH, Leck

Ventil Verlag, Boppstr. 25, 55118 Mainz
www.ventil-verlag.de

Inhalt

Vorwort

JULIANE STREICH

1940/50er

Édith Piaf

JENNIFER RESSEL

Hildegard Knef

JASPER NICOLAISEN

LaVern Baker

FRANZ DOBLER

Nina Simone

SVEN KABELITZ

1960er

Joan Baez

EILEEN REUKAUF

Aretha Franklin

KLAUS WALTER

Etta James

ANASTASIA HARTLEIB

Dusty Springfield

SVEN KABELITZ

Delia Derbyshire

HOLGER ADAM

Kathy Marshall und Chiyo Ishi

VERA KROPF

Shangri-Las

MYRIAM BRÜGER

Lesley Gore

JAN-NIKLAS JÄGER

Jackie Shane

HANNAH ZIPFEL

Marianne Faithful

ELKE WITTICH

Karen Carpenter

FRANK APUNKT SCHNEIDER

Nico

FRANÇOISE CACTUS

Laura Nyro

EBBA DURSTEWITZ

Pauline Oliveros

HANS PLESCH

Janis Joplin

TINE PLESCH

Joni Mitchell

HOLGER ADAM

Alice Coltrane

HOLGER ADAM

Queen Esther Marrow

FRANZ DOBLER

Karen Dalton

LUTZ VÖSSING

1970er

Linda Perhacs

JONAS ENGELMANN

Suzanne Ciani

SABRINA MARZELL

Yoko Ono

STEFAN GLANDER

Marianne Rosenberg

KUKU SCHRAPNELL

Limpe Fuchs

WIEBKE LOHFELD

Marcia Griffiths

VOLKER BARSCH

Patti Smith

SHANTALA HUMMLER

Flying Lesbians

LAURA SCHWINGER

Debbie Harry

CHRISTINA MOHR

Poly Styrene

JANA SOTZKO

Tina Weymouth

LUISE VÖRKEL

Cosey Fanni Tutti

LAURA SCHWINGER

Lydia Lunch

ELKE WITTICH

Kleenex/LiLiPUT

LUISE VÖRKEL

Nina Hagen

ANNA SEIDEL

Siouxsie Sioux

FRANZISKA REIF

Wendy O. Williams

PHILIPP THEISOHN

Kate Bush

THOMAS SCHRÖDER

The Raincoats

VIOLA NORDSIECK

Mo-Dettes

KRISTOF MARIA KÜNSSLER-MCILWAIN

Hans-A-Plast

JAN DIESKE

The Roches

FRANK APUNKT SCHNEIDER

Eve Libertine

ANDRÉ KALNASSY

The Slits

KATHARINA GRABOWSKI

Annie Lennox

SVEN KABELITZ

1980er

The Go-Go’s

CHRISTINA MOHR

Tamara Danz

FRANZISKA REIF

Annette Humpe

SANDRA UND KERSTIN GRETHER

Girlschool

JANA MARIE SAND

Rainy Day Women

KLAUS WALTER

Laurie Anderson

BRITTA TEKOTTE

Bangles

SIGRID FAHRER

Neneh Cherry

KERSTIN PETERMANN

ESG

KATHARINA GRABOWSKI

Vital Disorders

FRANK APUNKT SCHNEIDER

Björk

JASPER NICOLAISEN

Anne Dudley

MAURICE SUMMEN

Kim Gordon

JULIANE STREICH

Cyndi Lauper

SARAH HELD

Madonna

DIDI NEIDHART

Phranc

JONAS ENGELMANN

Françoise Cactus

ANNA SEIDEL

Cristina Martinez

JULIE MIESS

Kim Deal

LUISE VÖRKEL

Yeastie Girlz

LINUS VOLKMANN

Dorothy

KLAUS WALTER

Carla Bozulich

BENJAMIN MOLDENHAUER

1990er

PJ Harvey

SOPHIE RÜESCH

Hole

TOBIAS PRÜWER

Lassie Singers

CHRISTINA GEHRLEIN

Thee Headcoatees

JULIA LORENZ

Tori Amos

FRANZISKA REIF

Bikini Kill

SOPHIE NIKOLEIT

Christina Billotte

JULIAN WEBER

Red Aunts

TIJAN SILA

Nicolette

VINA YUN

Terre Thaemlitz

SARAH ULRICH

Lauryn Hill

ANASTASIA HARTLEIB

Marusha

ANDRÉ KALNASSY

Team Dresch

BENJAMIN MOLDENHAUER

Bernadette La Hengst

ATLANTA INA BEYER

Sleater-Kinney

CHRISTINA GEHRLEIN

Skunk Anansie

BIRTE FRITSCH

Portishead

JANA SOTZKO

Peaches

JULIANE STREICH

Róisín Murphy

TINA MANSKE

Tic Tac Toe

AIKO KEMPEN

Cat Power

CLAUDIA EUEN

Sia

JAN-NIKLAS JÄGER

Hanayo

MYRIAM BRÜGER

Brody Dalle

LEA MATICA

Kimya Dawson

SUSANN BRUECKNER

Spice Girls

JACINTA NANDI

Anne Rolfs

LUTZ VÖSSING

Beyoncé

LEA ESPINOZA GARRIDO

Missy Elliott

DIDI NEIDHART

Laura Jane Grace

LISA RÖLLE

Tegan and Sara

BETTINA WILPERT

Kittie

TOBIAS PRÜWER

Christina Aguilera

PAULA IRMSCHLER

Le Tigre

SOPHIE NIKOLEIT

Britta

ANDREAS SPECHTL

Kevin Blechdom

KATJA RÖCKEL

Beth Ditto

HENGAMEH YAGHOOBIFARAH

2000er

Karin Elisabeth Dreijer

SAFI

Anohni

STEFFEN GREINER

Gustav

FRÉDÉRIC VALIN

Ellen Allien

STEFFEN GREINER

Joanna Newsom

GIANNI DÜX

Janelle Monáe

YANNIK GÖLZ

M.I.A.

JEANNINE BAILLIEU

Amanda Palmer

CAROLINE KRAFT

Georgia Anne Muldrow

ANASTASIA HARTLEIB

Marisa Anderson

DIRK DULLMEIER

Rihanna

SEBASTIAN INGENHOFF

Lady Bitch Ray

SARAH ULRICH

Sookee

MARTHA RÖCKEL (15 JAHRE ALT)

Taylor Swift

CHARLOTTE THEILE

Ebony Bones

DIVIAM HOFFMANN

Nicki Minaj

NHI LE

Lady Gaga

DIDI NEIDART

2010er

Grimes

YANNIK GÖLZ

Austra

PATRYCJA MASŁOWSKA

Die Heiterkeit

JULIA LORENZ

FaulenzA

SANDRA GRETHER

Lana Del Rey

DU PHAM

SOPHIE

YANNICK GÖLZ

Doctorella

KERSTIN PETERMANN

Ebow

PABLO DOMINGUEZ

Half Girl

JULIANE STREICH

Princess Nokia

FELIX RIEDEL

Ashtar

PHILIPP THEISOHN

ShitKid

SABRINA MARZELL

Jamila Woods

DIVIAM HOFFMANN

Dream Wife

ANNA-LEENA LUTZ

Camp Cope

KRISTOF MARIA KÜNSSLER-MCILWAIN

Outro

KERSTIN GRETHER

Autor*innen

Bildnachweise

Intro

Letztens in der Kneipe. Wir trinken Bier, rauchen und reden darüber, was wir so machen. Ich erzähle von diesem Buch. Und direkt kommt die Frage: Ist Künstlerin X dabei? Nein. Und Künstlerin Y? Nein. Und Künstlerin Z? Nein. Der Freund zeigt sich enttäuscht. Janet Jackson, echt nicht?

