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Karl Wetzig

Mein Island

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.

© 2017 by mareverlag, Hamburg

Covergestaltung Nadja Zobel, Petra Koßmann, mareverlag

Typografie (Hardcover) Farnschläder & Mahlstedt, Hamburg

ISBN E-Book: 978-3-86648-355-2

www.mare.de

Für Salka und Katharina (Island), Aleksandra (Australien, Neuseeland, Indien plus ultra) und den kleinen Miron

Inhalt

Sie beginnt an einem unvermuteten Ende

Landungen: strandhögg

Sie gibt sich anfangs spröde

Ein winterliches Clair-obscur

Sie wird ins Dasein geschrieben

Isländische Traumpfade

Wind in den Nerven

Von See- und anderen Ungeheuern. Herbst in Hallormstaður

Wo sind die Wörterbücher des Windes, der Gräser?

Zitierte Literatur

»Die Zeit gibt die Bilder, ich spreche nur die Worte dazu.«

Stefan Zweig, Die Welt von gestern

»Der Ort gibt die Erzählung, nicht umgekehrt.«

Peter Handke, Am Felsfenster morgens

»As you see, no crisis, no continuity.«

W. H. Auden, Letters from Iceland

Sie beginnt an einem unvermuteten Ende

Die Küste ist flach, eine sich weit ins Land erstreckende Schwemmebene, noch stellenweise von Sand bedeckt: Eine gewaltige Flutwelle hat allein hier vor zwölf Jahren zehntausend Menschenleben mit sich ins Meer gerissen. Heute plätschern die Wellen sanft murmelnd an den Strand, dehnt sich der große Ozean wie unschuldig in glasklarem Blaugrün unter einem gleißenden Himmel. Im Brackwasser von Flussmündungen wachsen Mangroven, an Land wiegen sich vereinzelte hohe Kokospalmen in der warmen Seebrise. Viele gute Geschichten über Island beginnen oder enden weit von der Insel am Polarkreis entfernt: Der Wikinger und Poet Egill Skallagrímsson plünderte im Baltikum, Sagahelden wie Bolli Þorleiksson kämpften in der Leibgarde des oströmischen Kaisers in Byzanz, der Isländer Snorri Þorfinnsson kam als erster Europäer in Nordamerika zur Welt, um das Jahr 1005.

Meine isländische Geschichte beginnt in Indien. Vor einer Gartenmauer hat jemand einen Baum der Reisenden gepflanzt. Die östliche Hälfte seiner symmetrisch angeordneten Blätter winkt hinaus aufs Meer, als wolle der Baum vorbeifahrende Seeleute einladen, an Land zu kommen. Direkt am Ufer erhebt sich eine imposante Festungsanlage. Ihre Formen und Farben von rötlichem Saharagelb lassen an die Lehmburgen im marokkanischen Wadi Draa denken. Eine Filmkulisse? Keineswegs, vielmehr eine vierhundert Jahre alte Feste mit dem ganz und gar nicht indischen Namen Dansborg. Ein nordafrikanisch angehauchtes dänisches Fort an der Südostküste Indiens.

Kurioser noch: Wir wüssten kaum etwas über die ersten Jahre von Dänischburg in Indien, wenn dort nicht zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein erzähl- und schreibfreudiger Matrose und Kanonier gelandet wäre.

»Vjer komum fyrir kastalann Dansborg, lægðum segl og atkerum hleyptum nærri hálfri viku sjóar frá landi, ljetum vora flaug fljúga á stórtopp, skutum þremur stykkjum og ljetum í trómet blása.«

(Wir kamen vor der Feste Dansborg an, holten die Segel ein und ließen etwa eine halbe Meile vom Land die Anker gehen, hissten am Großmasttop die Fahne, feuerten drei Kanonen ab und ließen die Trompete blasen.)

Ein einfacher Soldat und Matrose im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges, der lesen und schreiben konnte, das wäre an sich schon bemerkenswert. Noch überraschender aber ist die fremde, jedenfalls nicht dänische Sprache, in der er seine Erinnerungen verfasste.

»In meinem siebten Lebensjahr wurde ich ans Buch gesetzt.« »Jemanden ans Buch setzen« ist ein im Isländischen üblicher Ausdruck dafür, jemandem Lesen und Schreiben beizubringen. In Island waren diese Fertigkeiten nie ein Monopol des Klerus oder sogenannter gebildeter Stände, sondern nach allem, was man heute weiß, selbst auf abgeschiedensten Bauernhöfen verbreitet. Nach Durchsetzung der Reformation wurden allabendliche Lesungen aus der Bibel sogar vorgeschrieben, und der letzte katholische Bischof des Landes hat schon um 1530 eine Druckerpresse auf die Insel schaffen lassen, gut hundert Jahre bevor die erste ihrer Art in Oslo installiert wurde.

