Kroatisch/Serbisch-Deutsches phraseologisches Wörterbuch

Helmut Weinberger

Kroatisch/Serbisch-Deutsches
phraseologisches Wörterbuch

angeordnet nach semantischen Gruppen

facultas.wuv

Ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Weinberger lehrt und forscht am Institut für Slawistik der Universität Innsbruck mit den Schwerpunkten bosnische/kroatische/serbische Phraseologie, Lexikologie und Korpuslinguistik.

Weitere Informationen unter <http://www.uibk.ac.at/slawistik/html/docus/weinber.html>

Gedruckt mit Unterstützung des Vizerektorats für Forschung der Universität Innsbruck.

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© 2012 Facultas Verlags- und Buchhandels AG

facultas.wuv, Stolberggasse 26, 1050 Wien, Österreich

Alle Rechte vorbehalten

Umschlag: Facultas AG

Satz: Helmut Weinberger, Innsbruck

ISBN(ebook) 978-3-9903-0004-6

eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
www.brocom.de

Und nun, ihr Herren Väter und Brüder,

wenn ich mich irgendwo verschrieben habe

oder etwas abgeschrieben oder nicht zu Ende geschrieben habe

übt um Gottes willen Nachsicht

und verflucht mich nicht.

(Nestorchronik, Nachwort)

Inhalt

Vorwort

1.  Konzeption des Wörterbuchs

1.1.  Zugrundegelegter Phrasembegriff

1.2.  Zugang über semantische Gruppen

2.  Aufbau des Wörterbuchs

2.1.  Wörterbuchteil (systematischer Teil)

2.1.1.  Materialumfang und -auswahl

2.1.2.  Materialanordnung

2.1.3.  Materialbeschreibung

2.1.4.  Semantische Gruppen

2.2.  Indexteil (alphabetischer Teil)

2.2.1.  Index der kroatischen/serbischen Phraseme Index der deutschen (phraseologischen) Äquivalente

2.2.2.  Index der semantischen Gruppen

3.  Hinweise zur Benutzung des Wörterbuchs

3.1.  Schnellstart

3.2.  Mustereintrag

3.2.1.  Überblick

3.2.2.  Detaillierte Beschreibung

3.3.  Abkürzungen und Zeichen

4.  Systematische Aufstellung der semantischen Gruppen

Wörterbuchteil (systematischer Teil)

Kroatisch/Serbisch–Deutsches phraseologisches Wörterbuch angeordnet nach semantischen Gruppen

Indexteil (alphabetischer Teil)

Index der kroatischen/serbischen Phraseme

Index der deutschen (phraseologischen) Äquivalente

Index der semantischen Gruppen

Vorwort

Wer eine fremde Sprache lernt, wird sich zunächst einen soliden Grundstock an Wörtern und ein Werk von Regeln, nach denen diese Wörter zu Sätzen verbunden werden, aneignen. Bald wird der Lerner dann aber auf bestimmte, immer wieder in gleicher Form auftretende Gruppen von Wörtern stoßen, deren Bedeutung sich ihm nicht erschließt, obwohl ihm die Wörter, aus denen sie bestehen, und die Regeln, nach denen die Wörter zusammengefügt sind, durchaus bekannt sind. Er hat feste Wendungen, Phraseme, Phraseologismen, Idiome entdeckt. Wenn er sich dann intensiver mit den Phrasemen der fremden Sprache beschäftigt und versucht, sich ein bestimmtes Phraseminventar auch aktiv anzueignen, wird er feststellen, dass er nicht nur vieles über die „Seele“ und die Kultur des Volkes erfahren hat, dessen Sprache er lernt, sondern er wird auch bemerken, dass seine Sprachkompetenz einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat. In der Tat wird das Beherrschen der Phraseologie einer Sprache nicht zu Unrecht als ein Indiz für ein besonders hohes Niveau der Sprachbeherrschung angesehen.

Die Phraseologie ist insgesamt eine relativ junge linguistische Disziplin. Obwohl die phraseologische Forschung in letzter Zeit international einen Aufschwung erlebt – davon zeugt u. a. das 2009 erschienene zweibändige Handbuch zur Phraseologie1 – sind noch weite Gebiete der Phraseologie unerforscht. Das vorliegende Wörterbuch versucht, einen „weißen Fleck“ auf der Landkarte der kroatisch/serbisch-deutschen Phraseographie mit Farbe zu überziehen. Die Phraseologie dieser Sprachen, des Deutschen und des Kroatischen/Serbischen ist recht unterschiedlich erforscht, was sich auch an der Zahl der Publikationen zu diesem Thema ablesen lässt. Während für das Deutsche etliche Monographien zur Phraseologie vorliegen, sind entsprechende Arbeiten für das Kroatische/Serbische noch selten (für das Kroatische gibt es eine Monographie von MENAC2, für das Serbische ist mir kein entsprechendes Werk bekannt).3 Was die phraseologischen Wörterbücher betrifft, ist die Situation zwar besser, dennoch ist ein wichtiges Desideratum bisher noch unerfüllt geblieben: Ein kroatisches/serbisches phraseologisches Wörterbuch, in dem die Phraseme nach Ihrer Bedeutung angeordnet und zusammengefasst sind. (Für das Deutsche und das Russische liegen solche Wörterbücher bereits vor.)4 Diese Lücke möchte das vorliegende Wörterbuch schließen – zumindest teilweise, denn jedwede lexikographische Arbeit ist ja stets im Fluss und niemals abgeschlossen.

