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Abstract

 

Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit Führungspersönlichkeiten, die in einem kreativwirtschaftlichen Betrieb arbeiten und kreative Leistungen von Einzelpersonen oder Teams in Organisationen managen. Insofern wird untersucht, welcher Führungsstil in einer kreativen Organisation existiert, welche Ressourcen und Freiräume Führungskräfte ihren Mitarbeitern geben und ob es mögliche Handlungsansätze gibt, die dafür sorgen, dass das Vertrauen nicht nur auf persönlicher Ebene gestärkt wird, sondern auch zum Unternehmen und dessen Ziele.

 

Im theoretischen Teil wird zu Beginn eine allgemeine Definition und Klärung der Begriffe Kreativität, kreative Prozesse und Führungsstile dargestellt. Mit diesen Grundlagen ergeben sich Anknüpfungspunkte für die Kreativwirtschaft und einen kreativen Führungsstil den es benötigte kreativen Leistungen zu managen.

 

Abgeleitet aus der Theorie und dem zu Beginn bestimmten Ausgangsmaterial wurde für die Datenerhebung der qualitativen Sozialforschung ein Interviewleitfaden ausgearbeitet und für Interviews verwendet. Ziel der Befragung ist es, einen subjektiven sowie individuellen Einblick über die Rolle und Funktion von Führungspersönlichkeiten aus der gelebten Praxis zu erhalten. Nachdem das verbale Material in eine schriftliche Form transkribiert wurde, ist es mithilfe einer zusammenfassenden Inhaltsanalyse, jedoch unter Berücksichtigung des Ausgangsmaterials zusammengefasst worden und letztendlich einem Auswertungsverfahren unterzogen.

 

Die Ergebnisse lassen eine Diversität und Komplexität der kreativen Führung erahnen und dienen als eine Art, erste Bestandsaufnahme über Motivation, Aufgaben, Herausforderungen und Nutzen. Allgemein kann jedoch dargestellt werden, dass ein kreativer Führungsstil bestrebt ist, Personen zu vereinen, um etwas Neues zu schaffen.

„You know what the issue is with this world? Everyone wants a magical solution to their problem, and everyone refuses to believe in magic”.

 

Alice’s Adventure in Wonderland, Lewis Carroll, 1865

 

Inhaltsverzeichnis

 

Abstract

1. Einleitung

1.1 Ausgangspunkt

1.2 Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit

1.3 Aufbau der Arbeit

2. Theoretischer Teil

2.1 Kreativität

2.2 Erweiterung des Kreativitätsbegriffs

2.3 Kreative Prozesse

2.4 Kreativwirtschaft

2.5 Führungsstil

2.6 Kreative Führung

2.7 Paradigmenwechsel

3. Empirischer Teil

3.1 Erkenntnisinteresse und Forschungsfrage

3.2 Methodisches Vorgehen

3.3 Erhebungsverfahren

3.3.1 Interviewtechnik

3.3.2 Fragebogen und Leitfaden

3.3.3 Auswahl der Interviewpartner/Interviewpartnerinnen

3.3.4 Durchführung der Interviews

3.4 Aufbereitungsverfahren

3.4.1 Transkription der Interviews

3.5 Auswertungsverfahren

3.6 Darstellung der Ergebnisse

3.6.1 Kategorie 1: Vorgeschriebene Kreativität

3.6.2 Kategorie 2: Offenheit

3.6.3 Kategorie 3: Freiraum

3.6.4 Kategorie 4: Querdenken

3.6.5 Kategorie 5: Miteinander

3.6.6 Kategorie 6: Wertschätzung

3.6.7 Kategorie 7: Führung und Orientierung

3.6.8 Kategorie 8: Mehrwert

3.7 Beantwortung der Forschungsfragen

3.7.1 Forschungsfrage 1: Welche Führungsstile und Einstellungen existieren innerhalb eines kreativwirtschaftlichen Unternehmens?

3.7.2 Forschungsfrage 2: Was sind förderliche Eigenschaften bzw. Kriterien eines Führungsstils, den es in der Kreativwirtschaft braucht, die kreativen Leistungen zu managen?

3.7.3 Forschungsfrage 3: Inwiefern können Unternehmen und Organisationen von der Kreativität und Ideen der kreativ schaffenden profitieren?

