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Autorin: Regine Heuser

Herausgeber: Ulrich Dorn

Programmleitung, Idee & Konzeption: Jörg Schulz


Bildnachweis

Alle Bilder in diesem Buch wurden von Regine Heuser erstellt.

Ausgenommen dieser Bilder: Autorenfoto in der Einleitung: Katlen Bendel. Pressefotos in Kapitel 1: Canon.  Panasonic. Nikon. Fujifilm.

Weitere Bücher von Regine Heuser: »Mein Hund – so fotografieren Sie Ihren Liebling mal ganz anders«, »Meine Katze – so fotografieren Sie Ihren Liebling mal ganz anders«, »Mein Pferd – so fotografieren Sie Ihren Liebling mal ganz anders«, FRANZIS Verlag.

Einleitung

Regine Heuser ist eine der bekanntesten Tierfotografinnen Deutschlands. Sie bietet mit großem Erfolg Workshops und Seminare rund um das Thema Tierfotografie an. Wer einen der raren Seminarplätze ergattern kann, wird sich glücklich schätzen, denn Regine Heuser kann einen regelrechten Run auf ihren Service verbuchen. Ein gutes Tierfoto zu schießen, ist nicht so einfach. Es kommt erst einmal nicht auf eine teure Ausrüstung an, sondern auf einen geschulten Blick. Besonders die Zoofotografie ist eine große Herausforderung. Hier hat man keine Möglichkeit, auf die Tiere Einfluss zu nehmen. Natürlich ist es einfacher als im Bereich der Wildlife-Fotografie, weil man nicht warten muss, bis man ein Tier zu Gesicht bekommt, aber ein besonderes Bild zu erhalten und die »Zooatmosphäre« auszublenden, ist nicht so einfach. Auch nicht jede Situation ist reizvoll, sodass Geduld mit das Wichtigste im Bereich der Zoofotografie ist – warten auf den geeigneten Moment.

Regine Heuser über sich selbst:

Einstellung – Ich liebe meinen Beruf. Jeder Auftrag ist eine neue Herausforderung. Oberste Priorität hat für mich dabei, dass das Shooting für die Tiere nicht in Stress ausartet.

Auslöser – Mit meiner Dogge Amazing Grace fing alles an. Zwar begann meine Leidenschaft für den Umgang mit der Kamera schon im Alter von zwölf Jahren, doch erst durch sie kam ich zur Tierfotografie.

Lichtstärke – Ich arbeite sowohl im eigenen Studio wie auch in freier Natur.

Motive – Für mich ist jedes Tier schön. Egal ob Hund, Katze, Maus, Pferd oder Frettchen: Ich setze alle gern ins Bild.

Fokus – Der Fokus meiner Arbeit liegt auf Bewegungsbildern – Tiere, die über eine Wiese laufen, einem Spielzeug nachjagen, ins Wasser oder über Hindernisse springen.

Blickwinkel – Weil ich mit meinen Models immer auf Augenhöhe arbeite, erleben die Halter ihre Hausgenossen zuweilen aus ganz neuen Blickwinkeln. Wer weiß schon, wie es aus der Perspektive eines Artgenossen aussieht, wenn der Hund über die Wiese jagt?

Nach den ersten Schritten in der Hundefotografie merkte ich sehr schnell, dass es nicht so einfach ist, ein wirklich gutes Hundefoto zu schießen. Neben den technischen Voraussetzungen und dass man weiß, wie man seine Kamera richtig bedient, gehört auch ein geschultes Auge dazu, beim Blick durch den Sucher auf die Dinge zu achten, die ein wirklich gutes Foto ausmachen.

Eine weitere große Herausforderung für mich folgte mit der Bewegungsfotografie. Die Dynamik und Lebensfreude eines spielenden oder laufenden Hundes im Bild einzufangen, war mein Ziel – und das natürlich in perfekter Qualität. Dies gelang am Anfang nur mit mäßigem Erfolg. Sehr viel Übung und Wissen um Hunde allgemein sowie um die Technik digitaler Kameras waren nötig, um später entsprechende Ergebnisse zu erreichen.