Ich möchte an dieser Stelle jenen Menschen meinen Dank aussprechen, die am Zustandekommen dieses Werkes maßgeblich beteiligt waren: Dem Rektor der Universität Innsbruck, Herrn o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Tilmann Märk für die finanzielle Unterstützung, der Leiterin des Instituts für Slawistik der Universität Innsbruck, Frau o. Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Ohnheiser, Frau Univ.-Prof. Dr. Željka Fink (Universität Zagreb) und Herrn Univ.-Prof. Dr. Valerij M. Mokienko (Universität St. Petersburg) für ihren wissenschaftlichen Rat, Herrn Mag. Mišo Klarić (Innsbruck) für das Lektorat und Frau Birgit Hohlbrugger BA (Innsbruck) für die Ergänzung der Beispielsätze.

Selbstverständlich liegt die Verantwortung für allfällig noch vorhandene Fehler und Mängel beim Verfasser.

Innsbruck, im Sommer 2012

Helmut Weinberger

1.  Konzeption des Wörterbuchs

Das vorliegende Kroatisch/Serbisch-Deutsche phraseologische Wörterbuch – angeordnet nach semantischen Gruppen erschließt einen Teil des kroatischen/serbischen Phraseminventars auf eine neuartige Weise, und zwar – wie aus dem Titel hervorgeht – über semantische Gruppen. Insofern betreten wir mit dem vorliegenden Wörterbuch phraseographisches Neuland, denn in allen bisher erschienenen phraseologischen Wörterbüchern des Kroatischen/Serbischen (bzw. des Serbokroatischen) sind die Phraseme alphabetisch nach dem Kernlexem angeordnet.

1.1.  Zugrundegelegter Phrasembegriff

Traditionell spricht man von einem Phrasem, wenn eine Kollokation die folgenden fünf Kriterien erfüllt:

1.  Polylexikalität: Ein Phrasem besteht aus mehr als einem Wort.

2.  Stabilität: Die Konstituenten eines Phrasems sind stabil, d. h. nicht gegen andere, z. B. synonyme, Komponenten austauschbar.

3.  Reproduzierbarbeit/Lexikalisierung: Ein Phrasem wird während des Sprachakts en bloc aus dem mentalen Lexikon abgerufen und nicht erst während des Sprechens aus seinen Konstituenten zusammengesetzt.

4.  Idiomatizität: Die Bedeutung eines Phrasems ist mehr als die Summe der Bedeutungen seiner Komponenten.

5.  Expressivität: Ein Phrasem ist expressiver als seine nichtphrasemische Periphrase.

Jene Kollokationen, auf die alle fünf Kriterien zutreffen, bilden den Bereich der Phraseologie im engeren Sinne. Fehlen die Kriterien der Idiomatizität und Expressivität, sprechen wir von Phraseologie im weiteren Sinne. Ein Großteil der Phraseme des vorliegenden Wörterbuchs erfüllt die Kriterien des engen Phrasembegriffs, eine Minderzahl gehört zur Gruppe der Phraseme im weiteren Sinne.

1.2.  Zugang über semantische Gruppen

Durch die Zusammenfassung von Phrasemen in semantischen Gruppen (wie z. B. Freude, Trauer, Enttäuschung, Gefahr, Glück etc.) erkennt der Benutzer auf einen Blick, welche Phraseme von ihrer Bedeutung her zusammengehören; der praktische Zweck einer solchen Anordnung besteht beispielsweise darin, dass ein Übersetzer aus einer Menge von (teil)synonymen Phrasemen dasjenige auswählen kann, welches ihm für einen bestimmten Kontext am besten geeignet erscheint.

Doch auch antonyme Phraseme sind durch eine entsprechende Anordnung der semantischen Gruppen leicht zu finden. (So folgt z.B. auf die semantische Gruppe wertvoll unmittelbar die semantische Gruppe wertlos.)

Die bei manchen Phrasemen zu beobachtende Polysemie wurde aufgelöst, sodass ein polysemes Phrasem in mehrere (maximal drei) semantische Gruppen aufgenommen wurde, wobei auf die jeweils anderen semantischen Gruppen am Ende des Lemmas verwiesen wird.

Über entsprechende Indizes, die dem Wörterbuchteil folgen, wird das kroatische/serbische und deutsche Phrasemmaterial auf konventionelle Weise (alphabetisch nach Kernlexem) erschlossen.

2.  Aufbau des Wörterbuchs

Das vorliegende Wörterbuch besteht aus zwei Teilen: Dem eigentlichen Wörterbuchteil (systematischer Teil) und einem Indexteil (alphabetischer Teil). Beide Teile werden im Folgenden beschrieben.

2.1.  Wörterbuchteil (systematischer Teil)

2.1.1.  Materialumfang und -auswahl

Der Wörterbuchteil enthält 1800 kroatische/serbische Phraseme. Die Materialbasis für das Wörterbuch bildet der in PETERMANN/RITTGASSER5 enthaltene Phrasembestand. Um eine angemessene Füllung der semantischen Gruppen zu erreichen, wurde das Material um weitere Phraseme – vornehmlich aus MENAC/FINK-ARSOVSKI/VENTURIN6 – ergänzt.