Gedruckte Bücher blieben über lange Zeit hinweg rar und teuer, doch die Isländer, bei denen es üblich geworden war, sich an den langen Abenden zur Handarbeit aus den altüberlieferten Texten, ihren Sagas, vorzulesen, wussten sich zu helfen: Sie schrieben die Geschichten wieder und wieder von Hand ab. Bis ins 19. Jahrhundert hinein, als gedruckte Bücher längst erschwinglicher geworden waren. In der Isländischen Nationalbibliothek lagern heute mehr als zwölftausend Sagahandschriften aus der Neuzeit.

Als die Lesefähigkeit der Isländer infolge des zunehmend härter werdenden Kampfs ums nackte Überleben im 18. Jahrhundert nachließ und eine rund ums Land reisende Kommission aus Klerikern und Schulleuten zu dem Ergebnis kam, dass nur noch weniger als die Hälfte des Volks lesen konnte, wurde 1746 sogleich eine »Verordnung für die häusliche Zucht auf Island« erlassen, in der tägliches Vorlesen aus Bibel oder anderen geistlichen Schriften und Unterrichtung der Kinder ab dem sechsten Lebensjahr auf jedem Bauernhof angeordnet wurden. Eine Generation später notierten es die Gemeindepfarrer als Ausnahme, wenn eines ihrer Schäfchen nicht lesen konnte. Durch alle dunklen Jahrhunderte lag die Alphabetisierungsrate in Island auch ohne feste Schulen immer deutlich über der im restlichen Europa.

Damit ist die Katze also längst aus dem Sack: Der dreißigjährige Seemann, der im Jahr 1623 an Bord der Christianshavn vor Dansborg an der tropischen Koromandelküste ankerte, war ein Isländer, der erste, der Indien besucht hat.

Jón Ólafsson wurde 1593 auf dem Hof Svarthamar nicht weit von dem heutigen Fischerörtchen Súðavík in den isländischen Westfjorden geboren. Der Name des Hofs ist sprechend: Das Wort Hamar bezeichnet eine Bergwand mit Steilabstürzen. Schwarz sind sie, weil im Winter wegen ihrer Steilheit kein Schnee auf ihnen liegen bleibt. Súðavík, am Fuß solcher Berge gelegen, wurde und wird immer wieder von plötzlich zu Tal rauschenden Schneemassen niedergewalzt. Zuletzt hat 1995 eine Lawine mehr als zwanzig seiner siebzig Häuser zerstört. Vierzehn Menschen starben.

Die Lawine wurde von einem Orkan ausgelöst, den ich in Reykjavík miterlebte. Der Sturm kam so plötzlich, dass ich erst Anstalten machte, meine Tochter mit dem Auto von der Schule abzuholen, als eine heftige Bö der alten Eberesche vor dem Haus kreischend den ersten Ast abdrehte. Salka war damals acht Jahre alt, und ich fand sie auf halbem Weg an einen Laternenmast geklammert. Sie traute sich nicht mehr von ihm weg, nachdem der Wind sie auf Glatteis zweimal umgeweht hatte.

Derselbe Sturm machte die Straßenverbindung in die Westfjorde mit zwanzig Meter hohen Schneeverwehungen unpassierbar, auf der gesamten Halbinsel fielen der Strom und damit auch die Heizungen aus. Schiffe mit Hilfsmannschaften und Bergungsmaterial schafften es zwei Tage lang nicht, gegen den Sturm das Nordwestkap von Horn zu umrunden. Für die Isländer war das Unglück eine Katastrophe von nationaler Tragweite, an der alle Anteil nahmen.

Auf dem Hof, auf dem Jón Ólafsson im Alter von fünfundachtzig Jahren sein Leben beendete, ist heute ein kleines Museum und Forschungszentrum für den Polarfuchs eingerichtet, das einzige Landsäugetier, das vor dem Menschen auf Island Fuß fasste. Welch ein Erfahrungshorizont für einen einfachen isländischen Bauernsohn des 17. Jahrhunderts: Zwischen Schneemassen und Tundra lebenden Eisfüchsen geboren, halb um die Welt bis ins tropisch heiße Indien mit seinen überbordenden Hindutempeln und wieder zurück gesegelt. Einen Maharadschapalast aus Marmor mit Hunderten graziler, dunkelhäutiger und goldgeschmückter Inderinnen besucht und sein Leben doch in einem dunklen, verräucherten Bauernhaus aus Grasplacken am nördlichen Polarkreis beschlossen.

Seinetwegen stehe ich hier vor dem gerade frisch verputzten Dansborg im Bundesstaat Tamil Nadu. Wenn schon in Südindien, dann wollte ich auch gern den Ort persönlich in Augenschein nehmen, an dem einst ein Isländer in schweren Pluderhosen aus heimgewebtem Wolltuch zum ersten Mal seinen Fuß auf sonnendurchglühten indischen Boden gesetzt hat.