Aufgrund der Erfahrungen aus meinen vielen Workshops weiß ich, was für die Teilnehmer wichtig ist. Besonders Anfänger haben oft noch nicht den Blick für die Bildgestaltung – unabhängig von der ganzen Kameratechnik, die die meisten sowieso häufig überfordert. In zoologischen Gärten sieht man unendlich viele Besucher mit Kameras bewaffnet knipsend herumlaufen. Die Tiere werden im Vorbeigehen abgelichtet. Diese Zoobesucher haben oft einen ganz anderen Anspruch an ihre Fotos. Sie wiederum möchten sicher mehr erreichen, sonst hätten Sie sich dieses Buch nicht gekauft.

Das Buch ist für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet. Es ist kein »Lehrbuch«, das Sie von vorne bis hinten durcharbeiten müssen, das wäre ja langweilig … schlagen Sie es auch einfach mal irgendwo in der Mitte auf. Wenn es noch in Ihren Fotorucksack passt, und davon gehe ich aus, können Sie es auch beim nächsten Zoobesuch einfach mitnehmen. 

Afrika ist überall

Die Zoofotografie hat einen relativ schweren Stand im Vergleich zur Wildlife-Fotografie. Ich bin aber der Meinung, dass auch das Fotografieren im Zoo seinen Reiz hat. Wenn man es wirklich gut machen will und mehr als nur durchschnittliche Bilder erzielen möchte, ist es auch nicht ganz so einfach. Zählen sollte, ob ein Bild gut ist, und nicht, wo oder unter welchen Bedingungen man es fotografiert hat. Es ist eine große Herausforderung, mit Glasscheiben, Gittern, Zäunen und unschönen Hintergründen zurechtzukommen.

Es gibt viele Fotografen, die verschiedene Zoos besuchen, um dort zu fotografieren, weil es ihnen einfach sehr viel Spaß macht, und dann zu lernen, wie man es besser machen könnte, ist doch eine tolle Sache. Es ist auch eine sehr schöne Möglichkeit – besonders für Anfänger –, dort zu üben, um zu lernen, wie man Stück für Stück seine Ergebnisse verbessern kann. Denn wo soll man als Anfänger sonst üben, man muss viel fotografieren, um Erfahrungen zu sammeln und Routine zu bekommen im Umgang mit seiner Kamera. Deshalb ist das Fotografieren im Zoo eine sehr gute Möglichkeit. Wenn Sie öfter in denselben Zoo gehen, werden Sie mit der Zeit herausfinden, zu welchen Zeiten sich bestimmte Tiere zeigen und wo Sie sie antreffen können.

Wichtig in einem Zoo finde ich, dass die Tiere möglichst artgerecht gehalten werden und dass genügend Platz vorhanden ist. Die Gehege sollten dem natürlichen Lebensraum entsprechen. Es ist meist besser, ein Zoo hält weniger Arten, dafür aber unter besseren Bedingungen für die Tiere. Natürlich gelingen nicht so spektakuläre Aufnahmen wie im Bereich der Wildlife-Fotografie. Geparden und Löwen bei der Jagd oder seltene Vögel in ihrem natürlichen Lebensraum sind eben nicht möglich, aber trotzdem können in Zoos schöne Tierfotos entstehen.

Am Ende des Buchs gebe ich einen kleinen Einblick in die Wildlife-Fotografie und zeige Ihnen dazu einige Bilder. Wenn Sie aber Anfänger sind, Ihre Kamera kennenlernen möchten und sich für Tierfotografie interessieren, haben Sie nirgendwo so viele Möglichkeiten, verschiedene Tiere und verschiedene Fell- und Gefiederfarben vorzufinden wie in einem Zoo. Hier lernen Sie am besten, wie man ein Bild beim Blick durch den Sucher richtig aufbaut und störende Elemente möglichst »ausblendet«.

Wildlife-Fotografie ist für Anfänger nicht so gut geeignet. Oft wartet man stundenlang im Tarnansitz auf Tiere in freier Wildbahn, und wenn man Pech hat, wartet man auch vergebens. Zeigt sich ein Tier, muss es schnell gehen, man muss seine Kamera beherrschen und hat oft keine Zeit, erst über die richtigen Einstellungen nachzudenken und verschiedene Belichtungen auszuprobieren.

