IMPRESSUM
2. aktualisierte Auflage
Alle Rechte vorbehalten
Copyright © 2018 Verlag Elke Straube
Schriftsatz und Gestaltung: Elke Straube
Cover: Steffen Hartmann
Herstellung: Libri Books on Demand GmbH
ISBN: 978-3-937699-72-1

Obwohl die Seelenatem – Meditation buddhistischen
Ursprungs ist, kann sie natürlich von ALLEN
Menschen
praktiziert werden und ist
für alle
von großem
Segen.

INHALTSVERZEICHNIS
WAHRE UNSTERBLICHKEIT

Was geboren wird, muss sterben, nur das Ungeborene, zeitlos ewig Existierende, das kann nicht sterben. Das ist die Wesenheit, der Kern des Menschen und allen Lebens. Von dieser Unsterblichkeit kündet dieses Buch. Wer sich bereits in der Meditation vom Vergänglichen und Sterblichen löst, der verbleibt - FREI von allem Vergänglichen und Sterblichen - und ist damit UNSTERBLICH.

Wahre Unsterblichkeit ist Existenz JENSEITS von Zeit und Raum, frei von allem Sterblichen, also frei von Körper, Gefühl, Denken, Seele und Geist. Was verbleibt? DU, frei von alledem.

Möge deine Meditation von Erfolg gekrönt sein. OM.

LIEBER LESER,

der Sinn dieses Buches ist es, dass du Ruhe, Stärke und Ausgeglichenheit findest in dieser verrückten Welt. In der Seelenatem-Meditation wirst du wieder die Mitte. Von diesem Zentrum der Ruhe wirst du wieder in der Lage sein, den Anforderungen des täglichen Lebens besser gerecht zu werden. Es mag auch sein, dass sich dir völlig neue Wege und Ziele öffnen, von denen du bisher nicht einmal zu träumen wagtest.

Und nun geht es los...