Seine Lebensgeschichte ist ein isländisches Seitenstück zu Grimmelshausens Simplicius Simplicissimus, doch im Unterschied zu dessen Biografie ist die seine keine literarische Fiktion.

Jón stammte aus nicht ganz armen Verhältnissen, sein Vater und Großvater waren »namhafte, wenn auch nicht reiche« Bauern, wie er in seiner Lebensgeschichte festhielt. In der Familie seiner Mutter gab es mehrere Pastoren. In Pfarrersfamilien wurde ganz besonders darauf geachtet, die Kinder »an die Bücher zu setzen«, und meist fiel diese Aufgabe den Müttern zu. Nebenher musste Jón schon als kleiner Junge auf dem Hof mit anpacken, erst recht, als sein Vater starb und sein dreizehn Jahre älterer Bruder Halldór den Hof übernahm. Als Jón acht Jahre alt wurde, war er schon drei Mal beim Durchqueren gefährlicher und eiskalter Flüsse fast ertrunken. Ein aussichtsreiches Omen für einen späteren Seemann.

1615, Jón lebte als inzwischen erwachsener Knecht ohne Aussicht auf eine Heirat und einen eigenen Hof bei seiner Mutter und der Familie des Bruders, verschlug es ein ziemlich mitgenommenes Schiff aus England in das weitverzweigte Fjordsystem des Ísafjarðardjúps. Es war in einem Sturm bei den Westmännerinseln beinah leckgeschlagen.

Das Aufkreuzen englischer Schiffe in den isländischen Westfjorden war damals nicht ungewöhnlich. Im Gegenteil, wenn es eine Gegend auf der Insel gab, die häufigen und zahlreichen Besuch aus dem Ausland erhielt, dann waren es ausgerechnet die heute so einsamen und entvölkerten Fjorde der Nordwesthalbinsel. Denn damals zogen alljährlich unermesslich große Schwärme von Hering und Kabeljau an ihnen entlang, und ihnen folgten Ende Februar, Anfang März, also im tiefsten Winter, ganze Flotten offener englischer Fischerboote und auch Frachtschiffe der Hanse, um getrockneten Stockfisch, die beliebteste Fastenspeise und billiges Nahrungsmittel für die Massen der Armen Europas, aufzukaufen.

»Of Yseland to wryte is lytill nede / Save of stokfische«, hob das Libelle of Englyshe Polycye schon 1436 hervor. Hundert Jahre später fischten jährlich bis zu 150 englische Dogger in isländischen Gewässern. Während der Monate, die sie sich dort aufhielten, mussten sie sich verproviantieren und boten damit isländischen Bauern die Möglichkeit, mehr Fleisch, Milch- und andere Produkte zu verkaufen, als sie sonst auf ihrer dünn besiedelten Insel der landwirtschaftlichen Selbstversorger jemals hätten absetzen können. Einige Großbauern gerade in den Westfjorden konnten einen Reichtum anhäufen, wie er in späterer Zeit erst wieder durch kriminelle Unternehmer und Banker in den Jahren vor 2008 betrügerisch zusammengerafft wurde. Nie trugen mehr Isländer den Beinamen »inn ríki«, der Reiche, als im 15. Jahrhundert.

Einer von ihnen, Björn Einarsson ríki aus dem Vatnsfjörður, konnte sich von seinen Überschüssen ein Landgut in Norwegen kaufen und dort 1402 in Sicherheit das Abflauen der ersten Pestepidemie in Island abwarten, während geschätzt ein Drittel der weniger wohlhabenden Bevölkerung elend an der Seuche krepierte. 1405 begab sich Björn mit seiner Frau auf eine mehrjährige Pilgerreise, die ihn nach Rom und Venedig und von dort bis nach Jerusalem und auf dem Rückweg auch noch nach Santiago de Compostela führte, ehe er gemütlich durch Frankreich und England nach Norwegen und von dort 1411 nach Island heimkehrte. Dies auch als Anmerkung zur vermeintlichen Abgeschiedenheit und völligen Isolation Islands in jenen Jahrhunderten.

Der Knecht Jón Ólafsson lebte fast zweihundert Jahre später »gleich um die Ecke« zum nächsten Fjord und von derartigem Reichtum doch Welten entfernt. Für ihn stellte das ramponierte englische Schiff, das im Fjord vor Anker lag und notdürftig zurechtgezimmert wurde, die einmalige, unwiderstehliche Verlockung dar, sein mühsalbeladenes, perspektivloses Leben verlassen zu können. »Da ich und meine Begleiter täglich nahe an diesem Schiff vorbeifuhren, entschlossen wir uns eines Tages, zu ihm hinzurudern«, schrieb er später in seinen Lebenserinnerungen, »und ich muss die Geschichte nicht in die Länge ziehen: Ohne Wissen meiner lieben Mutter heuerte ich an.«

