Anne Heintze
und Ananda H. Hummer
Wie du dein Mitgefühl steuerst
und dich und andere stärkst
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1. Auflage 2018
© 2018 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
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Redaktion: Anna Cavelius, München
Umschlaggestaltung: Manuela Amode, München
Umschlagabbildung: iStock/Baksiabat; shutterstock/Angie Makes, Daria Rosen, IQ Advertising, Tatiana Popova
Satz: Carsten Klein, Torgau
Druck: CPI books GmbH, Leck
ISBN Print 978-3-86882-917-4
ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-198-2
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-199-9
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INHALT
Wenn Gefühle manchmal zu viel werden …
Was sind Gefühle, Emotionen, Empfindungen und Empathie?
Wer nicht fühlt, kann auch nicht mitfühlen
Test: Wie empathisch bin ich?
Test: Ist mein Gegenüber ein Empath?
Was ist Empathie und was zeichnet einen Empathen aus?
Die Arten der Empathie
Wesenszüge eines Empathen
Mitfühlen statt mitleiden
Deine Gefühle, deine Gedanken und dein Gehirn
Dein Denken bestimmt deine Gefühle
Die Intelligenzformen der Empathie
Was ist Wahrnehmung?
Der Vorgang des Wahrnehmens
Hochsensibilität, Hochsensitivität und Empathie
Was ist Hochsensitivität?
Die Ursprünge von Hochsensibilität und Hochsensitivität
Außergewöhnliche Wahrnehmungen bei Hochempathie
Die Herausforderungen für Empathen
Was macht einen gelösten Empathen aus?
Sind Frauen empathischer als Männer?
Fehler und Schwächen empathischer Menschen
Hochsensitivität, Empathie und Narzissmus
Die Gefahr der Opferhaltung
Gefühlsblindheit in der Welt des Empathen
Wie du empathische Reife erlangst
Schenke dir selbst Beachtung
Aus der Fürsorge in die Selbstfürsorge
Schaffe dir deine eigene Wirklichkeit
Das Empathen-Training
Gefühle kann man steuern
Erkenne deine eigenen Bedürfnisse
Deine Sinnesschulung für einen neuen Blick auf die Welt
Achte auf deine virtuelle Psychohygiene
Eliminiere Energievampire aus deinem Leben
Wie Mitgefühl die Liebe stärkt
Empathie und Mitgefühl im Beruf
Die Kunst des Loslassens
Verlerne deine Hilflosigkeit
Nutze die Weisheit deines Körpers
Gestatte dir starke Emotionen
Werde ein Meister der Kommunikation
Meditation: Wie geht das und was nützt es dir?
Ausblick
Die Welt braucht dich. Empathen können so viel Gutes tun
Heutige Herausforderungen für Empathen
Die Autoren
Zum Weiterlesen
»Treffen sich zwei Empathen.
Sagt der eine zum anderen: ›Dir geht es gut, und wie geht es mir?‹«
Kennst du das? Wunderbar kannst du dich in andere Menschen hineinversetzen. Du spürst, wie es ihnen geht, nimmst glasklar ihre Gefühle wahr. Aber die deinen kommen meist zu kurz. Dich selbst vergisst du oft, du achtest deine Bedürfnisse zu wenig. Du kannst dich schwer abgrenzen, hast vielleicht zu oft genickt?
Gut, dann darfst du jetzt erkennen, dass du viel dafür tun kannst, um deine Empathie als Gabe zu erleben. Denn es ist wunderbar und ein echtes Geschenk, ein Empath zu sein. Das wirst du schnell erkennen, wenn du weißt, wie du deine Gabe harmonisch und gesund leben kannst. Du wirst sehen, dass du nicht Opfer deiner Wahrnehmungen bist, sondern dass du sie aktiv lenken und gestalten kannst.
Werden dir deine Gefühle manchmal zu viel? Dann geht es dir genauso wie unzähligen hochsensitiven Menschen, die wir in den vergangenen Jahrzehnten als Therapeuten, Coaches und spirituelle Lehrer begleitet haben. Hier blicken wir gemeinsam auf 50 Jahre Erfahrung zurück, waren in eigenen Praxen tätig, in Seminarzentren, Ashrams und spirituellen Lebensgemeinschaften. Wir haben mit seelisch gesunden Menschen gearbeitet und mit psychisch schwer erkrankten, haben selbst heftige emotionale Krisen durchlitten und haben sie in unserem persönlichen Umfeld miterlebt. Immer ging es um Gefühle. Meist ging es um ein ZUVIEL davon.