Und ja, es ist offensichtlich. Dieses Buch ist unvollständig. Und das wäre es auch noch, wenn es doppelt oder dreimal so dick wäre. Denn – und das ist die gute Nachricht – es gab und gibt da draußen so viele tolle Musikerinnen, dass es einige Kneipenabende bräuchte, um sie alle aufzuzählen. Und mehrere Bücherregale voll. Doch sind these girls, die auf den folgenden Seiten auftauchen, ein Anfang. Ein Einblick in das, was alles möglich ist. Über hundert Lebensläufe (am Ende sind es fast 140 geworden), die von Selbstermächtigung erzählen, von einfach mal machen, von sich durchsetzen in von Männern dominierten Zirkeln, von Spaß, von Sex, von Rebellion oder auch von sich anpassen. Und natürlich vom Musikmachen.

Eins haben alle Künstlerinnen gemeinsam: Sie haben andere Menschen mit ihrer Musik bewegt, manche sogar so stark, dass diese anderen Menschen selbst anfingen, Musik zu machen. Das ist eine der vielen Motivationen für dieses Buch: Role Models vorstellen. Denn wie wichtig weibliche Vorbilder für ihr eigenes Schaffen waren, erzählt fast jede Musikerin.

Und da dieses Buch voll von großen und kleinen Erfolgen toller Musikerinnen ist, sei hier auch stellvertretend für alle Gescheiterten von einer Band erzählt, die es nie geschafft hat. Von meiner Band, die ich mit etwa 12 Jahren gründete. Sie hieß toff, benannt nach meinem damaligen Lieblingsbuch Die Outsider, in dem was auch immer mit toff übersetzt wurde (höchstwahrscheinlich tough). Es gab in dem Roman auf jeden Fall ziemlich viel toffe Jugendliche. Und da dieses Wort sonst niemals jemand benutzte, war es wie gemacht für einen coolen Bandnamen. Drei Freundinnen aus meiner Klasse hatten auch Bock auf Band, wir trafen uns in meinem Kinderzimmer. Unsere Bandausstattung: Instrumente, die meine Mama bei Kindergeburtstagen gerne mal rausholte, also Triangel, Klanghölzer, kleine Trommeln, und als Leadinstrument das Keyboard, das meine Eltern als Werbegeschenk zu einem Zeitungsabo dazubekommen hatten. Unser erstes Lied handelte vom Kacken und der von mir geschriebene Refrain ging so: »Hey, ich sitz hier auf dem Klo und ich bin hier wirklich froh. Denn ich drücke, drücke, drücke, und heraus kommen braune Stücke«. Die fröhliche Melodie dazu lieferte die Demo-Taste des Keyboards. Eine Freundin, die Klavierunterricht nahm, spielte zwischen der Demotasten-Melodie noch selbst ein paar Töne ein. Wir anderen, die wir keine musikalische Ausbildung genossen bzw. den Blockflötenunterricht längst abgebrochen hatten, trommelten und klimperten mit Klanghölzern, Triangel oder Schellenkranz, ich textete drei weitere Strophen, die den Vorgang des Stuhlgangs und die dabei empfundene Erleichterung noch etwas ausführlicher beschrieben, und wir sangen alle zusammen im Chor, weil sich keiner alleine traute. Wir waren uns sicher, hier einen absoluten Clou zu landen, nahmen das Ganze mit einem simplen Kassettenrekorder auf und schickten die Kassette an Radio Fritz. Die meldeten sich Monate später, dass sie dafür leider keine Verwendung hatten, uns aber viel Erfolg für die Zukunft wünschten.

Ich möchte nun im Nachhinein auf keinen Fall das patriarchale Musikbusiness für den ausbleibenden Erfolg des »Klo-Lieds« von toff verantwortlich machen. Doch weiß ich von jungen Mädchen, die tatsächlich was drauf hatten, aber nie in einen Proberaum mitgenommen wurden, weil die Boys nur die Boys fragten. Oder von jungen Mädchen, die ein Instrument lernten, aber nie auf einer Bühne landeten, weil ihnen keiner sagte, wie gut sie waren. Oder von jungen Mädchen, die sich einfach nicht trauten. »Ich hätte früher gern gewusst, dass es nicht daran lag, dass ich schüchtern war, sondern an strukturellen Problemen«, sagt Sängerin, Keyboarderin und Bassistin Julie Miess (Half Girl, Britta, Mutter) in einem Interview für dieses Buch über frühere Zweifel.

Auch ich kann im Rückblick durchaus Strukturen erkennen, die mir als Teenagerin nicht bewusst waren. Da meine Karriere als Musikerin nicht erfolgversprechend schien – ein anderes Anzeichen dafür war, dass mein Chorleiter mich vor Auftritten bat, etwas leiser zu singen, später dann sogar, einfach nur so zu tun, als würde ich mitsingen –, begann ich mir Coolness durch Musikhören und Musikwissen zuzulegen. Ich hörte abends immer die Musikspezialsendungen im Radio, nahm alle Musikzeitschriften, die es umsonst gab, mit (vom Wom-Heft bis zur Intro), kaufte mir dazu regelmäßig den Musikexpress und später schummelten wir uns nicht volljährig regelmäßig in den Dolmen Club zur Indieparty. Doch, und das fiel mir damals überhaupt nicht auf, hörte ich kaum Musik von Frauen. Ich hörte alle coolen Britpopbands, ich hörte Punk, Indierock, ein bisschen HipHop. Ich wusste nichts von Riot Grrrls, ich kannte Tocotronic, Die Sterne, Tomte, aber nicht die Lassie Singers, Die Braut Haut ins Auge oder Parole Trixie. Gute Musik machten in meiner Welt die Jungs. Die Musikerinnen, die ich kannte, waren Nena, Tic Tac Toe und die Spice Girls – laut den Musikzeitschriften alle eher uncool. Bis ich Bandits sah und von einer Knastband-Karriere träumte (die glücklicherweise auch nie in Erfüllung ging) und bis dann endlich doch in irgendeiner Radiosendung mal Hole lief, ich mir Celebrity Skin kaufte und sofort liebte.