Über Harwich kam er nach London, wo ihn nach seiner Aussage etliche Herrschaften in Dienst nehmen wollten, ihm aber gefiel es dort nicht, und als nach einem überstandenen englischen Winter ein dänisches Schiff in die Themse einlief, begab sich Jón an Bord und fuhr mit nach Kopenhagen. Nach einem wohl eher kärglichen Jahr als Knecht in den königlichen Stallungen ließ er sich von der Armee anwerben. Wegen seiner seemännischen Erfahrung wurde er gleich auf ein Schiff der Kriegsmarine abkommandiert, das zur Schmuggler- und Piratenbekämpfung die lange norwegische Küste bis hinauf nach Vardö an der Barentssee patrouillierte. (Dänemark und Norwegen bildeten seit 1380 ein vereinigtes Königreich, zu dem als Außenbesitzungen auch die Inseln im Nordatlantik, unter ihnen Island, gehörten.) Darauf folgten für Jón ein paar Jahre Garnisonsdienst in Kopenhagen und Helsingør, die er anscheinend ziemlich langweilig fand; von den dramatischen Ereignissen, die sein Zeitgenosse Shakespeare im dortigen Schloss spielen ließ, dürfte er kaum gewusst haben. Als er in Kopenhagen hörte, es solle eine Expedition zu einer neu gegründeten Kolonie in Indien ausgerüstet werden, horchte er auf: »Da wir noch einmal fünf Jahre zu dienen hatten, ehe wir unseren Abschied nehmen konnten, gefiel mir ebenso wie einigen meiner Kameraden der Gedanke, uns im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit ein zweites Mal zu dieser Reise zu melden, da es mir nicht geglückt war, für die erste Reise nach Ostindien angenommen zu werden.«

Am 8. Oktober 1622 legte die Christianshavn in Kopenhagen ab und erreichte im folgenden März Tranquebar, zur gleichen Jahreszeit wie wir. Ich kann mir also lebhaft vorstellen, wie Jón und seine Kameraden schwitzend unter der glühend heißen Sonne des beginnenden südindischen Sommers auf den Mauern der Festung Wache schoben, die noch ebenso unversehrt waren wie nach der Renovierung bei unserem Besuch. Nur elf Breitengrade vom Äquator entfernt sengt die Sonne in der Trockenzeit gnadenlos fast senkrecht vom Himmel, sodass sich die Soldaten in ihrer Freizeit sicher am liebsten in die Schatten spendenden Kasematten zurückzogen. Doch sobald er sich leichtere Kleidung aus indischer Baumwolle zugelegt hatte, ließ sich der Isländer nicht mehr sonderlich von der tropischen Affenhitze beeinträchtigen; vielmehr erkundete er mit offenen Augen seine Umgebung und prägte sich vieles so genau ein, dass er noch Jahrzehnte später, als alter Mann zurück in Island, in seinen Memoiren etwa eine Presse zur Gewinnung von Palmöl so detailliert beschrieb, dass man sie nach dieser Anleitung nachbauen könnte. Verständlicherweise hatten es ihm die Palmen überhaupt sehr angetan. Nicht nur, weil sie so »hübsch und ordentlich angepflanzt« wurden, sondern auch, weil ihre breiten, sich im Wind wiegenden Wedel zum Decken von Dächern taugten und anstelle von Tellern zum Servieren von Speisen dienten, ihre Kokosnüsse erfrischend und nahrhaft waren. »Mit dem Öl dieser Nüsse reiben sich die Inder täglich ein, wer es sich leisten kann, auch zweimal am Tag, zum Zweiten benutzen sie es zum Leuchten und füllen damit ihre Lampen, und zum Dritten braten sie darin Fisch und Fleisch. – Von diesem einen Baum können die Inder essen, trinken, sich kleiden, Angelgerät und Schiffstaue und andere Seile herstellen.« Nicht zu vergessen, dass sie daraus Palmwein herstellten. Einen solchen Wunderbaum konnte man sich im kalten, kahlen Island nicht einmal erträumen.

Die Pracht, die am Hof des indischen Königs herrschte, ebenso wenig, wo selbst die Spucknäpfe für den Betelsaft aus Gold waren. »Außerdem muss von diesem König noch erwähnt werden, dass er bei unserem ersten Besuch neben seiner Königin neunhundert weitere Frauen hatte, von denen er später dreihundert seinem Sohn abtrat, während er sechshundert für sein eigenes Sündenregister behielt.«

Ein ebenso großes Wunder wie der Reichtum und der unglaubliche Harem des indischen Königs war es, dass man Jón dem Indienfahrer überhaupt etwas von seinem Seemannsgarn glaubte, als er nach anderthalb Jahren Aufenthalt an der Koromandelküste, einer acht Monate dauernden Rückreise und weiteren Verzögerungen in Dänemark im Sommer 1626 nach insgesamt elfjähriger Abwesenheit auf seine Heimatinsel zurückkehrte. Sein Zustand ließ auch keineswegs vermuten, dass er aus einem Land voller Gold und Edelsteine kam, denn außer einem halbherzigen königlichen Empfehlungsschreiben für einen invaliden Veteranen brachte er kaum etwas mit. In dem königlichen Diplom wurden die örtlichen Behörden ersucht, dem »Jón Olufssen Islender« für seine Dienste und wegen der Verstümmelungen, die er in deren Ausübung erlitten hatte, bei Gelegenheit ein Stückchen Land zu verpachten.

