Hexen, Hexen, Hexen . . .

Cannes, azurblauer Himmel, mediterranes Klima, fröhliche Menschen und der Erfolg meines 30-Sekunden-Spots auf dem Werbefilm-Festival machten mich zu einer rundum zufriedenen Frau. Nun wurde gefeiert. Eine tolle Party, blendende Laune, hinreißende Leute und ein köstliches Buffet. Kein Urlaub im herkömmlichen Sinn, sondern etwas Geschäftliches, verbunden mit zwei Tagen, die ich angehängt hatte. Irgendwann nach Mitternacht begegnete ich diesem Mann. Niemand von den Kollegen hatte ihn mitgebracht, keiner wußte, wo er herkam, aber er stand da — bildfüllend.

Obwohl ich Alkohol bei der Arbeit ablehne und nur etwas trinke, wenn sie erledigt ist, bekam ich an jenem Abend einen kleinen Schwips von meinem Lieblingsgetränk: Campari mit zerstoßenem Eis, aufgefüllt mit Champagner. Der junge Mann, der aussah wie ‚bestellt und nicht abgeholt‘, schaute mich an. Ich war nur drei Schritte von ihm entfernt. Er sah ein wenig hilfesuchend aus. Ich ging auf ihn zu, hob mein Glas und sagte geheimnisvoll:

„Von diesem Nektar wird die Potenz der Männer gesteigert, und die Liebesfähigkeit der Frauen soll ins unermeßliche gehen!“

Ich hätte mich ausschütten können vor Lachen über sein verständnisloses Gesicht. Ich hatte Lust, die Sache zu übertreiben, winkte seinen Kopf heran, wollte, daß er mir sein Ohr leiht, und tuschelte frivol:

„Sogar männliche Geschlechtsteile sollen davon größer werden!“

Was war nur in mich gefahren? Der Erfolg meines Preises, der Alkohol, die gelöste Stimmung aller? Um das Gesagte zu bekräftigen, legte ich beschwörend einen Zeigefinger auf meine Lippen, um anzudeuten, daß es sich hier um ein Geheimnis handelte.

Er muß gedacht haben: „Wo bin ich hier nur hingeraten — alles Verrückte!“ Endlich nippte er an seinem Glas.

Innerlich rief ich mich zur Ordnung, meine Stimme wurde wieder normal. Da sich sowieso niemand um ihn kümmerte, führte ich ihn an die Bar und überredete ihn zu einem Campari.

Er wagte kaum, davon zu trinken.

„Nur zu!“ forderte ich ihn auf.

Endlich nippte er an seinem Drink— ängstlich, abwartend und mißtrauisch ...

„Na, hat es Ihnen weh getan?“ wollte ich wissen.

„Nicht direkt. Es ist nur so, daß ich nur einmal im Jahr etwas trinke, und das an Silvester!“ sagte er.

„Dann kann es also sein, daß ich nach diesem Getränk mein blaues Wunder erlebe?“ fragte ich.

„Das ist durchaus möglich!“ antwortete er.

Nun interessierte mich, was er eigentlich dort suchte.

„Woher kommen Sie, und was machen Sie hier?“ fragte ich.

„Ich bin in Vertretung für meinen Partner hier. Wir haben eine Filmproduktion“, sagte er schlicht. Und übrigens sehen Sie toll aus!“

„Meinen Sie mich oder meine Klamotten?“ entgegnete ich frech.

Mein Übermut und meine Albernheit waren an diesem Abend auf der Spitze, aber ich konnte es nicht ändern. Die Euphorie meines Preises hatte mir die Realität genommen. Ich war nicht mehr von dieser Welt ...

„Wo lassen Sie Ihr Outfit häkeln?“ fragte er.

„Wissen Sie, ich kenne in Düsseldorf eine Boutique, in der mir die Besitzerin Sonderpreise macht ...“, verriet ich ihm.