So langsam öffnete sich also eine Welt, in der auch Frauen Musik machten. Le Tigre, Peaches, Chicks On Speed gingen nicht mehr an mir vorbei, dank ihnen hörte ich auch endlich von Riot Grrrl und holte sehr viel nach an Wissen über Musik. Bis heute. Selbst in diesem Buch tauchen Musikerinnen auf, die ich bislang nicht kannte oder von deren großen Werken ich noch nie etwas gehört habe. Dabei sind Information heute um einiges einfacher zu bekommen als damals. Wenn ich Hole bei Spotify eingebe, liefert mir der Streamingdienst gleich eine ganze Playlist voller Riot Grrrls mit. Das Internet ist voller Insider-Wissen, es liefert zu jeder coolen Band noch fünf andere und dazu die feministische Theorie, die dahinter steht. (Die Schattenseiten des Netzes – der ganze Hass, der Tod des Prints, die Selbstausbeutung – muss an anderer Stelle besprochen werden.) Auch in Gesellschaft und Kultur ist viel passiert, seitdem die Bandits 1997 auf großer Leinwand aus dem Knast ausbrachen. Frauen spielen auch in Blockbustern die Hauptrolle, die großen Popstars der letzten Jahre sind weiblich, Feminismus ist cool bei jungen Mädchen und viele Menschen wurden durch die mediale Aufmerksamkeit von MeToo tatsächlich sensibilisiert.

Eine hoch erfreuliche Entwicklung, doch findet gleichzeitig ein Backlash statt, der sich in konservativen Leitartikeln zeigt oder in lauthals geäußerten Vergewaltigungsfantasien gegenüber fast jeder öffentlichen Frau im Internet und der bis zum US-Präsidenten, dem mächtigsten Mensch der Welt also, reicht. Wir müssen uns aber gar nicht in die Abgründe vulgärer rechter Politiker oder gestörter Hetzer begeben, sondern können den Blick auch in der liberalen Musikszene schweifen lassen. Auf vielen großen Festivalbühnen sind trotz jahrelanger Diskussionen um eine Frauenquote weibliche Acts so selten vertreten, dass sie fast übersehen werden. Musikerinnen, die auf Tour sind, haben immer noch mit alltäglicher Diskriminierung zu tun, oft wird ihnen nicht zugetraut, ihre Songs selber zu schreiben, sich mit Technik auszukennen oder den Laden vollzukriegen. Auch der Musikjournalismus, in dem mir schon vor 20 Jahren fast nur Männer fast nur Männer vorstellten, ist weiterhin männlich geprägt, wenn nicht wie zum Beispiel beim hervorragenden Missy Magazine explizit eine feministische Haltung als Alleinstellungsmerkmal dient.

Nun kann man darüber streiten, wie sinnvoll es ist, den Fokus auf Frauen zu legen, als wäre »Frauenmusik« ein eigenes Genre, und ob es nicht viel besser wäre, in Zeitschriften, Büchern und anderen Publikationen weibliche Künstlerinnen ganz selbstverständlich mitzubehandeln. Klar! Sowieso immer! Hier geht’s aber nun um Einträge in die feministische Geschichte, und die erzählen wir mit Beispielen von Frauen.

Journalistinnen und Journalisten, Musikerinnen und Musiker, Fans und Freunde schreiben über Bands, die sie prägten, über Künstlerinnen, die den Feminismus eine neue Facette gaben, über Lieblingsplatten, Lebenswerke und Lieder, die sie mitgrölen – vom Klassiker bis zum Außenseitertipp. Manche schreiben über ihre persönliche Liebe zur Band, andere über die weltweite Wirkung der Künstlerinnen. Manche Texte sind amüsant, andere lehrreich, viele beides. Manche Autor*innen schreiben mit Gender-Sternchen, andere mit Unterstrich, wieder andere mit Binnen-I. Die einen verstehen Feminismus als private Selbstermächtigung, die anderen als politische Bewegung, die dritten als Support für LQBTs. Und alles ist richtig. Denn die Frau in der Musik, sie ist so vielfältig wie die Musik an sich.

Übrigens: Unter »these girls. der soundtrack zum buch« gibts auf Spotify die Playlist zu den folgenden Seiten.

Juliane Streich

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JENNIFER RESSEL

Édith Piaf

• ERSTE LP 1949

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Édith Piaf, 1962

Es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass Édith Piafs Textzeilen und Refrains, etwa von »Non, je ne regrette rien« oder »La vie en rose«, den Passiv-Wortschatz vieler Nicht-Franzosen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus bestimmt haben. Der »Spatz von Paris« gehört längst zum kulturellen Erbe Frankreichs; Édith Piafs Lebensgeschichte ist mit ihren Werken zum Mythos verschmolzen, mit Klischees beladen ist dieses prototypische Bild des Mädchens aus der Gosse, das zur berühmten Sängerin wird, wir sehnen uns nach diesen schmutzigen Pariser Straßen aus ihren Liedern, in denen man sich so schmerzhaft-schön verlieben und wieder trennen kann.

Paris war in der Literatur und Kunst schon lange vor der Piaf ein Mythos, Walter Benjamins Hauptstadt des 19. Jahrhunderts ein untergehender Stern, als Édith Giovanna Gassion anfing in ihren Straßen zu singen und dem Mythos von Paris ein neues Thema gab – und eine Stimme. Viele ihrer Lieder sind nah an ihr dran, aber rein autobiografisch ist natürlich keines. Glaubwürdigkeit konnte sie vor allem dadurch vermitteln, dass sie von Protagonisten ihres Milieus sang, Schicksalsgefährten, deren innerliche Zerrissenheit sie in ihren Auftritten mit kongenialer Gestik zum Leben erweckte. »Ein ganzes Volk, das von der Straße nämlich, erkannte sich in ihr wieder«, schrieb Paris-Match. »Sie gehörte genauso zu den Pflastersteinen von Paris wie das Ruckedigu der Tauben, der Heidenlärm der Müllmänner, die Schritte der Arbeiter bei Tagesanbruch und die unentschiedene Gehweise eines Passanten, der erst um zwei Uhr in der Frühe nach Hause geht.«