Was war passiert? Man hört Jón noch in seinen Erinnerungen auf die alte Kanone schimpfen, der er von Anfang an nicht über den Weg getraut hatte: »Ich hegte einen heftigen Widerwillen gegen diese alten Geschütze.« Nur weil ihn seine Kameraden zur Heimreise überredet hatten, war er überhaupt an Bord der Perle gegangen, die mit reicher Fracht und einem Teil der Soldaten im September 1624 nach Kopenhagen zurücksegeln sollte. Beim Salutschießen zum Abschied verblieb noch ein Rest Schießpulver in einer der alten Kanonen, es entzündete sich beim Nachladen und schleuderte Jón mit einer gewaltigen Stichflamme über Bord. Man fischte ihn taub, aus den Ohren blutend und mit schweren Verbrennungen an Brust und Armen aus dem Wasser, und der Feldscher an Bord musste ihm nicht nur an die dreihundert Eisen- und Holzsplitter aus dem Leib ziehen, sondern auch mehrere Finger amputieren. Für die schwere Arbeit auf einem isländischen Bauernhof war der inzwischen dreiunddreißigjährige Veteran nicht mehr zu gebrauchen, und so schickte man ihn anfangs von einem Hof zum nächsten weiter.

Immerhin hatte er von seiner Indienreise so viel Erspartes mit nach Hause gebracht, dass er im nächsten Jahr eine Frau fand, heiraten und einen Hof in den Westfjorden beziehen konnte. Lange währte sein Glück nicht. Nach zwölf Jahren ertrank seine Frau, und auch ihr gemeinsamer Sohn starb. 1644 heiratete Jón ein zweites Mal, und zehn Jahre später erhielt dieser nicht unterzukriegende Mann endlich den von der Krone in Aussicht gestellten Hof; es war der Hof seiner Kindheit nahe Súðavík. Dort lebte er noch einmal fünfundzwanzig Jahre ein nicht weiter auffälliges Leben als Bauer und schrieb in den Mußestunden an seinen außergewöhnlichen Memoiren: »Lebensgeschichte Jón Ólafssons des Indienfahrers, von ihm selbst auf Veranlassung frommer Menschen verfasst, soweit er sich ihrer in seinem Alter 1661 zu erinnern vermag«. 1661, da lagen seine Erlebnisse in Indien fast vierzig Jahre zurück, doch in seiner Erinnerung standen sie höchst bunt, frisch und lebendig vor ihm. Am 2. Mai 1679 starb Jón Ólafsson Indíafari im Alter von 85 Jahren auf seinem Hof. Das Gedächtnis an ihn lebt in Island bis heute. Ebenso in Indien, zumindest in Tharangambadi, dem ehemaligen Tranquebar. In dem kleinen Museum in der Festung Dansborg werden auf Schautafeln mehrere Auszüge aus seinen Memoiren zitiert.

Ich stehe auf der Terrasse vor dem Museum und schaue über die Festungsmauer hinaus auf den Indischen Ozean, über den dieser bemerkenswerte Isländer gekommen ist. »Von der Festung Dansborg schickte ich meinen Brief, den ich meinem Bruder Halldór Ólafsson hierher nach Island schrieb, und es ist niemandem bekannt, dass jemals zuvor Post von Indien nach Island geschickt worden wäre.«

Die weite Reise und die Lebensgeschichte des Jón Ólafsson waren eine aufsehenerregende Seltenheit für einen Isländer seiner Zeit, und doch wären sie heute längst vergessen, wenn ihn nicht »ehrbare Leute« gedrängt hätten, sie aufzuschreiben. Wer schreibt, der bleibt, hat sich schließlich auch Amerigo Vespucci mit Recht gedacht, und ebenso Marco Polo, als er in einem genuesischen Kerker dem Romanautor Rustichello aus Pisa die Geschichte seiner Chinareise diktierte. Für die Isländer war und ist die Geschichte Jón Ólafssons eine ähnlich kuriose Rarität, und doch betrachten ihn viele auch mit ein wenig Stolz als einen »typischen Isländer«. Das tat auch ein Namensvetter Jóns, dem ich ebenfalls weit entfernt von seiner isländischen Heimat, nämlich am südlichsten Zipfel Neuseelands, begegnet bin. Ich saß bei angenehm mildem Sommerwetter unter dem Denkmal von Robert Burns in einem Straßencafé in Dunedin, und mein T-Shirt trug zufällig einen isländischen Aufdruck. Ein Lieferant kam von seinem Lieferwagen auf das Café zu und sprach mich halb im Vorübergehen auf Isländisch an: »Bist du wirklich einer?«

Ich musste verneinen, doch er war wirklich einer, ein Isländer, den es vor zwanzig Jahren um die halbe Welt verschlagen hatte und der in Neuseeland geblieben war, bei seinen Antipoden, wie ich anmerkte.