2.1.2.  Materialanordnung

Die Anordnung des Phrasemmaterials erfolgt nach semantischen Gruppen. Dadurch stehen Phraseme gleicher oder ähnlicher Bedeutung an derselben Stelle im Wörterbuch. Innerhalb einer semantischen Gruppe sind die Phraseme nach ihrem nichtphrasemischen Äquivalent (Substantiv, Verb, Adjektiv, Adverb, Satz) angeordnet. Dabei gilt folgende Hierarchie (in Klammern jeweils ein Beispiel):

1.  Substantiv

( zub vremena · der Zahn der Zeit)

2.  Verb

( doći (pasti) iz jame u rupu · vom Regen in die Traufe kommen)

3.  Adjektiv

( mokar (pokisao) kao miš · nass bis auf die Haut)

4.  Adverb

( na sveto nigdarjevo · am St. Nimmerleinstag)

5.  Satz

( to su stare gusle · das ist ein alter Hut)

Innerhalb dieser fünf Gruppen sind die Phraseme nach ihrer Nähe zum Konzept der semantischen Gruppe geordnet, in Zweifelsfällen alphabetisch.

Phraseme, die von ihrer Bedeutung her in mehr als eine semantische Gruppe aufgenommen wurden, enthalten einen entsprechenden Querverweis.

2.1.3.  Materialbeschreibung

Zu jedem Phrasem wird ein deutsches Äquivalent und/oder eine deutsche nicht-phrasemische Periphrase angeführt. Der Gebrauch aller Phraseme wird durch mindestens ein Kontextbeispiel illustriert. Zu Phrasemen, die im Kroatischen/Serbischen anders motiviert sind als im Deutschen, wird eine wörtliche Übersetzung angeführt.

Phrasemvarianten bildende (alternative und fakultative) Elemente sind ebenso angeführt wie Angaben zur syntaktischen Einbettung (Rektion) eines Phrasems. Bei in einem Phrasem vorkommenden Verben sind beide Aspektpartner angeführt, sofern beide in Gebrauch sind.

2.1.4.  Semantische Gruppen

Die im Wörterbuchteil enthaltenen Phraseme verteilen sich auf 409 semantische Gruppen.

Die hierarchische Anlage der semantischen Gruppen entspricht der bei SCHEMANN7. Somit gibt es neun semantische Großfelder (A–I), die in bis zu neun Unterfelder (a–i) eingeteilt sind. Die Unterfelder ihrerseits enthalten bis zu 35 semantische Gruppen. Eine semantische Gruppe ist so durch eine Kombination aus Großfeld, Unterfeld und Gruppennummer eindeutig identifiziert (Ac 13, Ba 1, Hb 10 sind beispielsweise Identifikatoren für semantische Gruppen).

Daneben verfügt jede semantische Gruppe und auch jedes Groß- und Unterfeld über eine Bezeichnung, z. B. Glück • Glück haben; kein Geld (mehr) haben; sich verteidigen • sich wehren. Die Bezeichnungen für die Groß- und Unterfelder wurden von SCHEMANN übernommen, die Bezeichnungen für die semantischen Gruppen wurden dem Bestand der kroatischen/ serbischen Phraseme der jeweiligen Gruppe angepasst und entsprechend abgeändert. Auch wurde darauf geachtet, dass die Gruppenbezeichnung selbst kein Phrasem enthält.

Eine systematische Aufstellung der semantischen Gruppen findet sich ab Seite XXI, ein alphabetischer Index derselben ab Seite 476.

2.2.  Indexteil (alphabetischer Teil)

Dem Wörterbuchteil folgen drei Indizes, durch die das Wörterbuchmaterial auch anders als über die Zugehörigkeit zu semantischen Gruppen erschlossen ist bzw. erschlossen werden kann.

2.2.1.  Index der kroatischen/serbischen Phraseme und Index der deutschen (phraseologischen) Äquivalente

Über diese beiden Indizes kann der Benutzer die semantische(n) Gruppe(n) feststellen, in der oder in denen sich ein bestimmtes kroatisches/serbisches Phrasem oder ein deutsches (phraseologisches) Äquivalent befindet. Dadurch ist es leicht möglich, (teil)synonyme Phraseme zu einem gegebenen Phrasem zu finden.

Bei der Anordnung der Phraseme innerhalb dieser beiden Indizes werden alle in einem Phrasem vorkommenden autosemantischen Wörter in eine hierarchische Reihe nach ihrer Wortartzugehörigkeit gebracht. Diese Reihe führt vom Substantiv über das Adjektiv, Verb, Adverb und Pronomen bis zum Numerale. Bei mehreren Wörtern derselben Wortart innerhalb eines Phrasems entscheidet die Reihenfolge. Enthält also beispielsweise ein Phrasem ein Substantiv (was auf über 90% der Phraseme in vorliegendem Wörterbuch zutrifft), so ist es unter diesem zu finden. Enthält ein Phrasem mehrere Substantive, so suche man es unter dem ersten. Enthält ein Phrasem kein Substantiv, dafür aber ein (bzw. mehrere) Adjektiv(e), so suche man es unter diesem (bzw. dem ersten), enthält ein Phrasem ein Substantiv und ein Verb, so suche man es unter dem Substantiv, da dieses in der o. a. Hierarchie über dem Verb steht. (Die Reihenfolge von Substantiv und Verb im Phrasem selbst ist in diesem Fall unerheblich.)