Unsterblich machte sie sich – auf der Grundlage ihrer unverwechselbaren Stimme und Performance – aber vor allem durch Legendenbildung, die erfolgreiche Verschmelzung von Person und Persona: Ihre Lebensgeschichte mag zweifelsohne eine Erzählung wert sein, aber die Boulevardpresse, Bewunderer, Neider und Édith Piaf selbst haben wohl zu ähnlichen Teilen dazu beigetragen, dass im Nachhinein niemand mehr Dichtung von Wahrheit zu unterscheiden vermag. Biograf Jens Rosteck nennt gleich vier bekannte Erzählvarianten von Édiths Geburt: Sie selbst erzählte nämlich mit Vorliebe davon, wie ihre Mutter mit ihr auf den Straßen von Paris niederkam, obwohl das Geburtsregister eine normale Krankenhausgeburt dokumentiert. Der Rest ist eine Mischung aus Sozialromantik, Künstlerroman und Film noir: Édith kommt 1915, im zweiten Jahr des Großen Krieges, zur Welt. Die Eltern stammen beide aus nomadisch lebenden Zirkusfamilien. Der Vater tritt als Schlangenmensch auf. Die Mutter verkauft Nougatriegel auf Jahrmärkten und versucht sich als Gelegenheitssängerin. Für ein Engagement in Konstantinopel verlässt sie Édith früh, überlässt sie der Großmutter und den Bruder, noch ein Säugling, der Fürsorge. Die Oma mütterlicherseits hat einen Flohzirkus, die Oma väterlicherseits ein Bordell. Als Édith etwa drei Jahre alt ist, nehmen sich »Maman Tine« und ihre »Mädchen« dem stark verwahrlosten Kind an. Wegen einer Augenentzündung droht sie zu erblinden. Dem Mythos zufolge bringt erst eine Pilgerfahrt zur heiligen Thérèse von Lisieux die Heilung. Noch in späteren Jahren wird Édith tiefgläubig bleiben und regelmäßig Kerzen zu Ehren ihrer Schutzheiligen entzünden. Als Siebenjährige geht sie mit ihrem Vater auf Wanderschaft. Irgendwann ist der Vater zu alt für seine artistischen Nummern und Édith singt auf der Straße. Nach Jahren unter Kleinganoven, Zuhältern und Dirnen ist die kleine zierliche Zwanzigjährige längst keine Unschuldige mehr, als der Nachtclubbesitzer Louis Leplée sie schließlich entdeckt. Wegen ihrer Körpergröße von kaum 1,47 Metern gibt Leplée ihr den Namen »La Môme« – die Göre/ der Fratz und »Piaf« – Pariser Slang für Spatz: Als La Môme Piaf feiert sie erste Erfolge vor einem echten Konzertpublikum. Ein kalkulierter Skandal-Erfolg: Das Stimmwunder von der Straße verleiht den ausgewählten Balladen die nötige Prise Sozialrealismus.

Aus der Retrospektive scheint ihr Ruhm ab einem gewissen Punkt nicht mehr aufzuhalten, gleichzeitig fasziniert ihre Ausdauer und enorme Widerstandskraft: Ein Mordverdacht, unglückliche Männergeschichten, Todesfälle, Morphium- und Alkoholsucht, Entziehungskuren, körperlicher Verfall – immer wieder öffnet sich der Vorhang für Édith.

Keine vierzig Liedtexte ihres umfangreichen Repertoires hat Édith Piaf selbst verfasst.

»Ich wälzte mich in meiner Dummheit wie ein kleines schmutziges Tier im Schlamm, und ebenso gefiel ich mir in der Hässlichkeit«, schreibt sie in ihrer Autobiografie. »Je blöder die Chansons waren, desto hässlicher kam ich mir vor und desto zufriedener war ich. Ich empfand eine Art übler Freude am Zerstören, am Zerstören meiner selbst und am Besudeln alles Schönen.«

Darunter ist nur eins, das einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat: »La vie en rose« (1946) entwarf sie angeblich auf einem Tischtuch, um eine befreundete Sängerin aufzuheitern. Marianne Michel aber floppte mit einer ersten Version des Titels. Auch benötigte Édith einen Paten für die Musik, jemanden, der sich als Komponist ausgab, da sie bei der französischen Verwertungsgesellschaft Sacem nicht als Tonsetzerin angemeldet war (und auch nie Noten lesen konnte). Aber viele Musiker wollten mit dem banalen Liedchen nichts zu tun haben – erst im Nachhinein sollte eine ganze Reihe Männer einen Teil der Urheberschaft für sich beanspruchen. Multiple Autorenschaft oder nicht, der Titel wurde zu ihrem ersten Welthit und ist bis heute auch in unzähligen Interpretationen bekannt.

Bemerkenswert ist auch die fast dreißigjährige Zusammenarbeit mit der Komponistin Marguerite Monnot, von der die Melodien etwa zu »Mon légionnaire« (1937), »Hymne à l’amour« (1950) oder »Milord« (1959) stammen. »Ein derartiges weibliches Künstlergespann ist damals selten«, schreibt Charles Dumont. Schließlich: »Non, je ne regrette rien« (1960) – die Entstehungsgeschichte kann man in Rostecks Biografie nachlesen. Édith Piaf rettet mit dem Jahrhundertsong das Pariser Olympia-Theater vor der Schließung und brennt sich als die Unzerstörbare in das kollektive Gedächtnis ein.

Als Édith Piaf im Oktober 1963 im südfranzösischen Placassier stirbt, schmuggeln ihre Gefährten den Leichnam in einem Krankenwagen nach Paris. Es war Édiths Wunsch, in Paris zu sterben. Ein Arzt fälscht den Totenschein. Ein letztes Mal mussten andere für sie flunkern, damit die Geschichte ein rundes Ende hat.

Jasper Nicolaisen

Hildegard Knef

• ERSTE SHELLAC 1952

Hildgard Knef, puh, nee. Weiß ich wenig drüber. War das nicht, war die. Hieß sie nicht eigentlich Hildegarde Neff? Oder Neft? War sie nicht nackt in einem Film nach dem Krieg? Sang sie nicht für Nazis, gegen Nazis, war sie nicht blond und blauäugig, wollte sie nicht keinen Fuß mehr auf deutschen Boden setzen, war dies nicht Marlene Dietrich? Sang sie nicht Schlager? Sprach sie nicht überwiegend Französisch oder Schwedisch, fuhr sie nicht mit Autos durch Italien? Heiratete sie nicht einen Filmmogul, der sie in Amerika groß herausbrachte, eroberte sie nicht Hollywood? War sie nicht Zeitgenossin Rainer Werner Fassbinders, saß sie nicht auf Gottschalks Sofa, gehörte sie nicht zum »Inventar der alten Bundesrepublik«? Wollten wir nicht nichts mit ihr zu tun haben? Vermengte sie nicht Jazz und Pop und Radioswing mit deutschen Texten, war sie nicht eine weibliche Harald Juhnke? Sollte es nicht für sie rote Rosen, sollte es nicht Acid regnen für sie? Trat sie nicht in Form einer Punkband in einem Film über die erste schwule Liebe auf, sagte sie nicht mit siebzehn still ich will nie lügen, betrügen? War sie nicht überhaupt selber schwul? Schrieb sie nicht eine Autobiografie mit dem Titel der geschenkte Gaul? Sollten wir ihr nicht nicht ins Maul schauen? Haben wir dies nicht auch nicht getan? Kannten wir sie überhaupt? Kennen wir sie überhaupt? Sagte nicht Karl Lagerfeld über sie, die war nie in Paris, die kennen wir hier nicht? War sie nicht nach heutigen Maßstäben zu dick, war sie nicht eine Ikone der Schönheit? Kam sie nicht im tiefsten Winter zur Welt, hat dreimal geniest, sich müde gestellt, war der Vater nicht wütend, er wollte einen Sohn, sie sah sich so um und wusste auch schon: von nun an geht’s bergab? Haute nicht nichts sie um, aber wir? War sie nicht bekannter als Rammstein, bevor Rammstein kam? Hatte sie nicht Heimweh nach dem Kurfürstendamm? Verebbte nicht ihre Kraft, umflutete sie nicht Angst? Erstickte sie nicht die Nacht, erschreckte sie nicht der Tag? Schoss er ihr nicht einen Ring aus Aluminium und eine Rose aus Papier? Glaubte sie nicht, nie eine Dame werden zu können? Wurde sie nicht von Heike Makatsch verkörpert?