4. Zusammenfassung und Ausblick

5. Literaturverzeichnis

6. Abbildungsverzeichnis

7. Tabellenverzeichnis

8. Anhang: Interviewleitfaden

 

1. Einleitung

 

 „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung“. Kaiser Wilhelm II

 

1.1 Ausgangspunkt

 

Kreative Eigenschaften besitzen nur bestimmte individuelle Menschen sowie sind kreative Prozesse zufällig und nicht rational – diese Schlagwörter bzw. Weisheiten spiegeln alltägliche Ansichten und Feststellungen über die Kultur der Kreativität. Diverse Untersuchungen der vergangenen Jahre haben hingegen gezeigt, dass diese Feststellungen empirisch kaum abzuleiten oder zu rechtfertigen sind (vgl. Vogt, 2010, S. 9f).

 

Der Neurobiologe Roger Sperry erhielt 1981 den Nobelpreis für seine Entdeckung über die funktionale Spezialisierung der Gehirnhälften. Sperrys Untersuchungen haben ergeben, dass bei uns Menschen, Kreativität in unserer rechten Gehirnhälfte entsteht. Logisches Denken, Zahlen oder die verbale Sprache werden wiederum von der anderen, der linken Gehirnhälfte gesteuert.

 

Unsere Gesellschaft und vor allem unsere Arbeit legen (zumeist) mehr Wert darauf, dass wir angelernte oder vertraute Aufgaben korrekt und womöglich auch nach Vorgaben und nicht kreativ lösen. Meist sind es gerade diese Umstände, die den Menschen hindern, seine rechte Gehirnhälfte zu trainieren oder damit zu experimentieren.

 

Eine entscheidende Wende in der Kreativforschung gab es wahrscheinlich auch nach der Rede des Psychologen und Intelligenzforschers Paul Guilford am 5. September 1950 vor der Jahrestagung der American Psychological Association. Zum einem rief er um mehr Engagement auf, da in den Jahren zuvor nur wenige psychologische Arbeiten mit dem Thema Kreativität verbunden waren.

 

Zum anderen war ein weiterer Höhepunkt seiner Rede die Aussage: „Jeder Mensch ist von Natur aus kreativ“. Mit dieser Ansicht widersprach er dem vorhandenen Paradigma und den Vorstellungen über Kreativität, weckte (aber) damit zugleich das Interesse am Thema Kreativität (vgl. Comrey, 1993).

 

Ein Paradigma wird allgemein im Kontext eines Weltbildes gebraucht und bezieht sich auf festgelegte Annahmen, Prinzipien und/oder Einstellungen. Ändert sich ein Paradigma tief greifend in seiner Grundform, dann spricht man von einem Paradigmenwechsel (vgl. Seliger, 2014, S. 3f und vgl. auch Kap. 2.7).

 

Ob nun Galileo Galilei durch sein Fernrohr blickte und durch die Bewegung der Planeten erkannte, dass sich die Erde um die Sonne dreht oder die Veränderung der Welt durch industrielle Revolutionen (Dampfmaschinen, Elektrizität, Ölverbrennungsmotoren bis hin zur erneuerbaren Energie und dem Kommunikationszeitalter), wirft man einen Blick zurück, in die Vergangenheit so wird man erkennen, dass Paradigmenwechsel schon immer zu unserer unternehmerischen und menschlichen Geschichte dazugehört haben und nicht nur unsere Lebensweisen, sondern auch unsere Art zu Arbeiten verändert haben (vgl. Schein, 1995, S. 101).

 

Unser gegenwärtige Arbeitswelt und Leben sind geprägt durch Schnelllebigkeit, Konkurrenzdruck, Globalisierung und ständige Veränderungen. Hinsichtlich dieser Faktoren ist es für Unternehmen und Organisationen notwendig, sich fortlaufend neu zu orientieren und auszurichten (vgl. Seliger, 2014 und Senge, 2011).

 

Ein kreativer Führungsstil ist ein Teil eines neuen Paradigmas (Seliger, 2014, S. 11ff), welcher wiederum ein Teil der Organisation ist, der wiederum von der Gesellschaft abhängig ist (ebd.).