2.2.2.  Index der semantischen Gruppen

Über diesen Index sind die semantischen Gruppen, welche ab S. XXI in ihrer Systematik angeführt sind, alphabetisch erschlossen. Jedes autosemantische Wort, das in einer semantischen Gruppe vorkommt, ist an der entsprechenden Stelle im Alphabet eingeordnet. Beispielsweise findet man in diesem Index die semantische Gruppe Db 19 schmähen, missachten, verspotten sowohl unter schmähen, als auch unter missachten und unter verspotten.

3.  Hinweise zur Benutzung des Wörterbuchs

3.1.  Schnellstart

Der Benutzer mache sich zunächst mit den semantischen Gruppen und ihrer Struktur vertraut (ab S. XXI). Die semantischen Gruppen sind auch über einen Index (ab S. 476) erschlossen.

Um festzustellen, zu welcher semantischen Gruppe ein bestimmtes kroatisches/serbisches oder deutsches Phrasem gehört, benutze man den Index der kroatischen/serbischen Phraseme (ab S. 410) bzw. den Index der deutschen (phraseologischen) Äquivalente (ab S. 441).

3.2.  Mustereintrag

3.2.1.  Überblick

Jeder Wörterbucheintrag gliedert sich in folgende Positionen:

  Das kroatische/serbische Phrasem

  Identifikator (zur Suche über die Indizes)

  Ä: Das deutsche (phraseologische) Äquivalent

  P: Die deutsche nichtphrasemische Periphrase

  W:Die wörtliche Übersetzung des kroatischen/serbischen Phrasems (fakultativ)

  B: Mindestens ein Beispielsatz

Der Aufbau der Wörterbucheinträge sei an einem exemplarischen Eintrag illustriert:

Cc 16.4

  prodati / prodavati (podvaliti / podvaljivati) komu|kome rog za svijeću|sveću

  Ä: jemandem ein X für ein U vormachen • jemanden hinters Licht führen • jemandem blauen Dunst vormachen

  P: jemanden betrügen

  W:jemandem ein Horn für eine Kerze verkaufen (unterschieben)

  B: On je toga već mnogo vidio i mnogo doživio, njemu neće nitko prodati rog za svijeću. Zna on, što je život, ništa drugo nego obična pljačka. (Ivo Kozarčanin: Sam čovjek) ▪ Ovo su praktični i vrlo konkretni ljudi, kojima se teško može prodati "rog za svijeću", jer su sumnjičavi i ne vjeruju gotovo ničemu. ▪ Našem narodu se, međutim, više ne može prodavati rog za sveću.

3.2.2.  Detaillierte Beschreibung

Position 1: Kroatisches/Serbisches Phrasem

Die erste Position eines jeden Wörterbucheintrags ist vom kroatischen/serbischen Phrasem besetzt, welches von den übrigen Positionen des Wörterbucheintrags beschrieben wird.

Differenzierung Kroatisch :: Serbisch – Senkrechte Linie

Eine dünne senkrechte Linie | trennt

1.  typisch kroatische von typisch serbischen Phrasemkonstituenten, z. B. zarađivati [svoj] kruh|hleb · sein Brot verdienen,

2.  die ijekavische von der ekavischen Vertretung des urslaw. Jat [ ě ], z. B. živjeti|živeti od [rada] svojih ruku · von seiner Hände Arbeit leben. Hierzu bei bemerkt, dass die kroatische Standardsprache ausschließlich die ijekavische Vertretung des Jat kennt; der serbische Standard kennt beide Vertretungen, wobei im Serbischen in Serbien das Ekavische vorherrscht.

Trennung von Aspektpartnern – Schrägstrich

Der Schrägstrich / kommt zwischen Verben vor. Er trennt den perfektiven vom imperfektiven Partner eines Aspektpaares, z. B. pasti / padati u očajanje · in Verzweiflung geraten. Ist nur eín Verbalaspekt angeführt, wird der andere Aspektpartner nicht bzw. nur selten verwendet.8

Alternative Elemente – Runde Klammern

Alternative (und damit Phrasemvarianten bildende) Elemente sind in runden Klammern ( ) angeführt. Dabei gilt, dass ein Element in der Klammer ein Element direkt vor der Klammer ersetzt. (Unter Element verstehen wir ein einzelnes Wort oder ein Präpositionalgefüge.) Mehrere Varianten sind innerhalb der runden Klammern durch Kommata getrennt. So ist beispielsweise der Eintrag prevrnuti (pokrenuti) nebo i zemlju · Himmel und Hölle in Bewegung setzen aufzulösen als Variante 1: prevrnuti nebo i zemlju und Variante 2: pokrenuti nebo i zemlju. Der Eintrag grcati (plivati, gušiti se) u dugovima ist aufzulösen als Variante 1: grcati u dugovima, Variante 2: plivati u dugovima und Variante 3: gušiti se u dugovima.

Fakultative Elemente – Eckige Klammern

Fakultative Elemente stehen in eckigen Klammern [ ]. Sie können ein Phrasem erweitern, verändern aber seine Bedeutung nicht (oder nur geringfügig), d. h., durch sie werden ebenfalls Phrasemvarianten gebildet. So bedeuten z. B. die eckigen Klammern im Eintrag prste [k] sebi! · Hände weg! Finger weg!, dass Variante 1: prste sebi! und Variante 2: prste k sebi! ohne Bedeutungsunterschied nebeneinander existieren.