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Hildegard Knef, 1969

Sie möchte noch ein wenig reden. Wir müssen nur zuhören und auch nichts verstehen.

Wer Pop liebt, wer vielleicht sogar vom Punk kommt, der hat für Hildegard Knef nichts übrig – es sei denn Extrabreit, mit denen Knef noch sang, gelten als Punk, oder man erkennt die Frittenbude-Anspielung weiter oben. Oder es ist mal wieder schwules Tanzcafé. Aber sonst? Sie erscheint zu deutsch, zu bieder, zu vorgestrig, zu sehr beige-braunes Fernsehballett in West-Berlin. Ist sie nicht irgendwie die große Schwester von Reinhard Mey, hat sie nicht Heinz-Rudolf Kunze das Mikrofon gereicht? Ist sie nicht durch und durch öffentlich-rechtlich? Sie ist doch so furchtbar? Oder? Also, gar nicht mal so schlimm, nur nicht wert, dass man sich mit ihr befasst. Oder? Man hört ja auch nicht plötzlich … was weiß ich, wen man plötzlich nicht hört! Gut, man kennt auch ein paar Verschrobene, die begeistern sich für France Gall … Biermann soll ja, bevor er verrückt wurde, auch ganz gute Lieder … ja, jetzt sind wir schon nicht mehr bei Knef. War sie überhaupt eine anständige Feministin? Gut, die katholische Kirche hat Die Sünderin boykottiert. Gut, sie war ein Star in Hollywood. Aber reicht uns das schon? Gut, sie klang wie viele Packungen Zigaretten und nicht wie ein süßes Mädchen. Gut, Ella Fitzgerald sagte über sie, sie sei die beste Sängerin, die nicht singen kann, und das klingt ja schon ein bisschen cool, ein bisschen nach Punk. Aber hat nicht auch Heino mit Mick Jagger und der Typ von den Scorpions mit, ach, werden die nicht alle in Amiland abgekultet, diese schrecklichen Schlagerfuzzis und Schwanzrocker aus diesem Scheißdeutschland?

Boah, Mensch. Hildegard Knef.

Leg doch mal so eine Platte auf. Spinnst du, ich hab doch keine Platte von Hildegard Knef. Dann eben YouTube. Mach doch mal.

Es knistert so. So vinylig. Streicher, ja. Bisschen Blech. Jazzbass, ne. So Besenschlagzeug. Fernsehballett, sag ich ja. Oh, die Stimme. Hart, metallisch. Und Rauch und Regen. Das Knistern, das ist doch Regen. Wo singt die her, was ist das. Faltig. Eine faltige Stimme. Sehnsucht von tief unten. Abgeklärt auch. Unsentimental. Und doch gefühlvoll. Siehst du, sofort will man reden wie so eine Plattenrezension. Ich sag mal, der Mythos und die Verklärung, das Abgeschmackte und das Aberanzte, das liegt hier alles echt sehr nahe beieinander.

Mögen wir das? Finden wir das gut? Wie alt bist du eigentlich? Findest du auch schon Grönemeyer eigentlich gar nicht mehr so schlimm? Ey, ich hau dir gleich ’n paar.

Hildegard Knef, Mensch. Ist die schon reif für eine Entdeckung oder Wiederentdeckung? Keine Ahnung. Aber dass wir überhaupt schon so lange über sie reden, das heißt doch wohl, dass irgendwas dran ist an ihr, irgendwas, was mehr ist als Heino, Scorpions oder Harald Juhnke.

Aber was? Was ist es?

Brillen.

Brillen?

Ja, Brillen. Trug sie nicht große, ja übergroße Brillen?

Können wir uns wirklich darauf einigen? Dass an ihr mehr Brillen dran sein sollen als an Heino, dem Sonnenbrillenmann?

Sie bleibt vielleicht einfach rätselhaft.

Und Rätselhaftes mögen wir am liebsten!

Franz Dobler

LaVern Baker

• ERSTE SINGLE 1953

Sie war die Sängerin, die bei der Geburt des Rock ’n’ Roll aus dem Rhythm ’n’ Blues sozusagen als Hebamme fungierte. Wenn man liest, LaVern Baker sei die Billie Holiday des Rhythm ’n’ Blues gewesen, kann man einfach nur nicken. Aber wo kann man’s lesen? In diversen Wälzern findet sich allenfalls ihr Name, weil die Schönheit auf einem Atlantic-Records-Foto mit Gründer Ahmet Ertegün auftaucht – »in den Sechzigern heizte Atlantic die Black Power-Bewegung genauso an wie Malcolm«, schreibt Darius James in Voodoo Stew – und das heißt, da stimmt was nicht, da läuft was schief.

Schon als Teenager hatte die 1929 geborene Delores Baker, Nichte von Blueslegende Memphis Minnie, in Nachtclubs gesungen und seit 1949, zunächst unter den Namen Little Miss Sharecropper und Bea Baker, mit Bands Platten aufgenommen. »I Want to Rock« sang sie 1951 unmissverständlich und war auch mit »I Want a Lavender Cadillac« noch vor Elvis (oder Wanda Jackson) beim zweitwichtigsten Thema des Rock ’n’ Roll, ehe sie ein Jahr später mit Todt Rhodes’ Orchester auf eine lange Europa-Tournee ging (hat Marv Goldberg akribisch recherchiert). Mit dem von ihr geschriebenen »Soul on Fire« wurde sie 1953 für ein Jahrzehnt Atlantic Records’ erfolgreichste Sängerin.

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LaVern Baker, 1956

Songs wie »Jim Dandy« oder »Tweedle Dee« erreichten die Spitze der R&B-Charts, standen in den Top-100 weit oben, und falls es besseren Rock ’n’ Roll gibt, habe ich ihn verpasst. Um ihr Werk hier wenigstens anzudeuten: Die Energie von »Voodoo Voodoo« hätte 1961 in einer gerechten Welt den künstlich aufgepäppelten weißen Teenquatsch an die Wand gespießt, »Wrapped, Tied & Tangled« war bester Soul und mit dem funky interpretierten Ma-Rainey-Klassiker »See See Rider« kam sie 1963 zum letzten Mal in die R&B-Top-10. Das dirty-heiße Duett mit Jackie Wilson »Think Twice« bekam 1966 viel zu wenig Beachtung, und bald darauf Mrs. Baker has left the building. Sie arbeitete dann zwanzig Jahre auf den Philippinen als künstlerische Leiterin des Clubs einer Marines-Basis.