»Ach, so sehr anders sind die Kiwis gar nicht«, sagte er. »Gefällt mir ganz gut hier, nette Leute, ein bisschen crazy, fast wie wir Isländer. Komme gut mit ihnen aus. Wenn du mich fragst, sind die wahren Antipoden der Isländer gar nicht die Kiwis, sondern die Inder. Die sind auch verrückt, aber anders.«

Damals war ich noch nicht in Indien gewesen und konnte nichts dazu sagen; heute, nach vier Monaten in Bangalore, würde ich es voll und ganz unterschreiben. Die Geschichte von Jón Indíafari war mir allerdings auch damals schon zu Ohren gekommen, und daher fragte ich meinen Zufallsbekannten, nachdem ich ihn zu einem Bier eingeladen hatte, ob er je von dem ersten Isländer in Indien gehört habe.

»Ich komme aus Ísafjörður, Mann«, rief er. »Súðavík liegt gleich im Nachbarfjord. Jón und ich könnten gut miteinander verwandt sein. Ich war zu jung, als ich aus Island wegging, um dem schon nachgeforscht zu haben, aber es wäre gut möglich.«

Nach ein paar Gläsern Speight’s hatten wir uns auf einen Katalog von Eigenschaften des Indienfahrers verständigt, die John Olafsen Icelander für typisch isländisch hielt. In erster Linie zählte er dazu die Bereitschaft, aus der angestammten Heimat aufzubrechen und die Welt kennenzulernen, wenn es zu Hause aus dem einen oder anderen Grund zu eng wird. »Ohne diese Bereitschaft wäre Island im Mittelalter gar nicht entdeckt worden.«

»Dann ist die Reiselust also ursprünglich eine norwegische Eigenschaft«, wandte ich ein.

»Ursprünglich ja«, gab er zu, »aber es sind damals eben alle unternehmungslustigen Norweger nach Island ausgewandert. Die, die unterwegs seekrank wurden, stiegen auf den Färöern aus. Und in Norwegen sind nur noch die Trantüten zurückgeblieben, die seitdem ihren Hintern nicht mehr aus ihren engen Fjorden rausgeschoben haben.«

»Nansen«, sagte ich. »Thor Heyerdahl, Roald Amundsen. Der war am Nord- und am Südpol. Weiter kann man seinen Hintern kaum aus einem Fjord schieben. Ist er auf der Rückreise vom Südpol nicht hier vorbeigekommen?«

»Das war Tasmanien«, knurrte Jón. »Aber Amerika haben wir entdeckt. Fünfhundert Jahre vor diesem Italiener.«

»Ihr wart nur leider ein wenigvergesslich«, sagte ich, »und konntet irgendwann den Weg dorthin nicht mehr finden.«

»Vergesslich!«, begehrte er auf. »Wenn irgendein Volk ein langes Gedächtnis hat, dann sind das wir Isländer. Wir haben uns alles gemerkt und überliefert, praktisch vom ersten Tag der Besiedlung an. Wir wissen noch genau, wo Ingólfur Arnason seine Hochsitzpfeiler über Bord geworfen hat, als er im Sommer 874 nach Island kam. Wo sie nach dem Willen der Götter antrieben und wo er sie noch mal ins Meer zurückgeschubst hat, weil ihm der Ort nicht gefiel. Von Generation zu Generation haben wir das und vieles andere überliefert, und zwei Jahrhunderte später, als unsere Gelehrten die lateinische Schrift kannten, haben sie angefangen, alles so getreulich aufzuschreiben, dass Könige im ganzen Norden immer Isländer als Chronisten riefen, wenn sie ihre Geschichte aufgeschrieben haben wollten. Natürlich haben wir den Weg nach Amerika nie vergessen, wir hatten bloß irgendwann kein Holz mehr auf der Insel, um noch hochseetaugliche Schiffe zu bauen. Aber als im 19. Jahrhundert wieder größere Schiffe nach Island kamen, ist fast ein Viertel unserer Gesamtbevölkerung nach Amerika ausgewandert. Die meisten zogen quer durch Kanada bis nach Manitoba, und weißt du, wie sie ihre erste Siedlung da nannten? – Gimli.«

»Gimli, das ist doch die goldgedeckte Halle in der Edda, in der nach der Götterdämmerung die neuen Menschen leben werden. Ein verheißungsvoller Name.«

»Und wo wurde die Edda geschrieben? In Island natürlich. Parallel zu den Sagas.«

»Womit wir wohl endlich bei den Sagas wären«, seufzte ich. »Habe schon drauf gewartet. Wollten wir nicht eigentlich über das Typische an Jón Ólafsson reden?«

»Das gehört doch zusammen.«

»Was jetzt, Jón Ólafsson und die Isländersagas?«

»Klar.«

Aus jedem meiner Augen schaute ein Fragezeichen.