Ganz gleich, ob es dabei um die eigene Lebensaufgabe geht oder um einen blinden Fleck im Liebesleben oder um den erwünschten beruflichen Erfolg oder darum, dass man seine tiefste spirituelle Natur vollständig realisieren möchte, alles hat etwas mit dem Gefühlsleben zu tun. Es kann einen mit tiefer Zufriedenheit erfüllen oder ein schmerzhafter Stolperstein sein.
Seit vielen Jahren widmen wir uns Menschen, die mit einer Hochbegabung ihrer Sinne gesegnet sind: Sie sind entweder auf der Ebene der fünf körperlichen Sinne besonders wahrnehmungsstark (Hochsensibilität) oder verfügen über eine extrem ausgeprägte Wahrnehmung über diese fünf Sinne hinaus. Diese sind dann hellfühlig (Hochsensitivität). Hochsensible und hochsensitive Menschen gibt es in Deutschland circa acht Millionen. Etwa jeder zehnte Deutsche ist ein Empath. Viele von ihnen sind sogar sogenannte Hochempathen und nehmen intensiv die Gefühle anderer Lebewesen wahr, teilweise sogar über große räumliche Distanzen hinweg. Im Unterschied zu »normal« mitfühlenden Zeitgenossen können Empathen dieses Mitschwingen nie ganz abschalten. Sie laufen sozusagen mit einem großen Gefühlstrichter herum und alles strömt ungefiltert in sie hinein - solange sie noch nicht gelernt haben, mit dieser Gabe umzugehen.
Empathen leiden übrigens nicht nur darunter, dass sie zu viele negative Emotionen mitempfinden, nein, sogar angenehme und schöne Gefühle können sie manchmal an die Grenze des Erträglichen führen. Viel fühlen ist immer anstrengend. Viel fühlen und sortieren müssen, was die eigenen Gefühle sind und was die der anderen, ebenso.
Viel fühlen und ins Mitleiden hineinzurutschen kann das Leben zu einem täglichen Kampf machen. Wenn wir als Eltern mitleiden, wenn es unseren Kindern schlecht geht, wenn wir als Liebespartner mitempfinden, wie der andere trauert, dann kann das eine echte Herausforderung sein.
Aber das ist noch nicht alles. Empathen und Hochempathen nehmen Befindlichkeiten von ihnen nahestehenden Menschen oftmals noch vor diesen wahr. Häufig spüren sie sogar in die Vergangenheit anderer hinein, bis in deren frühere Leben oder heute wirksame Einflüsse wie zum Beispiel traumatische Erfahrungen.
Ein sehr wichtiger Schlüssel zum Meistern dieser persönlichen Empathie-Gabe ist das Loslassen von emotionaler Anhaftung, denn diese ist es, die uns leiden lässt. Den meisten Empathen geht es nicht gut, weil sie ihre persönliche emotionale Anbindung an Gefühlswahrnehmungen nicht loslassen können. Dadurch kann eine Kette von Gefühlen entstehen, die nicht mehr an ihren eigentlichen Ursprung zurückverfolgt werden kann.
So mag ein Erst- oder Primärgefühl zum Beispiel Traurigkeit sein, doch dann kommt ein weiteres hinzu. Vielleicht ist man wütend darüber, dass man schon wieder traurig ist, und daran knüpft sich Verzweiflung, weil man sich ohnmächtig fühlt im Umgang mit den vielen Gefühlen.
Dabei sind es aber immer wir selbst, die diese Kettenreaktion hervorbringen und wir uns in ihr verstricken. Oft können wir dann nicht mehr unterscheiden zwischen Primärgefühl und den folgenden Sekundärgefühlen. In diesem Cocktail aus verschiedenen Zuständen baden wir, und manchmal drohen wir darin zu ertrinken. Dabei hält man diesen »Cocktailzustand« für wahr und kommt gar nicht auf die Idee, dass es auch anders sein könnte.
Gelingt es uns aber in einer solchen Situation, zu sehen, dass wir den Zustand selbst erzeugen, können wir augenblicklich damit aufhören, darin »um unser Leben zu schwimmen«. Wir können loslassen.
Loslassen bedeutet nun nicht, dass wir nichts mehr fühlen. Es heißt nur, dass wir uns nicht mehr im Gefühl verstricken. Das heißt, wir können wahrnehmen, wie Dinge passieren, und erkennen, was nicht wir sind und was nicht unser eigenes Gefühl ist. Dann können wir auch entscheiden, wann es angemessen ist, wie zu handeln und wann nicht.
Wie du gesund und angemessen fühlen kannst, deine intensiven Gefühle steuern lernen kannst, mehr Selbstfürsorge entwickelst und wie du deine Empathie sinnvoll einsetzen kannst, davon handelt dieses Buch. Sei ein glücklicher Empath!