Und jetzt die Wiederholung aus anderem Blickwinkel: Wie bei allen R&B-Artisten hatte die sogenannte Rassentrennung LaVern Bakers Karriere behindert, und das war dann im Rock ’n’ Roll-Geschäft nicht anders. Auch die black Rockers spielten oft in Hallen, zu denen Afroamerikaner keinen Zugang hatten, bekamen weniger Airplay und Fernseheinsätze und schlechtere Verträge.

Als der neue Markt nach Elvis explodierte, wurde auf perfide Art sofort ein neues Race-Records-System eingeführt, das jedoch nicht so genannt wurde und weniger offensichtlich war: Hitverdächtige »schwarze« Songs wurden möglichst schnell von Weißen gecovert, deren Version dann oft verhinderte, dass der »schwarze« Song ein Hit wurde. Der DJ, der nicht den Mut oder Geschmack eines Alan Freed hatte oder ein Rassist war, konnte also wählen, was er pushen wollte. Das war der wahre Grund, warum Pat Boone Little Richards »Tutti Frutti« light präsentierte oder Fats Dominos »Ain’t That a Shame«.

Oder warum eine gewisse Georgia Gibbs LaVern Bakers »Tweedle Dee« kaperte, damit mehr Erfolg hatte und Bakers Single mit einem so gut wie identischen Arrangement verdrängte. »Baker verklagte daraufhin Gibbs’ Plattenfirma auf Schadenersatz wegen geistigen Diebstahls«, aber »der damals in der Fachbranche beachtete Prozess entschied sich zu Ungunsten von Baker und Atlantic« (Wikipedia). Kein Problem, sich die beiden Sängerinnen anzuhören und zu erkennen, was es war, das die Geldmaschine Rock ’n’ Roll zur heavy rotation brachte.

Ebenfalls im Worldwideweb findet sich eine Anekdote, die glaubwürdig klingt und die eben erwähnte Entwicklung von Rock ’n’ Roll als jugendgefährdendem Krach zur allgemein akzeptablen Fernsehnummer exakt beschreibt: Bei der populären Dick Clark’s Caravan of Stars-Tour waren mal das 15-jährige weiße Teenager-Idol Annette Funicello und LaVern Baker im Paket. Die 30-jährige Mrs. Baker habe dabei »das böse f-Wort« (das bekanntlich nicht nur fucking böse ist) oft im Munde geführt und sei von Funicellos Betreuerin schließlich zurechtgewiesen worden: Es sind Minderjährige im Raum! Und Mrs. Baker habe geantwortet: »Wenn sie nicht alt genug ist, um diese Sprache zu hören, sollte sie vielleicht nicht auf der Tour dabei sein«.

Nach ihrer Rückkehr in die Staaten wurde sie 1991 in die Rock ’n’ Roll Hall of Fame aufgenommen (als zweite Sängerin nach Aretha Franklin, die ihre Nachfolgerin als Atlantic Records Female Topact gewesen war) und es kam zu einem kleinen Comeback, das das Leben der auch außerhalb der Charts immer hart weiterarbeitenden Künstlerin nicht groß störte. Nach Amputation beider Beine gab Mrs. Baker ihre letzten Konzerte im Rollstuhl und starb 1997 mit 67 Jahren.

SVEN KABELITZ

Nina Simone

• ERSTE LP 1959

»I Wish I Knew How It Would Feel to Be Free« heißt ein Song, den Nina Simone 1967 für das Album Silk & Soul aufnahm. 2001 wurde er ein Hit für die Lighthouse Family. Auf die Frage, was Freiheit für sie bedeute, antwortete die Sängerin, Pianistin, Arrangeurin, Songwriterin und Bürgerrechtsaktivistin einst: »Frei sein ist ein Gefühl, und wie könnte man dies beschreiben? Wie erklärst du jemanden, der noch niemals verliebt war, wie es sich anfühlt, verliebt zu sein? Man kann Gefühle beschreiben, aber man kann sie nicht begreiflich machen. Aber man weiß, wann es passiert. Das meine ich mit Freiheit. Ich hatte einige Auftritte, bei denen ich mich wirklich frei fühlte. Ich sag’ dir, was Freiheit für mich bedeutet: keine Angst. Ich meine, wirklich keine Angst zu haben. Wenn ich nur die Hälfte meines Lebens keine Angst haben würde.«

Die am 21. Februar 1933 in Tryon, North Carolina als Eunice Kathleen Waymon geborene Simone war ihr Leben lang auf der Suche nach dieser Freiheit. Sie kämpfte für sie, wo sie nur konnte. Dieser Wunsch drückt sich in jeder Note ihrer Musik aus. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie Jazz-Standards, Jacques Brel, The Beatles, Bee Gees oder eigene Songs spielte. Ihr intensiver, kehliger Gesang und die bemerkenswerte Technik ihres Klavierspiels ließen jedes Lied, das ihr unter die Finger kam, zu ihrem Baby werden. Egal, wer sich danach an den Kompositionen versuchte, musste sich an ihr messen. Wo sie Ungerechtigkeit sah, prangerte sie diese laut und deutlich an. Ebenso verehrt wie gefürchtet, war »The High Priestess of Soul« nie gnädig zu sich selbst, zu ihren Mitmusikern, zu ihrem Publikum. Dabei wollte sie nie in die Jazz-Schublade gesteckt werden, nannte ihre eigene Musik Black Classical Music.

Bereits mit vier Jahren saß sie zum ersten Mal am Klavier. Ihr größter Wunsch: die erste schwarze Konzertpianistin Amerikas werden. Ein Traum, der sich zeitlebens nicht erfüllen sollte. Von Geburt an blies ihr der kalte Wind des Rassismus ins Gesicht. Als sie mit elf Jahren ein Schulkonzert gab, sollten ihre Eltern ihre Plätze für eine weiße Familie räumen. Eunice weigerte sich, weiterzuspielen, bis ihre Eltern ihren Platz wieder einnehmen durften.

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Nina Simone, 1965

Um ihre Finanzen aufzufrischen, arbeitete die als Klavierlehrerin tätige Simone ab 1954 nebenbei in einem Club in Atlantic City, in dem der strenge Besitzer sie nur nahm, wenn sie gefälligst auch sang. Um vor ihrer Mutter unentdeckt zu bleiben, die ihre dort gespielte »Teufelsmusik« niemals gutheißen würde, trat sie unter dem Decknamen Nina Simone auf. Der Vorname stammt von ihrem damaligen Freund, der sie auf Spanisch Nina (»kleines Mädchen«) nannte, der Nachname von der französischen Schauspielerin Simone Signoret. Doch die Chancen in der Musikindustrie standen weiterhin schlecht. Egal wo sie hinging, bekam Nina Simone zu hören, sie sei zu hässlich, ihre Haut zu dunkel, ihre Lippen zu groß und ihre Nase zu breit. Wut, Qual, Unsicherheit und der Wunsch nach Liebe und Anerkennung wurden zu ihren ewigen Begleitern.