»Ist dir nie aufgefallen, dass Jón Ólafsson Grettir Ásmundsson ähnelt?«

»Du meinst, er hatte rote Haare, Sommersprossen und Oberarme wie der Hulk?«

»Nein, ich meine charakterlich.«

»Och, nein«, sagte ich, »bitte nicht Grettir der Starke als Nationalheld. Ich dachte, das wäre Gunnar von Hlíðarendi, euer Siegfried aus der Njáls saga. Noch dazu, wo er so patriotisch verbohrt war, dass er lieber in den sicheren Tod ging, als seine geliebte Scholle zu verlassen. ›So schön habe ich diesen Hang noch nie gesehen, helle Felder und gemähte Wiesen. Ich werde nirgends hinfahren‹«, deklamierte ich.

Jón sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Mit dir kann man ein Gespräch führen, Mann.« Er bestellte eine neue Runde. »Aber Gunnar kommt als Nationalheld gerade deshalb nicht infrage, weil er Island nie verlassen wollte. Das sieht uns überhaupt nicht ähnlich. Dir ist sicher bekannt, dass unser isländisches Wort für dumm, heimskur, von dem Wort heima, zu Hause, abgeleitet ist. Als heimskingi, als ausgemachter Dummkopf, gilt in Island, wer sein Zuhause nie verlässt. Jemand, der nicht dumm bleiben will, so glauben wir, muss in die Welt hinaus. Nimm nur mich«, grinste Jón und trank einen Schluck, »und glaub nicht, ich sei der einzige Isländer in Neuseeland. Oder in Indien. Wir Isländer sind wenige, aber wir sind überall. Wie Grettir. Der war einige Male in Norwegen. Und vergiss nicht, wo er von seinem Bruder gerächt worden ist. In Konstantinopel.«

»Ja, gut, aber die Grettis saga habe ich trotzdem nie gemocht, die war mir immer zu grobianisch. Da trägt dieser Grettir einen ausgewachsenen Ochsen durch einen Fluss, bespaßt die Leute als Zirkusringer, erschlägt zehn Angreifer nacheinander, kämpft mit untoten Wiedergängern, Riesen und Trollweibern und ist ein angeberischer Sprücheklopfer ohne Ende. Und genauso grobschlächtig ist die Psychologie darin, die es einem nicht oft genug unter die Nase reiben kann, dass diese arme Socke von Held unbesiegbar wäre, wenn er nicht so ein geborener Unglücksmensch wäre. Und was die Reiselust angeht, so ist, glaube ich, Egill Skallagrímsson viel weiter herumgekommen als Grettir. Außerdem war Egill im Gegensatz zu ihm auch noch ein ausgezeichneter Dichter.«

»Bravo«, sagte Jón und griente spöttisch. »Aber du musst zugeben, dass dieser düstere, verschlossene und obendrein noch unausstehlich hässliche Egill nicht zum Volkshelden taugt.«

»Aber Grettir war in seiner Jugend faul, gefräßig und tyrannisierte seine Umgebung. Und später haben ihn seine Zeitgenossen für seine Verbrechen ausgestoßen und geächtet bis an sein trauriges Ende, das im Übrigen nicht gerade grandios war: Blutvergiftung, Wundbrand, ein langes, elendes Krepieren. Ein Geächteter als nationales Idol?«

»Ja, gerade ein Geächteter, ein Ausgestoßener!«, rief Jón. »Als was hätten sich die Isländer denn in den sechshundert Jahren nach dem Verlust der Unabhängigkeit auf ihrem von der Welt vergessenen dänischen Außenposten sonst fühlen sollen, wenn nicht als Underdogs? Grettir war im Gegensatz zu Gunnar ein Underdog, wie unser Jón Indienfahrer auch, aber er hat sich sein Leben lang behauptet, wie Jón. Er war schlau bis zur Verschlagenheit, zäh, stark, unermüdlich und unerschrocken, wenn man von seiner Angst vor der Dunkelheit absieht. Und er hat selten seinen Humor verloren. Er hat uns gezeigt, wie man als geborener Unglücksmensch auf einer isolierten Insel überlebt. ›Du bist Grettir, mein Volk‹ – so fängt ein Gedicht von Matthías Jochumsson an.«