 

1.2 Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit

 

Die Welt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant bewegt und verändert.

 

Es gibt Unternehmenskulturen, die in erste Linie Strukturen wie, klare Hierarchien, klare Bereiche, klare voneinander abgegrenzte Aufgaben, feste Kommunikationswege und Entscheidungsstrukturen fördern und festgelegt haben.

 

Andere Unternehmensstrukturen hingegen fördern Kreativität und Innovationen, flache Hierarchien, eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit, schnelle Entscheidungen und Entschlossenheit, sowie Regeln und Abläufe (wenn es Sinn ergibt) auch einmal zu umgehen.

 

Diese Masterarbeit hat sich zum Ziel gesetzt, Grundlagen, Merkmale und Qualitäten dieser „anderen“ Unternehmenskultur zu erheben und darzustellen, welche Kreativität fördert.

 

Im Mittelpunkt dieser Untersuchung liegen förderliche Eigenschaften und Kriterien eines Führungsstiles innerhalb einer kreativwirtschaftlichen Organisation, die es braucht, um die kreativen Leistungen sowohl zu fördern als auch zu managen.

 

Damit Kreativität und Führung in einen Zusammenhang dargestellt und beleuchtet werden können, wird als Orientierungshilfe und Wegweiser die österreichische Kreativwirtschaft herangezogen und verglichen.

 

Kaum ein anderer Wirtschaftszweig hat in den letzten Jahren mehr an Bedeutung und Interesse gewonnen als die Kreativwirtschaft, was auch der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Dr. Leitl, zur Veröffentlichung des sechsten Österreichischen Kreativwirtschaftsberichts (2015) festgestellt hat:

 

„Im Wettbewerb von morgen entscheidet die Kreativität. Daher müssen Unternehmen neue Wege beschreiten. Kreativwirtschaftsunternehmen sind dabei Vorreiter und Dienstleister zugleich und zeigen, was abseits der üblichen Bahnen möglich ist. Ihr Know-how erschließt so Entwicklungspotenzial und hilft, wirtschaftlicher erfolgreicher zu sein“ (Wirtschaftskammer Österreich, 2015, S. 5).

 

Angesichts dieser Ausgangssituation und den Grundlagen (welche im Theorieteil noch in Detail dargestellt werden) sollen folgende drei Forschungsfragen beantwortet werden:

 

 Welche Führungsstile und Einstellungen existieren innerhalb eines kreativwirtschaftlichen Unternehmens?

 

 Was sind förderliche Eigenschaften bzw. Kriterien eines Führungsstils, den es in der Kreativwirtschaft braucht, die kreativen Leistungen zu managen?

 

 Inwiefern können Unternehmen und Organisationen von der Kreativität und den Ideen der kreativ schaffenden profitieren?

 

1.3 Aufbau der Arbeit

 

Ausgehend von den Fragestellungen und der Zielsetzung der gegenständlichen Untersuchung ist die Struktur der Arbeit in drei Hauptteile, gegliedert und dargestellt:

 

 Theoretischen Grundlagen

 

 Empirische Untersuchung und

 

 Interpretation der Forschungsergebnisse.

 

Im ersten Hauptteil dieser Arbeit wird auf die theoretischen Grundlagen Bezug genommen. Damit allen relevanten Informationen als auch der aktuelle Forschungsstand dargestellt und transparent gemacht werden kann, wird eine themenspezifische Literaturrecherche durchgeführt, welche zu den folgenden fünf Unterkapiteln geführt hat.

 

Dementsprechend beschäftigt sich das erste Kapitel der theoretischen Grundlagen mit der Kreativität. Generell wird versucht, ein einheitliches Verständnis sowie eine Definition über dieses facettenreichen Phänomens zu formulieren. Es soll ein Überblick über Impulsfelder, Quellen und Erkenntnissen dargestellt und auch mögliche Verbindungen zu den anstehenden Themen aufgebaut werden.

 

Eine dieser Verbindungen sind kreative Prozesse, welche den zweiten Teil der Grundlagen darstellen. Angewandte Kreativität, Phasen und Modelle im Sinne des kreativen Prozesses stehen hier im Mittelpunkt der Studie.