Bereits mit ihrer ersten Single »I Loves You, Porgy« schaffte sie den Sprung in die amerikanischen Top 20. Der endgültige Durchbruch zum Star gelang ihr 1959 mit dem Album Nina Simone at Town Hall, das wie sämtliche anderen Live-Mitschnitte ihre brennende Seele noch mehr einfing als es jede Studioaufnahme je konnte. Darauf folgte in den 1960ern ein musikalischer Meilenstein dem anderen.

Der 5. September 1963 änderte nochmals alles. Bei einem Bombenattentat des Ku Klux Klans in der 16th Street Baptist Church in Birmingham ließen vier Mädchen während des Bibelunterrichts ihr Leben, 22 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Noch am gleichen Tag schrieb Simone innerhalb einer Stunde ihren ersten Protestsong »Mississippi Goddam«. Ihm folgten weitere, darunter »Four Woman«, das mit Weldon Irvine geschriebene »To Be Young Gifted and Black« oder ihr gallig bitteres »Strange Fruit«-Cover.

Sie wurde Teil der Bürgerrechtsbewegung, zu deren musikalischer Leitfigur. Eine Kämpferin für die Gleichberechtigung. Eine Art Malcolm X oder Martin Luther King am Klavier. Dabei scheute sie auch vor dem Aufruf zur Gewalt, »if necessary«, nicht zurück. Sie trat vor ausschließlich afroamerikanischen Zuschauern auf, rief: »Seid ihr bereit, Waffen zu benutzen? Seid ihr bereit, zu töten?« ins Publikum.

Mit Kings Tod am 4. April 1968 brachen sie und ihre Welt zusammen. Mehr und mehr entfernte sich Nina Simone von der Bewegung, wurde zu einer unruhigen Wanderin über die Kontinente. »Die Leute glauben, wenn meine Mutter auf die Bühne ging, verwandelte sie sich in Nina Simone. Meine Mutter WAR Nina Simone, jeden Tag, rund um die Uhr. Und da begann das Problem«, erinnert sich ihre Tochter Lisa Simone im Dokumentarfilm What Happened, Miss Simone? Getrieben, hoch verschuldet, alkoholabhängig und depressiv wechselte die Hohepriesterin des Souls immer wieder ihren Wohnsitz. Stets gefolgt von Schlagzeilen und Skandalen, lebte sie mal in Trinidad, mal in der Schweiz, mal in Liberia oder in England, bis sie schließlich im Süden Frankreichs in Aix-en-Provence wieder etwas zur Ruhe kam. Ende der 1980er stellten Ärzte bei ihr eine bipolare Störung fest.

Über Jahre selbst Opfer von der Gewalt ihres Managers und zweiten Ehemanns Andrew Stroud, wurde sie nach der Trennung von ihm selbst zur Täterin, ließ ihre Zornausbrüche an ihrer Tochter aus. 1985 schoss sie auf einen Geschäftsführer einer Plattenfirma, da sie sich betrogen fühlte, verfehlte ihn aber. Als zehn Jahre später ein Nachbarskind nicht aufhören konnte zu lachen und sie sich in ihrer Konzentration gestört fühlte, schoss Nina Simone mit einer Druckluftpistole auf das Kind, verletzte es leicht.

Nahezu abgeschrieben, bescherten erst eine mit »My Baby Just Cares for Me« unterlegte Parfümwerbung und ein dazu veröffentlichtes Knetkätzchenvideo Nina Simone 1987 ein unerwartetes Comeback und stellte sie einer neuen Generation vor. Da sie keine Rechte an dem Song besaß, verdiente sie an dem Erfolg zwar nichts, aber die Konzerthallen füllten sich endlich wieder. Der Einsatz ihrer Songs in diversen Filmen, Serien, Videospielen und die Remix-Alben Verve Remixed und Remixed And Reimagined verstärkten diesen Effekt nochmals.

Am 21. April 2003 starb Nina Simone, eine der besten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts, nach einem fünfjährigen Kampf mit dem Brustkrebs im Schlaf. Auch nach ihrem Tod bleibt ihr Werk schmerzhaft wahr, aufrichtig und allgegenwärtig. In ihrer Liebe zur Musik war sie wild wie der Wind, beständig wie die Erde, unendlich wie der Ozean und beißend wie das Feuer.

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EILEEN REUKAUF

Joan Baez

• ERSTE LP 1960

And you’re gonna build a wall,

the big-liest wall, the beautifulist wall around our borders.

But here’s what I think, you better talk to a shrink

cuz you’ve got some serious psychological disorders.

You’ve got dangerous pathological disorders.

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Joan Baez, 1966

Viele Jahre hatte Joan Baez keine eigenen Lieder mehr geschrieben, als sie im April 2017 mit ihrem aufmüpfigen Anti-Trump-Song »Nasty Man« einen Online-Hit landet. Anlass war ganz offensichtlich Trumps Politik. Bereits kurz nach dessen Wahl zum US-Präsidenten engagiert sie sich im Widerstand und steht bei groß angelegten Protestaktionen wie dem Women’s March Anfang 2017 auf der Bühne. Wenige Monate danach stimmt Joan Baez auf dem Sofa in der Küche ihres kalifornischen Refugiums sitzend »Nasty Man« an und singt – mal mit ernster Miene, mal mit einem Grinsen auf den Lippen – über einen Mann auf Abwegen. Das Lied ist sicher keine musikalische Glanzleistung aus der Feder der einstigen »Queen of Folk«, die einen so großartigen Klassiker wie »Diamonds and Rust« über ihre Liaison mit Bob Dylan und mehr als 25 Studioalben, teils vergoldet und Grammy-ausgezeichnet, veröffentlicht hat. Allerdings findet Baez in den wenigen Liedversen deutliche Worte für den US-Präsidenten. Trump ist nicht der erste US-Präsident, dessen Politik Baez während ihrer langjährigen Musiklaufbahn derart scharfsinnig kritisiert; Protest in Liedform zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Werk. Immer wieder nutzt die Musikerin ihre Auftritte und Konzerte für politische Statements und nimmt bei ihren Plädoyers für gewaltfreien Protest kein Blatt vor den Mund.