Alternative und fakultative Elemente können auch gemeinsam in demselben Phrasem auftreten: ne vidjeti|videti [ni] prsta pred nosom (okom) · nicht die Hand vor [den] Augen sehen [können]. Dieser Eintrag steht für vier Varianten – Variante 1: ne vidjeti|videti prsta pred nosom, Variante 2: ne vidjeti|videti prsta pred okom, Variante 3: ne vidjeti|videti ni prsta pred nosom, Variante 4: ne vidjeti|videti ni prsta pred okom.

Rektion (syntaktische Einbettung) – Kursivschrift

Angaben zur Rektion (und damit zur syntaktischen Einbettung) eines Phrasems sind in Kursivschrift angeführt. Dabei werden durch die Verwendung der entsprechenden Kasusformen des Interrogativpronomens tko|ko bzw. što|šta nicht nur Kasusangaben, sondern auch Angaben zur Belebtheit/Unbelebtheit des entsprechenden Objekts gemacht, z. B. ostaviti / ostavljati koga na cjedilu · jemanden im Stich lassen. Durch die Form koga wird ausgedrückt, dass das Phrasem mit einem belebten Objekt im Akkusativ verwendet wird. In dem Phrasem baciti / bacati što|šta preko palube · etwas über Bord werfen weist što|šta darauf hin, dass das Phrasem ein unbelebtes Objekt im Akkusativ verlangt. Für den Nominativ wird statt des Interrogativpronomens das Indefinitpronomen netko|neko bzw. nešto verwendet, z. B. nije netko|neko pao na glavu · jemand ist nicht auf den Kopf gefallen.

Possessivattribute – Kursivschrift

Angaben zu Possessivattributen werden durch – ebenfalls in Kursivschrift gesetzte – Kasusformen des possessiven Interrogativpronomens čiji, čija, čije gemacht. (Im Folgenden werden die möglichen Fälle an dem Phrasem ne željeti|želeti biti u čijoj koži · nicht in jemandes Haut stecken mögen aufgezeigt.) Die Form von čiji, čija, čije steht entweder für ein Possessivpronomen (u mojoj koži, u tvojoj koži, …) oder Possessivadjektiv (u Ivanovoj koži, u Aninoj koži) oder für eine attributive Genitivkonstruktion; in letzterem Fall ist zu beachten, dass die Genitivkonstruktion meist nachgestellt ist (u koži gospodina predsjednika; u koži onih, koji su bili u blizini nesreće …).

Weiterführende Angaben – Spitze Klammern

Bei einigen Phrasemen werden weiterführende Angaben gemacht, um die Bedeutung und Verwendungssphäre der Phraseme zu erhellen. Solche Angaben, die in spitze Klammern < > gesetzt sind, lassen sich in zwei Klassen einteilen:

1.  Angaben zur kontextuellen Umgebung, in der das Phrasem typischerweise verwendet wird, z. B. <radi se o> biti ili ne biti · <es geht um> Sein oder Nichtsein; od oka <mjeriti| meriti> · über den Daumen <peilen>.

2.  Angaben zur typischen Verwendungssphäre eines Phrasems mit metasprachlichen Mitteln, z. B. jedno drugom do uha|uva <o djeci> · wie die Orgelpfeifen <von Kindern>.

Die Zeichen ( ), [ ], < > und Kursivschrift haben in den Positionen 3, 4 und 5 (s. unten) dieselbe Funktion wie in Position 1.

Position 2: Identifikator

Jedes Phrasem ist über einen Identifikator (eine Kombination aus Buchstaben, Ziffern und einem Punkt) eindeutig identifiziert. Die Zeichen vor dem Punkt verweisen auf die semantische Gruppe, in die das Phrasem eingeordnet ist (vgl. die systematische Aufstellung der semantischen Gruppen ab Seite XXI), die Ziffern nach dem Punkt identifizieren die Position des Phrasems innerhalb der semantischen Gruppe.

Der Identifikator wird zum Auffinden des Phrasems über die Indizes benötigt.

Position 3: Deutsches (phraseologisches) Äquivalent (Ä)

An dieser Position wird mindestens ein deutsches (phraseologisches) Äquivalent zu dem kroatischen/serbischen Phrasem (Position 1) angeführt. Oft enthält Position 3 auch mehrere synonyme deutsche (phraseologische) Äquivalente.

Ausnahmsweise kann anstelle eines phraseologischen Äquivalents ein (idiomatisiertes) Kompositum angeführt sein. Dieses erfüllt bis auf das Merkmal Polylexikalität alle Kriterien eines Phrasems, z. B. usijana glava · Hitzkopf.

Wenn es im Deutschen kein passendes phraseologisches Äquivalent gibt, wird an dieser Stelle (also direkt unterhalb des kroatischen/serbischen Phrasems) die nichtphrasemische deutsche Periphrase angeführt (Position 4 entfällt in diesem Fall), z. B. izgrditi / grditi (ispsovati / psovati) koga na pasja kola · jemanden arg beschimpfen (ausschelten).

Position 4: Nichtphrasemische Periphrase (P)

An Position 4 wird eine deutsche nichtphrasemische Periphrase des kroatischen/serbischen Phrasems (Position 1) bzw. des deutschen phraseologischen Äquivalents (Position 3) angeführt, in manchen Fällen stehen an Position 4 auch mehrere synonyme deutsche nichtphrasemische Periphrasen. Als Quelle für die Periphrasen diente vorzugsweise Duden 119, in manchen Fällen auch die eigene sprachliche Kompetenz. Durch die Angabe der deutschen nichtphrasemischen Periphrase wird die Zugehörigkeit des kroatischen/serbischen Phrasems zu einer bestimmten semantischen Gruppe sofort ersichtlich. Außerdem ist sie für den Lerner des Kroatischen/Serbischen eine wertvolle Hilfe, lässt sie ihn doch eine Verbindung von Neuem (dem Phrasem) und schon Bekanntem (der Periphrase) herstellen.