Nun war es an mir, ihn aus schmalen Augen anzusehen. »Sag mal, was bist du eigentlich von Beruf?«

Er lachte. »Ach, ich habe ein kleines Geschäft, wie so viele hier. Neuseeland liegt doch auf dem Pazifischen Feuerring, der südlichen Waberlohe, wie ich ihn nenne. Und ich komme von einer Feuerinsel hoch im Norden, wo man schon Vulkanausbrüche mit Wasser gelöscht hat. Das macht sich als Verkaufsargument immer gut. Ich handele mit Feuerlöschern.«

In einer Isländersaga könnte diese anregende und im Lauf des Gesprächs ziemlich angefeuchtete Begegnung jetzt gattungstypisch mit dem Satz enden: Damit gingen sie auseinander, und der Neuseeländer kommt in dieser Geschichte nicht mehr vor.

Doch der andere weit gereiste Jón, der Indienfahrer, blieb mir als ein möglicher Prototyp für isländische Tugenden noch so lange im Gedächtnis, bis ich selbst die Gelegenheit erhielt, nach Indien zu reisen.

Landungen: strandhögg

Inseln muss man sich über Wasser nähern. Seit die Menschen Maschinen bauen, die sie abheben und fliegen lassen, ist diese Binsenweisheit zum Minderheitenvotum geworden, für das man im Allgemeinen höhere Preise zahlt. Es kann einen aber auch einmal einiges kosten, nicht das Schiff zu nehmen.

Eine deutsch-isländische Schauspielertruppe hatte meine Frau und mich eingeladen, sie für ein Kindertheaterprojekt vom isländischen Festland aus nach Grímsey zu begleiten, und wir konnten schon allein unserer Tochter zuliebe unmöglich das Angebot ausschlagen, einmal Oh wie schön ist Panama am Polarkreis zu sehen.

Aus Zeitgründen willigten wir ein, zu »Reisenden des fliegenden Schaumgummisitzes« zu werden, wie Wolfgang Kœppen einmal den Flugtouristen gebrandmarkt hat, und bestiegen in Akureyri statt eines Schiffs eine Sondermaschine, die uns zu der kleinen Insel bringen sollte. Grímsey ist Island nördlich vorgelagert und der einzige Landesteil, der über den Polarkreis nach Norden ragt. Die Piper Twin hatte nur sechs Sitze und musste uns, samt Kulissen und Requisiten, in zwei Schichten zur Insel bringen. Langsam zogen uns ihre Propeller in die Höhe. Als sie über eine schneebedeckte Bergkette stieg, breitete sich dahinter der Arktische Ozean aus, darüber scheinbar aus sich selbst leuchtende, dünne Nebelbänke wie wolkiges Japanpapier. Das weiße Licht auf Himmel und Meer so gleichförmig, dass beide wie eine einheitliche Fläche wirkten. Auf dieser Leinwand war dunkel eine flache, von Ost nach West geneigte Scholle gemalt: Grímsey. Dem Festland zugewandt, versammelte sich eine Handvoll kleiner Häuser um ein winziges Hafenbecken, die Landebahn aus Schotter verschwand schon nach der Hälfte unter Moos und Gras. Das einzige Gebäude daneben beherbergte in einem Wellblechanbau die Niederlassung der Fluggesellschaft, der Rest war Wohnhaus, Tower und im Sommer Inselhotel. Die Lobby ein Sperrmülllager mit durchgesessenen Polstermöbeln unter gehäkelten Lehnenschonern. Auf einem Schleiflacksideboard standen von der letzten Weihnachtsfeier übrig gebliebene Keramikengel mit weit aufgerissenen Mündern für Räucherkegel. Den Boden bedeckte eine groß geblümte Augenbeleidigung in Orange und Rostbraun. Siebzigerjahre-Island vom Feinsten. Das Haus gehörte einem alleinstehenden Bauern auf dem Altenteil, der hier drei Viertel des Jahres mutterseelenallein wohnte und nur manchmal zum Einkaufen mit seinem Zetor-Traktor die Rollbahn entlang in den Ort tuckerte. Im Sommer verpachtete er das Haus bis auf eine kleine Schlafkammer an Sigrún und Birgir. Das junge Paar richtete es in dieser Zeit für Vogelbeobachter her, die kamen, um Tordalken, Gryllteisten, Trottellummen und anderen Seevögeln mit ähnlich ulkigen Namen beim Brüten zuzusehen. Birgir holte uns an der Maschine ab und versprach uns zum Abendessen den »besten Fisch der Welt«, Sigrún trug in einem flammend roten Frotteeanzug einen hochgewölbten Bauch vor sich her und erklärte, darauf deutend, deswegen gedächten sie, auch im kommenden Winter einmal auf Grímsey zu bleiben. Sonst verbrächten sie ihre Winter immer auf Hawaii, wo Birgir surfte und Sigrún das Hotelfach lernte.