Dazu fällt mir eine Geschichte ein: Vor ein paar Jahren erzählte mir eine Workshop-Teilnehmerin, dass sie eine Afrikareise unternommen hatte. Diese war lange geplant, und sie hatte sich erst kurz vorher eine neue teure Kamera mit teurem Objektiv gekauft, um dort auf einer Safari wilde Tiere zu fotografieren. Viel Zeit vor der Reise, sich wirklich in das Thema Tierfotografie und die umfangreiche Kameratechnik einzuarbeiten, hatte sie nicht. Die Ergebnisse waren enttäuschend, oft fehlte es an Schärfe, oder die Belichtung passte nicht.

Um seine Kamera richtig kennenzulernen und mit verschiedenen auch teilweise schwierigen Lichtsituationen zurechtzukommen, ist das Fotografieren in Wildparks oder Zoos eine gute Möglichkeit. Wenn Sie sich dann später mal dem Thema Wildlife nähern wollen, kennen Sie wenigstens Ihre Kamera, denn im Bereich der Wildlife-Fotografie hat man oft nur eine einzige Chance, die sich dann eventuell nicht mehr bietet. Oft wartet man eine lange Zeit, bis man ein Tier zu Gesicht bekommt, und wenn man dann erst herumprobieren muss, um die Kamera bestmöglich einzustellen, ist der Moment schon vorbei.

Wenn Sie dann der Einfachheit halber die Programmautomatik nutzen, passt die Schärfe nicht, oder eine schöne Lichtstimmung ist nicht so erfasst, wie Sie sich das vorgestellt haben, weil die Technik das Bild falsch belichtet hat.

Aber egal was Sie fotografieren – ganz wichtig ist es, dass Sie mit dem Herzen dabei sind. Es soll Ihnen Spaß machen! Seien Sie kreativ. Nicht immer muss stur nach Lehrbuch gearbeitet werden, brechen Sie auch mal bewusst die Regeln. Schnell werden Sie merken, dass gerade im Bereich der Tierfotografie der Bildaufbau nicht immer minutiös planbar ist, besonders dann nicht, wenn wir Zootiere fotografieren.

300 mm :: F/5.6 :: 1/800 S :: ISO 500

Ein südafrikanisches Erdmännchen.

Möchten Sie lernen, Zootiere perfekt zu fotografieren, oder möchten Sie selbst Tierfotograf werden? Dann will ich versuchen, Ihnen mit diesem Buch dieses Thema näherzubringen.

Mehr über Regine Heuser erfahren Sie im Internet unter www.regineheuser.de und bei Facebook unter Tierfotografie Regine Heuser.

Viel Spaß beim Lesen, Ihre Regine Heuser!

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1. Zootiere fotografieren

Das Buch »Im Zoo fotografieren« orientiert sich am Aufbau der Tierfotografie-Workshops von Regine Heuser, die sie mit großem Erfolg seit vielen Jahren anbietet. Ziel ist neben einer Einführung in die Grundkenntnisse der Bildgestaltung im Allgemeinen und der Fotografie im Besonderen, ein Gespür für das richtige Motiv, das richtige Setting und den richtigen Moment zu entwickeln. 

Bedingungen für die Fotografie im Zoo

Informieren Sie sich, bevor Sie in einem Zoo fotografieren, ob es diesbezüglich Einschränkungen gibt. Im Internet gibt es diverse Listen von zoologischen Gärten mit den jeweiligen Bedingungen für die Fotografie im Zoo. Es gibt Zoos, in denen das Fotografieren, egal ob privat oder gewerblich, kein Problem ist. Es gibt aber auch Einrichtungen, die bestimmte Bestimmungen stellen, die unter anderem auch die spätere Veröffentlichung von Bildmaterial z. B. in sozialen Netzwerken oder Fotocommunitys beinhalten.

Das nehme ich zum Zoo-Shooting mit

Mehrere Ersatzspeicherkarten, mindestens ein vollgeladener Ersatzakku, Reinigungstücher und Pinsel für die Objektive sowie zwei Kamerabodys sind immer dabei. Ich arbeite bei meinen Shootings mit diversen Festbrennweiten und Zoomobjektiven, nutze aber für die Zoofotografie in erster Linie Zoomobjektive mit Brennweiten von 70 bis 200 mm oder 100 bis 400 mm.