SEELENATEM – MEDITATION

Setze oder lege dich hin. Wähle eine Stellung, die für dich bequem ist, schließe die Augen und beobachte. Beobachte alles, was geschieht. Beobachte den Atem zum Beispiel. Wie er dich ein- und ausatmet. Wie ES dich ein- und ausatmet. Es atmet von selbst. Du musst gar nichts dazu tun. Beobachte nur die Atembewegung: Ein-aus-ein-aus usw. Gedanken werden kommen, Gefühle, Erinnerungen. Beobachte auch sie. Egal, ob es positive oder negative Gedanken, Gefühle und Erinnerungen sind. Beobachte sie nur. Sie kommen und sie gehen. Verdränge sie nicht, gib dich nicht mit ihnen ab, beobachte sie nur. Sei ganz passiv, neutral. Wie ein Spiegel. Reflektiere alles, was geschieht. Am Anfang mag dies sehr schwer sein. Je mehr du beobachtest, umso mehr störende Einflüsse werden vielleicht erscheinen. Macht nichts. Beobachte sie nur. Mit wiederholter Meditation werden diese störenden Einflüsse immer weniger. Sie kommen und gehen, kommen und gehen. Du beobachtest sie nur. Immer schwächer werden sie, immer weniger, bis sie irgendwann einmal GANZ verschwinden. Dann bist nur noch DU da, frei von Gedanken, Gefühlen und von allen sonst störenden Einflüssen. Und immer noch bist du da. Das Auge im Sturm. Beobachte nur. Es ist nicht mehr zu tun. Das ist schon alles. Nur beobachten. Wahrnehmen. Was immer gesehen, gehört, gerochen, gedacht, gefühlt wird, all dies einfach wahrnehmen. Irgendwann wird dies alles verschwinden und DU bist immer noch da. FREI von alledem. Es ist dies jedoch wie gesagt ein stufenweiser Prozess der Loslösung, bis DU verbleibst, frei davon. OM. Stell dir nichts vor. Keine Mantra, keine Visualisierung. Kein „Der rechte Arm wird schwer“ oder „Der linke Fuß wird schwer“ etc. Keine transzendentale Meditation, keine New Age Technik, die ja doch nur die Loslösung verhindert. Kein Licht, das du dir vorstellst und mit dem du „eins wirst“. Wenn du willst, stell dir zu Beginn einer jeden Meditation vor, dass du zur Oberfläche eines stillen Sees wirst oder schmilzt, du wirst zu einem stillen, wellenlosen See, in dem sich das Mondlicht spiegelt. Verweile für ein, zwei Minuten bei dieser Vorstellung, doch dann lasse sie los und beobachte nur. Je weniger du tust umso besser. Geh aus dem Weg. Lass die Gedanken, Gefühle und Visionen etc., etc. machen, was sie wollen. Gib ihnen keine neue Nahrung, und falls sie dich forttragen sollten, beobachte weiter den Atem. Alles, was du wollen sollst, ist NICHTS während der Meditation. Tu nichts. Damit haben ja die meisten Leute immer noch die größten Schwierigkeiten. Wie denn? Nichts tun? Gar nichts? Das können sie sich gar nicht vorstellen, das können sie nicht verstehen. Das sind sie nicht gewohnt. Man muss doch etwas tun für die Erleuchtung. Richtig! Man muss NICHTS tun. Versuch es doch nur mal für eine halbe Stunde. Ist gar nicht so einfach. Nur dasitzen oder daliegen, Augen zu, beobachten und NICHTS tun. Die meisten springen bereits nach fünf Minuten wieder auf und müssen etwas tun, denken oder fühlen. Es hält sie nicht am Platze. Doch Seelenatem-Meditation funktioniert nicht so. Seelenatem-Meditation ist: Sitzen oder liegen. Augen zu und beobachten. Das ist schon alles. Der Atem ist ein gutes Beobachtungsobjekt. Es atmet ein, es atmet aus. Nach einer Weile wird der Atem immer flacher. Die Pause zwischen aus- und einatmen wird immer größer. Keine Angst, dass der Atem irgendwie vergessen sollte, wieder einzuatmen. Lass es geschehen. Forciere nichts, vor allem nicht die Pause zwischen aus- und einatmen. Beobachte sie nur. Es ist die so genannte „göttliche Pause“. Die höchsten Offenbarungen und Erleuchtungen werden dir zuteil während einer solchen „göttlichen Pause“. Mit fortgeschrittener Meditation mögen „die Schauungen“1 kommen. Schenke auch ihnen keine Bedeutung, egal, was oder wer vor dir erscheinen mag, und sei es der höchste Engel. Erst musst du Meister auf allen Bewusstseinsebenen werden. Dies kann nur geschehen durch tägliche Seelenatem-Meditation. Je mehr du beobachtest, je mehr du loslässt, je mehr du NICHTS tust (aber das konsequent), umso mehr wirst du sehen, erfahren, umso größer ist die Erleuchtung. Es kommt buchstäblich von selbst. Du musst es nur geschehen lassen. Genau das können die meisten nicht. Sie müssen sich immer einmischen, müssen sich selbst im Weg stehen, dazwischenfunken, müssen immer ihren Senf dazugeben. Du aber sollst dies nicht tun. Beobachte nur. Wenn du schweigst, spricht Gott oder eine höhere Macht oder dein höheres Selbst, oder wie du es auch immer nennen magst. Alles, was du tun musst, ist buchstäblich NICHTS.

Nichts. Dies jedoch konsequent. NICHTS ZU WOLLEN, nichts zu tun ist wohl das Schwerste in einer Leistungsgesellschaft. Und trotzdem, so funktioniert nun mal SEELENATEM-MEDITATION. Man meditiert also jeden Tag, wenn möglich zur gleichen Zeit, und mindestens eine halbe Stunde. Man kann auch vor dem Schlafengehen meditieren. Seelenatem-Meditation vor dem Schlafengehen ist das beste Schlafmittel. Viele meiner Schüler haben ihre Schlafpillen weggeworfen. Sie meditieren sich jetzt in den Schlaf. Noch wirksamer ist Seelenatem-Meditation natürlich, wenn man wach ist, also während des Tages, am besten am Morgen nach dem Aufstehen, vor dem Frühstück, auf jeden Fall nicht weniger als eine Stunde vor oder nach dem Essen. Wer regelmäßig meditiert, der wird bald wie ein Fels in der Brandung des Lebens sein, den kann nichts mehr umhauen, der ist das Auge im Sturm. Mir der regelmäßigen Seelenatem-Meditation ist es wie mit den Steinchen, die man in regelmäßigem Abstand ins Wasser wirft. Jedes Mal werden die Wellenringe größer, bis sie den ganzen See erfüllen. Die aus der Seelenatem-Meditation resultierende Ruhe und Kraft wird dich jeden Tag mehr und mehr erfüllen und bald hält diese Ruhe und Kraft den ganzen Tag an. Dann bist du die Ruhe selbst. Nichts kann dich mehr aus der Ruhe bringen. Alles ist in Ordnung, egal, welches Chaos dich umgeben mag. Du bist IMMER glücklich, denn dein Glück ist nicht mehr abhängig von Personen und Dingen. Alles, was du tun musst, ist loslassen, beobachten. Stell dir vor, du sitzt in einem Cafe und Leute gehen vorüber. Sie kommen in deinen Blickwinkel und verschwinden wieder daraus. Du stehst ja nicht jedes Mal auf und schüttelst jedem die Hand. Was tust du? Du beobachtest sie, wie sie erscheinen und wieder verschwinden. Dasselbe machst du nun mit deinen Gedanken und Gefühlen während deiner Meditation. Du beobachtest sie, wie sie erscheinen und wieder verschwinden. Sie werden zwar nicht gleich für immer verschwinden, sondern wieder erscheinen, aber IRGENDWANN EINMAL, und sei es nach der 10., 20. oder 30. Meditation, wirst du gedanken- und gefühlsfrei sein. Du musst nur regelmäßig meditieren, jeden Tag eine halbe bis eine Stunde mindestens. Dann werden die störenden Einflüsse immer weniger, immer geringer, bis du irgendwann einmal FREI von ihnen bist. Der größte Fehler, den du bei der Seelenatem-Meditation machen kannst, ist, etwas zu erwarten, mit Erwartung zu meditieren. Damit meine ich, dass du während oder vor der Meditation nicht denken sollst: „Ich möchte jetzt frei werden von allen störenden Einflüssen!“ Damit wirst du genau das verhindern, was du dir erhoffst. Tu dies nicht.