„Ich muß gestehen, ich habe noch nie ein so leuchtendes Orange gesehen!“ sagte er und meinte damit meine Seidenbluse, die ich über eine weite Pluderhose aus schwarzer Viskose trug. Der Schlangengürtel aus Metall krönte das ganze.

Nach einer weiteren Stunde sagten wir bereits ‚du‘ zueinander, ohne richtig Brüderschaft getrunken zu haben — einfach so.

„Wollen wir miteinander schlafen?“ fragte er dann plötzlich mitten im Gespräch. Ich sagte nur „ja“ und weiter nichts.

„Du bist die einzige Frau auf dieser Party, die ich begehre. An dir ist etwas Frisches, Unverbrauchtes, das all diesen Fachchinesen fehlt!“ stellte er fest.

Ich war gespannt, wo er mich hinfahren würde. Er drückte meinen Arm, sagte „Rühr dich nicht von der Stelle!“ und kam Minuten später zurück. „Ich wohne hier! Schaffst du es in den dritten Stock?“

„Es wird sich machen lassen!“ antwortete ich lachend.

Die Zimmer des `Charlton‘ hatten alle einen Balkon. Der Blick über Cannes war einmalig und teuer. Körperlich waren wir uns noch nicht nähergekommen. Auf der Party hatten wir uns nur gegenübergestanden und uns magnetisch angezogen. Jetzt zogen wir uns aus, und wir beobachteten uns dabei. Als ich meinen Gürtel gelöst hatte und das Metall dumpf auf den Velours fiel, sagte er:

„Bevor du die Bluse ausziehst, laß mich prüfen, ob die Seide so weich ist wie deine Haut!“

Ich ließ ihn gewähren, fühlte seine Hände auf meinem Rücken, den Schultern und meinen üppigen Brüsten. Nur unsere unruhigen Atemstöße füllten den Raum.

„Er steht seit Stunden!“ sagte er, als ich ihm zusah, wie er kaum den Slip über seinen erigierten Schweif bekam.

Nackt standen wir uns gegenüber, musterten uns im Dämmerlicht der Neonreklame und des Vollmondes, deren Schein durch die offene Glastür des Balkons ins Zimmer brach. Ein schöner Männerkörper, nackt, schimmernd, bewegungslos. Durch halbgeschlossene Lider, abwartend sah ich seine Hände, die sich meinem Körper näherten. Sie hatten es nicht auf meine Brüste abgesehen, wie bei den meisten Männern, mit denen ich zusammengewesen war, sondern auf meine Arme, meine Schultern, meinen Hals. Als ob ich mit Samt gestreichelt wurde, empfand ich die Berührung seiner Hände. Nicht brutal und fordernd, sondern sanft und verführerisch.

Wir hatten Zeit, viel Zeit, und sein steifer Schwanz ragte bis zu seinem Bauchnabel und bewegte sich imponierend. Das Gefühl der Hautberührung kam einem Orgasmus gleich.

Er war nur wenige Zentimeter größer als ich, so daß wir fast Brust an Brust und Becken an Becken standen. Meine aufgestellten Brustwarzen berührten beinahe die seinen. Zum Spaß stellte ich mich auf die Zehenspitzen, holte die drei Zentimeter auf und tippte mit meinen an seine Warzen. Das war zuviel für ihn. Er neigte seinen Kopf zu meinen Nippeln hinab, küßte sie, begann, an ihnen zu saugen. Seine Hände legte er unter meine Achselhöhlen, um meine Brüste von hinten nach vorn zu kneten.

„Du hast herrlich festes Fleisch!“ sagte er leise. „Ein Genuß, damit zu spielen!“

Ich stand nur da und ließ mir gefallen, was er mit mir machte. Und er konnte gar nicht aufhören, mich zu streicheln, zu kneten, an mir zu saugen und zu küssen. Mal waren es meine Brüste, dann die Pobacken, die Schenkel, die Schultern, die Oberarme — er ließ nichts aus. Nicht einmal faßte er mir zwischen die Schenkel, an mein Delta oder suchte den Eingang an meinen Po. So viel Vorspiel war ich nicht gewohnt. Ich zitterte vor Erregung, wollte es jetzt wissen, faßte mir selbst an meine Lustgrotte und sah zu, wie er mich dabei beobachtete.