Position 5: Wörtliche Übersetzung (W)

Wenn zwischen kroatischem/serbischem Phrasem und deutschem Äquivalent Unterschiede im motivierenden Bild oder in der Phrasemstruktur bestehen, wird an Position 5 die wörtliche Übersetzung des kroatischen/serbischen Phrasems angeführt. Auf diese Weise ist es dem Benutzer möglich, das hinter einem Phrasem der Ausgangssprache stehende Bild (Formativ) zu erkennen und dadurch die Bedeutung des Phrasems besser nachzuvollziehen, was insbesondere für eine kontextgerechte Übersetzung nutzbringend ist. Die Angabe der wörtlichen Übersetzung erlaubt überdies Rückschlüsse auf die Expressivität/Konnotation und damit die stilistische Markiertheit eines Phrasems. Beispielsweise ist das kroatische/serbische zabiti / zabijati komu| kome nož u leđa expressiver als das deutsche Äquivalent jemandem das Fell über die Ohren ziehen, was durch die Angabe der wörtlichen Bedeutung „jemandem ein Messer in den Rücken stecken“ klarer hervortritt.

Bei der Entscheidung, ob zu einem Phrasem eine wörtliche Übersetzung angegeben werden soll oder nicht, wurde eher großzügig verfahren. (Bei 1047 [von 1800] Phrasemen ist die wörtliche Übersetzung angeführt.) So wurde – wie bereits erwähnt – auch bei jenen Fällen eine wörtliche Übersetzung angeführt, bei denen das kroatische/serbische Phrasem und das deutsche Äquivalent nicht in ihrem Bild, sondern nur in ihrer Struktur voneinander abweichen, z. B. bei kucnuo je čiji [pravi] čas · jemandes große Stunde ist gekommen, wörtlich: „jemandes [wahre] Stunde hat geschlagen“.

Position 6: Beispielsätze (B)

An Position 6 wird die Verwendung des Phrasems im Kontext anhand eines oder mehrerer Beispielsätze illustriert. Bei der Auswahl der Beispielsätze wurde darauf geachtet, diese möglichst aus dem Kroatischen und dem Serbischen zu nehmen. Nur, wenn das Phrasem ausschließlich in einer der beiden Sprachen gebräuchlich ist oder wenn für eine Sprache kein aussagekräftiges Beispiel gefunden werden konnte, stammen die Beispielsätze aus lediglich einer Sprache. Innerhalb der Beispielsätze sind die zu dem Phrasem (Position 1) gehörenden Elemente durch Fettdruck ausgezeichnet.

Als Quelle für die Beispiele wurden das kroatische Online-Corpus http://riznica.ihjj.hr/(Riznica) sowie die Internet-Suchmaschine Google herangezogen. (Ein dem erwähnten kroatischen Corpus vergleichbares Corpus für das Serbische steht leider noch nicht zur Verfügung.) Sofern ein Beispielsatz aus dem kroatischen Corpus angeführt ist, steht dieser an erster Stelle innerhalb der Beispielsätze; die Quelle (Autor: Werk) ist dem Riznica-Beispielsatz in Klammern nachgestellt. In den Beispielsätzen aus Google vereinzelt anzutreffende offensichtliche Fehler (Tippfehler, orthographische Fehler) wurden korrigiert.

Vom Verfasser vorgenommene Auslassungen in den Beispielsätzen sind durch drei Punkte in eckigen Klammern […] gekennzeichnet. Kommt eine Auslassung bereits in der Quelle vor, fehlen die eckigen Klammern.

Position 7: Verweis auf weitere semantische Gruppen ()

Falls ein Phrasem von seiner Bedeutung her in eine zweite (selten auch dritte) semantische Gruppe eingeordnet werden kann, findet sich ein entsprechender Verweis am Ende eines Wörterbucheintrags.

3.3.  Abkürzungen und Zeichen

Ä

Nach Ä werden ein oder mehrere deutsche (phraseologische) Äquivalente angeführt.

B

Nach B werden ein oder mehrere Beispielsätze zur Illustration des Phrasemgebrauchs

angeführt.

P

Nach P werden ein oder mehrere deutsche nichtphrasemische Periphrasen angeführt.

W

Nach W wird eine wörtliche Übersetzung des Phrasems angeführt.

( )

Runde Klammern enthalten alternative Elemente.

[ ]

Eckige Klammern enthalten fakultative Elemente.

[…]

Drei Punkte in eckigen Klammern bezeic hnen eine vom Verfasser vorgenommene Auslassung in den Beispielsätzen.

< >

Spitze Klammern enthalten weiterführende Angaben.

Ein Rechtspfeil verweist auf ei ne weitere semantische Gruppe.

|

Eine dünne senkrechte Linie trennt eine typisch kroatische von einer typisch serbischen

Phrasemkonstituente bzw. die ijekavische von der ekavischen Variante.

/

Ein Schrägstrich trennt die Partner eines Aspektpaares.

kursiv

Angaben zur Rektion sind in Kursivschrift gehalten.