Wenn Sie Ihre Kamera beherrschen und bevorzugt mit manuellen Einstellungen arbeiten, können Sie sehr kreativ mit Licht arbeiten und auch schwierige Lichtsituationen meistern. Ich verwende keine Filter, aber die Gegenlichtblende ist immer drauf, auch bei bewölktem Wetter und im Studio.

Schutz vor Streulicht und Lichtreflexen

Die Gegenlichtblende ist nicht bei allen Objektiven im Lieferumfang enthalten, daher empfehle ich Ihnen, auf jeden Fall eine für Ihre Optik passende Gegenlichtblende zu kaufen. Sie schützt vor Streulicht und Lichtreflexen. Streulicht lässt Bilder weniger kontrastreich wirken und somit auch unschärfer.

Größere Distanzen mit Telekonverter

Da gute Objektive mit großen Brennweiten sehr teuer sind, können Sie auch alternativ einen Konverter einsetzen. Mit Telekonvertern erreichen Sie z. B. eine Brennweitenverlängerung von 1,4 bis 2,0. Telekonverter sind wesentlich günstiger als Festbrennweiten mit hohen Brennweitenbereichen von 300 mm oder mehr. Zudem ist auch das Gewicht bei Weitem nicht so hoch. Telekonverter sind also eine gute Möglichkeit, um größere Distanzen zu den Tieren zu überwinden.

Beim Einsatz eines Telekonverters kann es zu Autofokusproblemen kommen, je nach Hersteller ist auch die Abbildungsleistung etwas schlechter, und die Wahl der Blende ist eingeschränkt.

175 MM :: F/2.8 :: 1/500 S :: ISO 160

Schwierige Lichtsituationen wie diese meistern Sie nur mit der manuellen Belichtung..

Mit oder ohne Stativ in den Zoo?

Ich werde oft gefragt, ob ich mit Stativ arbeite. Nein, nicht im Bereich der Tierfotografie, es nimmt mir die Flexibilität, schnell auf bestimmte Situationen reagieren zu können und beispielsweise von einem Querformat in ein Hochkantformat zu wechseln. Gerade weil ein Tier-Shooting nicht immer so planbar ist, sind Stative eher hinderlich. Ich möchte meine Position auch sehr flexibel verändern können, mich hinsetzen oder hocken, das ist allerdings eine sehr individuelle Sache. Für mich ist ein Stativ eher hinderlich. Wenn Ihnen die Ausrüstung zu schwer ist, dann ist ein Stativ natürlich unverzichtbar. Besonders wenn Sie mit großen Brennweiten fotografieren möchten, kann das Equipment sehr schwer werden. Alternativ zu normalen Stativen sind Einbeinstative eine sehr gute Möglichkeit, wenn Sie viel in Zoos fotografieren.

Ein Stativ ist z. B. wichtig, wenn Sie Nachtaufnahmen, Makroaufnahmen oder Langzeitbelichtungen aufnehmen möchten oder wenn Sie ein Objektiv mit einer sehr großen Brennweite nutzen, z. B. 600 mm. Ob Sie also im Zoo ein Stativ nutzen möchten oder nicht, ist Ihre individuelle Entscheidung.

Erster Schritt zu besseren Bildern

In diesem Buch möchte Ihnen, da Sie fotobegeistert sind und sich für das Fotografieren in Zoos interessieren, Tipps geben, wie Sie Zootiere richtig schön in Szene setzen können, und Ihnen gleichzeitig die Kameratechnik näherbringen. Sie lernen, wie Sie Ihre Kamera manuell steuern können, um Ihre Wunschergebnisse zu erzielen. Bilder, die zufällig gelingen, machen einen kurzfristig glücklich, aber Sie sind später frustriert, wenn Sie das nicht mehr reproduzieren können. 

Richtig zu fotografieren, bedeutet auch, Bilder gestalten sowie mit Licht und Technik kreativ umgehen zu können.

Was kann man tun? 

Wenn Sie in einem Zoo fotografieren möchten, sollten Sie zuerst einmal mit Ihrer Kamera und der Technik wirklich vertraut sein, und das lernen Sie in diesem Buch. Ich zeige Ihnen auch, wie man durch Glasscheiben und engmaschige Netze, die man oft an Vogelgehegen findet, fotografieren kann.