Alles, was du tun musst, ist zu sitzen2 oder zu liegen, Augen zu und beobachten. Übrigens: Seelenatem-Meditation wirkt immer, selbst wenn du denkst, dass es manchmal vielleicht nicht so gut war. Es ist die REGELMÄSSIGKEIT, die den Erfolg bringt. Mir der Seelenatem-Meditation ist es wie mit den Fingerübungen beim Klavierspielen. Keiner mag sie und doch machen sie den Virtuosen. Lass es nur geschehen. Meditiere jeden Tag regelmäßig, dann werden bald alle störenden Einflüsse verschwinden. DANN, und erst dann beginnt die volle Wirkung der Seelenatem-Meditation. Dann mag es sein, dass du Welten und Wesen siehst, die jenseits dieser Dimension liegen. Es kann sogar sein, dass du deinen Körper verlässt. Doch all dies soll dich nicht sonderlich beeindrucken. Du beobachtest es nur. Du beobachtest all dies, nimmst es nur wahr, bis auch dies wieder verschwindet und du noch höhere Höhen der Wahrnehmung erreichst, bis du NICHTS mehr wahrnimmst und empfindest. Du bist immer noch da. Du empfindest nur nichts mehr und nimmst nichts mehr wahr. Das ist wahre Unsterblichkeit. Wer es zu fassen vermag, der fasse es. Wenige erreichen diesen höchsten Meditationszustand. Doch auch ein Meditationsgrad niedriger als dieser ist von großem Segen für den Meditierenden. Er betrachtet alles im Leben von einer viel höheren Warte aus. NICHTS kann ihn mehr erschüttern, weil er ja die illusionäre unbeständige und vergängliche Natur in allem Wahrnehmbaren erkennt. In der Meditation lässt er ja nur das Vergängliche los und erfährt mehr und mehr das Ewige. OM. Alles, was du tun musst, ist loszulassen und BEOBACHTEN. So einfach ist das und vielleicht so schwierig. Wichtig ist noch eines: Wenn dein Wecker dich (nicht zu laut!) aus deiner Meditation wieder zurückruft, dann springe nicht gleich auf, sondern kehre langsam wieder in die illusionäre Welt zurück. Öffne die Augen, bewege langsam deine Hände, dann die Füße, dann den ganzen Körper, recke und strecke ihn leicht, atme tief durch und beende dann die Meditation, indem du langsam aufstehst. OM.

Mögen all deine Meditationen von Erfolg gekrönt sein. OM.


1 Die verschiedenen Himmelsregionen mit ihren Bewohnern.

2 Jede Yogasitzposition (Schneidersitz) oder auch nur normales Sitzen auf einem Stuhl eignet sich zur Seelenatem-Meditation.

ANGST BEI DER MEDITATION

Es kann sein, dass man, anstatt Seligkeit zu empfinden, zunächst einmal Angst spürt. Der Grund dafür ist folgender: Der Meditierende mag ein noch sehr anhaftender, weltlicher, sinnenbehafteter Mensch sein. Nun entschließt er sich (vielleicht zum ersten Male in diesem Leben), all dies in der Meditation loszulassen. Während des Loslassens in der Meditation wirkt sich aber zunächst