„Mach weiter!“ forderte er mich auf.

Das tat ich, verstrich die Feuchtigkeit an meinen Oberschenkeln, schloß dabei selbstvergessen die Augen. Während ich dies tat, drückte er sich endlich in mich hinein, zog mich mit sich zu Boden, so daß ich auf ihm lag. Langsam fing ich zu reiten an und wagte nicht, meine Augen aufzumachen. An meiner Vibration spürte ich den nahenden Orgasmus.

Bevor ich ihn jedoch genießen konnte, entlud er sich nach wenigen Stößen. Bei meiner nächsten unbedachten Bewegung glitt er schlaff aus mir heraus. Ich konnte es nicht fassen, begriff seinen Höhepunkt erst, als ich den nassen Fleck auf dem Teppich sah. Mußte ihm das peinlich sein! Nach einem formidablen Vorspiel— und dann das. Ich war nicht befriedigt und hatte noch die ungebändigte Lust weiterzumachen. Aber ich kannte ihn ja nicht, wußte nicht um seine Reaktionen. Wie also sollte ich mich verhalten?

Ich tat, als hätte es mir nichts ausgemacht. Ich empfand mehr als nur Sympathie für ihn, wollte ihn glauben machen, daß es gut für mich gewesen war. Ich sah, daß er seinen Kopf auf die Seite gelegt hatte. Um seine geschlossenen Augen glänzte es verdächtig. Ich streckte mich auf seinem Körper aus, suchte seinen Mund, küßte ihn, leckte an seinen Mundwinkeln und bewegte mich kaum. Ganz langsam glitt ich an seinem Oberkörper hinunter, bettete meinen Kopf zwischen seine Schenkel, streichelte sie, ging überaus behutsam vor, wollte ihm das Gefühl des Versagens nehmen. Seinen schlaffen Penis ließ ich sozusagen links liegen, beachtete ihn gar nicht. Ich wollte erreichen, daß er eine neue Erektion bekam — lediglich durch meine Streicheleinheiten!

Diesmal ließ ich nichts aus: Lenden, Bauch, Bauchnabel, Schenkelansatz, Po . . . Und da passierte es! Wunderbar, mitanzusehen, wie sich sein Glied aufrichtete. Erst, als es seine volle Größe erreicht hatte, stülpte ich meinen Mund darüber, ließ meine Zunge um den Kopf kreisen, steckte die Spitze in die kleine Öffnung, saugte sanft.

Diesmal sollte er ganz langsam kommen, damit ich auch auf meine Kosten kam. Noch lag er stumm, genoß, gab sich der Sensibilität meiner Hände hin, die ich nun flink massieren ließ. Ich spürte, daß er nun nicht mehr von dieser Welt war. Ich tat etwas, das ich noch nie selbst praktiziert hatte: Diesmal setzte ich mich so auf ihn, daß er meinen Po in den Händen halten konnte — volle, pralle Pobacken. Ich ritt erneut, ließ ihn aber den Rhythmus bestimmen. Dies kostete er voll aus, hob und senkte mein Hinterteil, gab laute Befehle, in die ich mich hineinsteigerte und schließlich über ihm zusammenbrach, einer Ohnmacht nahe.

Ich hatte bekommen, was ich wollte, konnte plötzlich fliegen. Seinen Höhepunkt bemerkte ich nicht — zu sehr war ich mit meinen Liebesflugstunden beschäftigt. Mit kurzen Erschöpfungspausen trieben wir es dann fast 12 Stunden lang — in jeder nur erdenklichen Stellung. Leider mußten wir dann beide zum Flughafen; jeder flog in eine andere Richtung.

Was nicht bedeutet, daß wir uns nicht wiedersehen werden, denn in Cannes sind jedes Jahr Festspiele …