 

Die Kreativwirtschaft, ein starkes Ganzes aus vielen kleinen Teilbranchen, zeigt ein positives Bild von der Arbeit durch ihre kreative Energie und Kompetenz.

 

Um die Nachvollziehbarkeit geht es im dritten Teil, wo anhand der Kreativwirtschaft eine gelebte Praxis auch mithilfe von Zahlen und Fakten des österreichischen Kreativwirtschaftsberichts dargelegt wird.

 

Der vierte Theorieteil beschäftigt sich mit dem Kern dieser Studie, der kreativen Führung. Im Fokus steht die Ergründung und Darstellung von Eigenschaften sowie Indizien und Methoden der kreativen Führung, welche auch zum Vergleich der traditionellen Führung unterzogen worden ist.

 

In Zeit der Komplexität und Veränderung wird viel über Umdenken (vgl. Senge, 2011), ausbrechen üblicher Muster (vgl. de Bono, 1996) oder einen Paradigmenwechsel (vgl. Seliger, 2014) diskutiert. Mit diesem Wandel grundlegender Rahmenbedingungen beschäftigt sich der fünfte und letzte Theorieteil und versucht einen Blick hinter diesen Wandel der Zeit zu werfen.

 

Ausgehend von der Fragestellung und der Zielsetzung (Kap. 1.2) befasst sich der zweite Hauptteil dieser Studie mit den gewählten Methoden und dem Design der durchgeführten empirischen Untersuchung. Die hier zugrunde liegenden Techniken und Verfahren werden von der qualitativen Sozialforschung (2002) und qualitativen Inhaltsanalyse (2010) laut Mayring abgeleitet und verwendet.

 

Damit die Komplexität des Gegenstandes erfasst wird, kann (vgl. Mayring, 2010, S. 19) wurde für diese empirische Untersuchung eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring gewählt. Dieses Analyseverfahren ist in drei Hauptkapitel eingeteilt und dokumentiert im Detail das Erhebungs-, Aufbereitungs- und Auswertungsverfahren.

 

Eine der Methoden im Erhebungsverfahren ist das problemzentrierte Interview, welches bei sieben Personen aus einer kreativwirtschaftlichen Organisation durchgeführt wurde. Die Interviews wurden offen, jedoch Leitfaden gestützt geführt, mit der Erwartung, dass die Sichtweisen der Befragten zu neuen Erkenntnissen führen.

 

Im Zentrum des Forschungsvorhabens steht die Auswertung und Analyse des erhobenen Materials. Im Zuge dessen werden im Kapitel des Aufbereitungsverfahrens alle durchgeführten Interviews gesammelt und im Sinne einer Datenermittlung in eine übersichtsgewinnende, tabellarische, schriftliche Form transkribiert.

 

Für die folgende Analyse- und Auswertungstechnik wurde die zusammenfassende Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) gewählt, welche laut Mayring (vgl. 2010, S. 65) das Material so reduziert, dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben und immer noch ein Abbild des Grundmaterials darstellten.

 

Schlussfolgernd werden im Auswertungsverfahren mithilfe einer induktiven Kategorienbildung nach Mayring (2010) die Materialanalyse und Auswertung durchgeführt, welche zu denen im Fokus liegenden Kategorien führen.

 

Das ausgearbeitete Kategoriensystem dient der Darstellung aller durchgeführten Interviews und ist Ausgangspunkt für die Interpretation des Materials.

 

Das Ziel der qualitativen Untersuchung ist herauszufinden, was ein kreativer Führungsstil beinhaltet, welche Qualitäten er aufweist, ob das Konstrukt einer kreativfreundlichen Führung rational ist und potenziell hat und ob man davon Methoden bzw. Einstellungen ableiten kann.

 

Die Zusammenfassung und der Ausblick (dritter Hauptteil) bilden den Abschluss dieser Masterthesis und sollen zeigen, ob die vorliegenden Erkenntnisse und Resultate zur Beantwortung der Forschungsfragen führen.

 

In diesem Sinne erfolgt eine Zusammenfassung aller Aspekte, welche einer kritischen Betrachtung unterzogen werden und mit einem Ausblick auf mögliche Schlussfolgerungen und Empfehlungen, beendet diese Arbeit.