Systematische Aufstellung der semantischen Gruppen

A    Zeit • Raum • Bewegung • Sinnesdaten

Aa Zeit

Aa  1  Zeitangaben

Aa  2  Dauer

Aa  3  wiederholt • häufig • ununterbrochen

Aa  4  Usus • Angewohnheit

Aa  5  Reihenfolge

Aa  6  Entwicklung: Phasen • Richtungen • Qualitäten

Aa  7  initiieren • anfangen • loslegen • (noch) am Anfang sein

Aa  8  beenden • enden • aus

Aa  9  nicht spruchreif

Aa 10 (so) allmählich • immer mehr

Aa 11 sich Zeit lassen • in aller Ruhe tun • aufschieben

Aa 12 langwierig

Aa 13 nie

Aa 14 (ganz) schnell

Aa 15 eilig • ungeduldig • kribbelig

Aa 16 wieder Luft haben

Aa 17 sofort

Aa 18 pünktlich

Aa 19 plötzlich

Aa 20 langweilig • monoton

Aa 21 veraltet, altmodisch sein

Aa 22 modern

Ab Raum • Bewegung

Ab  1  Lage • Entfernung

Ab  2  überall • überall hin

Ab  3  Fortbewegung: Formen • Richtung • Art

Ab  4  reisen • wandern • an die Luft gehen

Ab  5  Verkehr

Ab  6  Schifffahrt

Ab  7  abhauen • aufbrechen • fliehen

Ab  8  sich retten • davonkommen

Ab  9  folgen • verfolgen

Ab 10 verschwinden • weg sein

Ab 11 verlieren • verloren gehen

Ab 12 auf der Suche sein nach ... • suchen

Ab 13 finden • auf ... stoßen

Ac Sinneswahrnehmungen

Ac  1  Wetter

Ac  2  schwitzen

Ac  3  nass

Ac  4  dunkel

Ac  5  Farben

Ac  6  sehen • (sich) (genau) ansehen

Ac  7  Geruch

Ac  8  Notdurft

Ac  9  schmutzig

Ac 10 Unordnung • Durcheinander

Ac 11 kaputt gehen

Ac 12 zerstören

B    Leben • Tod

Ba Geburt • Tod

Ba  1  Geburt

Ba  2  sterben (müssen)