Nur wenn Sie lernen, Ihre Kamera manuell einzustellen, haben Sie die volle Kontrolle über das Ergebnis. Keine Angst, es ist nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick scheint. Vollautomatik und Motivprogramme sind bequem, aber sie eignen sich nicht zum ambitionierten Fotografieren. Trauen Sie sich, die Kamera auf den manuellen Aufnahmemodus M zu stellen!

Leider glauben immer noch viele, dass eine teure Kamera automatisch dazu führt, dass die Fotos besser werden. Das ist nicht der Fall. Sie glauben gar nicht, wie schlecht man mit einer Profikamera fotografieren kann, wenn man nicht weiß, wie man sie gezielt bedienen muss. Das Allerwichtigste ist, dass man mit einer Kamera umgehen kann, die Zusammenhänge der Technik versteht und den fotografischen Blick schult.

Anfängern empfehle ich, für den Einstieg in die Fotografie erst einmal mit einer einfachen Ausrüstung zu beginnen. Erst wenn man weiß, was einen später als Fotothema besonders interessiert, und wenn man etwas geübter ist, kann man Stück für Stück aufrüsten bzw. sich auf ein bestimmtes System festzulegen.

Wenn Sie sich, was anzunehmen ist, überwiegend für das Thema Zoofotografie interessieren, empfehle ich Ihnen eben auch ganz speziell für diesen Bereich ein entsprechendes Equipment. Dann ist es sinnvoll, in ein gutes Objektiv mit entsprechender Brennweite zu investieren. Gute Objektive sind zwar teuer, aber lieber ein sehr gutes Objektiv als viele Fehlkäufe, das wird mit der Zeit auch einiges an Geld verschlingen.

Beginnen Sie gerade erst mit der Fotografie oder denken über die Neuanschaffung einer Kamera nach, rate ich Ihnen, sich lieber die Kamera Ihrer Wahl (ohne Objektiv) anzuschaffen und ein gutes Objektiv separat. Kameraangebote mit einem sogenannten Kit-Objektiv werden Sie auf die Dauer nicht glücklich machen. Entweder reicht die Brennweite nicht, oder die Abbildungsleistung der Linse ist so schlecht, dass Ihnen auch eine sehr gute Kamera am Kit-Objektiv nichts nützt. Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel.

Wenn Sie sich mit der Fotografie schon auskennen, wissen Sie auch, was Sie an Equipment brauchen. Für Anfänger ist das aber ein unüberschaubarer Markt, und daher ist man auch vor Fehlkäufen nicht gefeit. Beim Gang in ein Fotofachgeschäft ist zu hoffen, dass der Verkäufer sich wirklich auskennt und Sie kompetent berät, aber das ist leider nicht immer der Fall. Jeder, der eine Kamera besitzt, die manuelle Einstellungen zulässt, kann seine Ergebnisse aber schon um Längen verbessern. Dass Sie lernen, Ihre Kamera manuell zu steuern, ist der erste Schritt zu besseren Bildern.

200 mm :: F/5.6 :: 1/1000 S :: ISO 400

In diesem Buch zeige ich Ihnen verschiedene Möglichkeiten, wie Sie schöne Zoobilder, etwa von diesem jungen Mantelpavian, selbst realisieren können.

Zusammenspiel von Blende, Zeit und ISO verstehen

Wer eine moderne Kamera besitzt, hat viele Möglichkeiten, kreativ zu fotografieren und mit Licht zu spielen. Hier sollte das Ziel sein, möglichst nicht mit den Automatikprogrammen zu arbeiten, sondern das Zusammenspiel von Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert zu verstehen und zu lernen, mit Licht umzugehen. Keine Angst, die Kamera manuell einzustellen, ist gar nicht so kompliziert, wie es vielleicht im ersten Moment scheint. Lesen Sie also ruhig weiter. Wenn Sie es schaffen, dieses Buch bis zur letzten Seite durchzulesen, dann schaffen Sie es auch, Ihre Kamera zu verstehen.

Welcher Kameratyp passt zu mir?

Eine Kompaktkamera, eine Bridgekamera, eine Spiegelreflexkamera oder eine spiegellose Systemkamera? Welche Kamera die richtige ist, ist eine ganz individuelle Entscheidung. Nehmen Sie sich Zeit beim Kamerakauf, recherchieren Sie im Internet und probieren Sie die Haptik all dieser Kameratypen im Fachhandel aus.