Als Tochter eines in Mexiko geborenen Vaters und einer aus Schottland stammenden Mutter wird Baez’ Interesse für die Friedensbewegung und Gewaltlosigkeit frühzeitig geweckt. Der Vater, ein angesehener Physiker, weigert sich, seine Arbeit für die US-Rüstungsindustrie fortzusetzen, weil er in Konflikt mit seinen pazifistischen Überzeugungen gerät und auf Zutun der Mutter tritt die Familie zum Quäkertum über. Gerade einmal 15 Jahre alt ist Baez, als sie 1956 das erste Mal Martin Luther King über Gewaltfreiheit sprechen hört. Kurze Zeit später bleibt sie aus Protest bei einer aus ihrer Sicht unsinnigen Luftschutzübung stur im Klassenzimmer sitzen, während die anderen Schüler*innen regelkonform in die Schutzbunker eilen. Die Lokalzeitung beschimpft sie daraufhin als »Kommunistin«. Drei Jahre später steht Baez auf Geheiß des Folkmusikers Bob Gibson mit zitternden Knien beim Newport Folk Festival auf der Bühne und steigt infolgedessen schlagartig zur Folk-Queen mit glasklarer Stimme auf.

In den 1960er-Jahren wird Joan Baez zur Repräsentantin einer ganzen Protestgeneration. Auch wenn sie selbst kaum eigene Protestsongs schreibt, gilt sie als wichtigste Interpretin genau dieser Lieder. Ihr Name steht gleichbedeutend mit Civil Rights, Aktivismus und Antikriegsbewegung. Als bei ihrer ersten Tour durch die US-Südstaaten nur Weiße im Publikum sitzen, wirkt sie dem bei der darauffolgenden Tour entgegen, indem sie ausschließlich an schwarzen Universitäten auftritt. Sie lernt den noch unbekannten Bob Dylan kennen und entdeckt sofort das aufrührerische Potential seiner Lieder. Sie schleift ihn mit auf die Bühne, um seine Karriere anzukurbeln, und beansprucht seine Songs oftmals noch, bevor er sie selbst performt oder einspielt. An der Seite von Martin Luther King marschiert sie 1963 nach Washington und singt vor einer Viertelmillion Menschen »We Shall Overcome«, bevor King seine berühmte »I have a dream«-Rede hält. In den Jahren danach gründet sie eine Schule für Gewaltfreiheit und lässt kaum mehr eine Möglichkeit zum Protest aus. Nach ihren eigenen Bedingungen setzt sie sich unermüdlich für ein Amerika ein, das sich gegen Rassismus, Chancenungleichheit und Kriegspolitik stellt. Selbst ihren Auftritt bei Woodstock nutzt sie, um über den Vietnamkrieg zu sprechen.

Als sich ihre Schallplatten millionenfach verkaufen, investiert sie einen Großteil ihrer Einnahmen in gute Zwecke wie Amnesty International und behält einen Teil ihrer Steuern ein, um damit nicht die Rüstungsindustrie zu finanzieren. In Grenada, Mississippi, nimmt sie schwarze Schulkinder an die Hand und bringt diese durch den aufgebrachten weißen Mob sicher zur Schule. Bei einem Besuch in der ehemaligen DDR trifft sie sich heimlich mit dem Liedermacher Wolf Biermann und schleust ihn in ein nur für Stasifunktionäre vorgesehenes Konzert. Weihnachten 1972 reist sie als Friedensbotschafterin nach Hanoi und wird dort Zeugin der schwersten Bombenangriffe der US-amerikanischen Luftwaffe im Vietnamkrieg. Tagelang sitzt die damals 31-Jährige in einem Luftschutzbunker fest und singt für die Anwesenden Friedenslieder. Die Grenzen zwischen der Folksängerin Baez und der Aktivistin Baez sind zu diesem Zeitpunkt längst verschwommen: Sie ist der Inbegriff für musikalischen Aktivismus.

»If you are committed to singing meaningful songs, you also have to be committed to leading a life that backs that up«, sagt Baez in einem Interview. Die Lieder, die sie singt, erzählen getreu dem Motto »Music that matters« von Freiheit, sozialer Gerechtigkeit und rücken politischen Schieflagen weltweit zu Leibe. Mit Hilfe ihres Bekanntheitsgrades verschafft sich Baez immer wieder Zugang zur politischen Prominenz – und tatsächlich zeigen ihre mitunter riskanten Auftritte auch Wirkung: 1977 singt sie bei ihrem ersten Liveauftritt in Spanien »No nos moverán« (»We Shall Not Be Moved«), ein jahrelang verbotener Protestsong gegen das faschistische Regime Francos, und verändert damit nachhaltig die Stimmung in der Bevölkerung. Vor einem Auftritt in Brasilien wird ihr einmal ein Zettel mit der Aufforderung zugesteckt, dass sie am Abend in der Konzerthalle auf keinen Fall ans Mikro treten dürfe, sonst würde man sie verhaften. Baez tritt stattdessen in der Mitte der Halle auf, ganz ohne Mikrofon – und singt gemeinsam mit den Menschen im Publikum. Die Polizei schreitet nicht ein.

Auch wenn sich Joan Baez in den 2000er-Jahren zunehmend ins Private zurückzieht, tritt sie weiter regelmäßig bei Protestaktionen wie der Occupy-Bewegung oder gegen die Dakota Pipeline im Standing Rock in North Dakota auf. Sie spielt bei Mahnwachen vor US-Gefängnissen, setzt sich gegen Todesstrafe und Folter ein und unterstützt Kampagnen für die Rechte von Homosexuellen. Jahrzehnte nach ihrem Durchbruch auf dem Newport Folk Festival hat sich an ihrer Grundüberzeugung nichts geändert: »Der Glaube an Gewaltlosigkeit als Lösungsweg für politische, soziale und persönliche Probleme. Ich bin im Moment nicht an vorderster Front. In gewisser Hinsicht ist das nicht mehr mein Platz.« Eine jüngere Generation soll für sie übernehmen.

Klaus Walter

Aretha Franklin

• ERSTE LP 1961

Mit dem Tod von Aretha Franklin ging etwas zu Ende, sagen wir, minimal übertrieben: die Soul-Moderne. Während David Bowie, Prince, Leonard Cohen und George Michael, die alle zwei Jahre vorher starben, jeder auf seine Art bereits Protagonisten der Pop-Postmoderne waren, ist mit der Frau, die alle nur beim Vornamen nennen – eine (Un-)Sitte mit rassistischem Background, Sklaven hatten keinen Nachnamen – die letzte Symbolfigur einer linearen, analogen Erzählung von uns gegangen: die Erzählung von Pop als Motor der Veränderung zum Besseren, als Soundtrack zu Befreiung und Emanzipation. Eine 50 Jahre umspannende Geschichte, die man von ihrem Ende her erzählen kann.

18 Millionen Leute haben das bei YouTube gesehen. 2015, Kennedy Center, Washington D.C., eine Gala zu Ehren der großen Singer-Songwriterin Carole King. Die Schauspielerin Chilina Kennedy schlüpft in die Rolle Kings und erzählt aus ihrem Leben. Vom letzten Song, den sie mit ihrem Partner Gerry Goffin schrieb. »Ich habe ihn später selbst aufgenommen, allerdings anders als die Frau, für die ich ihn komponiert hatte. Warum? Well, there’s only one Aretha FranklinAgent Orange