Ba  3  sich töten

Ba  4  töten

Ba  5  tot

Ba  6  noch lebendig

Ba  7  Beerdigung • Trauer

Bb (noch) jung - (schon) alt

Bb  1  (noch) jung

Bb  2  (schon) alt

Bc gesund - krank

Bc  1  gesund

Bc  2  (tod)krank sein

Bc  3  schwindlig

Bc  4  Ohnmacht

C    Physiognomie des Menschen

Ca äußeres Erscheinungsbild

Ca  1  aussehen

Ca  2  groß

Ca  3  stark • kräftig

Ca  4  dünn

Ca  5  Haltung: steif • krumm

Cb seelisches Erscheinungsbild

Cb  1  jemandes Art, Eigenart, Gemüt, Charakter

Cb  2  Freude • Glück • Begeisterung • Jubel

Cb  3  Leid • Kummer • Sorge • Zerrissenheit • Klage

Cb  4  gut gelaunt

Cb  5  schlecht gelaunt • schmollen

Cb  6  eigenwillig • sonderbar

Cb  7  Sonderling

Cb  8  Unsinn machen

Cb  9  Scherz • scherzen • foppen

Cb 10 lachen

Cb 11 weinen

Cb 12 empfindlich • verletzbar

Cb 13 schwache Stellen haben • angreifbar sein

Cb 14 Anstoß erregen • jemanden ärgern

Cb 15 jemandem lästig sein

Cb 16 zornig, wütend sein

Cb 17 Mangel an Beherrschung: die Fassung verlieren

Cb 18 Unruhe, Unordnung stiften

Cb 19 schimpfen • jemanden verwünschen

Cb 20 die Nerven behalten • sich beherrschen

Cb 21 unerschütterlich • unempfindlich

Cc moralisches Erscheinungsbild

Cc  1  gute Seele • guter Kern

Cc  2  gutmütig • human sein • auch (nur) ein Mensch sein

Cc  3  hartherzig • rücksichtslos sein

Cc  4  anständiger Mensch

Cc  5  pflichtbewusst • tugendhaft • Vorbild

Cc  6  schlechte Gesellschaft • auf Abwege geraten • herunterkommen

Cc  7  Unehrenhaftigkeit • Schande

Cc  8  boshaft • niederträchtig

Cc  9  frech • unverschämt

Cc 10 schlechter Ruf • in Verruf kommen • verdorben

Cc 11 stolz sein • angeben

Cc 12 bescheiden sein • sich bescheiden

Cc 13 wahrhaftig • wahr • richtig

Cc 14 unwahrhaftig • unwahr • lügen • Ausrede

Cc 15 den Anschein haben

Cc 16 täuschen • getäuscht werden

Cc 17 heimlich • hintenherum

Cc 18 verdächtig sein • Verdacht schöpfen

Cc 19 Kriminalität • Justiz

Cc 20 Gefängnis

Cc 21 unschuldig

Cc 22 schuldig

Cc 23 loben

Cc 24 tadeln • zurechtweisen • jemandem etwas vorhalten

Cc 25 Ausdrücke der Distanz gegenüber anderen

Cc 26 schlagen • verprügeln • ohrfeigen

Cc 27 nicht bestrafen • nachsichtig sein

Cc 28 sich mit etwas abfinden

Cc 29 sich schämen

Cc 30 bereuen • um Verzeihung bitten

Cc 31 selbstgerecht: nicht bereuen • anderen die Schuld geben

Cc 32 Abscheu empfinden

Cc 33 Ausdrücke der Empörung

Cc 34 verachten

Cc 35 Religion

Cd geistiges Erscheinungsbild

Cd  1  verstehen

Cd  2  nicht verstehen

Cd  3  fähig

Cd  4  unfähig

Cd  5  geschickt

Cd  6  ungeschickt

Cd  7  klug • helle • weitsichtig

Cd  8  schlau • gerissen

Cd  9  durchschauen

Cd 10 dummes Zeug • dumm sein • sich dumm stellen

Cd 11 kurzsichtig • engstirnig

Cd 12 verrückt sein • verrückt werden • spinnen

Cd 13 Fehler begehen • nicht fehlerlos sein

Cd 14 Ahnung

Cd 15 wissen • erfahren • informieren • bestens kennen • beherrschen

Cd 16 nicht wissen • unsicher sein

Cd 17 bekannt: Ruf • Gerücht

Cd 18 sattsam bekannt

Cd 19 Schule • Lehre • Wissenschaft • Experiment • lehren • lernen

Cd 20 schreiben

Cd 21 rechnen

Cd 22 malen • zeichnen

Cd 23 erfahren

Cd 24 unerfahren

D    Stellung zur Welt

Da Notwendigkeit oder Schicksal?

Da  1  Objektivität • Illusionslosigkeit • die Realität akzeptieren

Da  2  naiv • gutgläubig

Da  3  Illusion • Phantasie • die Realität nicht akzeptieren

Da  4  staunen • sich wundern

Da  5  überrascht sein

Da  6  erschrocken sein

Da  7  etwas Unglaubliches

Da  8  Ausdrücke der Überraschung, Verblüffung, des Schreckens

Da  9  Glück • Glück haben

Da 10 Unglück • Unglück erleiden

Db Denken • Meinen

Db  1  sich erinnern

Db  2  vergessen

Db  3  einen Einfall haben

Db  4  Betrachtungsweisen • Perspektiven

Db  5  glauben • für wahr halten

Db  6  nicht glauben • für nicht wahr halten • anzweifeln

Db  7  hoffen

Db  8  wünschen

Db  9  Hoffnungslosigkeit • sich keine Hoffnungen (mehr) machen

Db 10 versichern • beteuern • schwören

Db 11 seine Meinung ändern

Db 12 unbeständig sein • keine eigene Meinung haben

Db 13 zustimmen • Ausdrücke der Zustimmung

Db 14 ablehnen • dagegen sein

Db 15 Ausdrücke der Zurückweisung

Db 16 übereinstimmen • Einigkeit

Db 17 nicht übereinstimmen • Uneinigkeit

Db 18 wertschätzen • achten • anerkennen

Db 19 schmähen • missachten • verspotten

Db 20 Recht • richtig

Db 21 im Unrecht sein • im Irrtum sein • sich etwas vormachen

Dc Reden • Schweigen

Dc  1  reden

Dc  2  schweigen • zum Schweigen bringen

Dc  3  Offenheit • offen und ehrlich sein • offenlegen

Dc  4  nicht offenlegen

Dc  5  Gespräch • Diskussion • Debatte

Dc  6  (zu)hören

Dc  7  nicht (zu)hören • nicht akzeptieren (wollen)

Dc  8  Gesten

Dc  9  laut

Dc 10 Stille • leise

Dc 11 Musik

Dd handeln

Dd  1  versprechen • schwören • für jemanden einstehen

Dd  2  Versprechen nicht halten • Unmögliches versprechen

Dd  3  planen • sich zu etwas entschließen

Dd  4  (noch) unentschlossen sein

Dd  5  (ein Problem) lösen, zu lösen versuchen

Dd  6  Wahl • entscheiden • gelten

Dd  7  zur Tat schreiten • handeln

Dd  8  ungeplant • zufällig • unvorbereitet

Dd  9  bewirken • verursachen

Dd 10 (nicht) ohne Wirkung bleiben

Dd 11 Konsequenzen • Verantwortung • Last

De Wille • Anstrengung • Arbeit • (Miss)Erfolg

De  1  aufmerksam

De  2  unaufmerksam

De  3  Wille • Ausdauer

De  4  disziplinlos • ohne Ausdauer

De  5  Linie • Konsequenz

De  6  zielstrebig • unbeirrbar

De  7  ehrgeizig

De  8  hartnäckig

De  9  rechthaberisch • eigensinnig • stur

De 10 Vernunft • vernünftig handeln

De 11 viel zu tun haben

De 12 Arbeit • arbeiten • fleißig

De 13 sich anstrengen

De 14 nichts tun

De 15 Beschäftigung

De 16 etwas erledigen • abschließen

De 17 sich beteiligen • mitmachen

De 18 ergänzen • ersetzen

De 19 leicht zu bewerkstelligen sein • gut funktionieren

De 20 schwer zu bewerkstelligen sein • Probleme bereiten

De 21 gerade noch • fast

De 22 (nicht) schlafen

De 23 erschöpft sein

De 24 Erfolg • erfolgreich sein • Ruhm ernten

De 25 Misserfolg • Ruin • aus etwas wird nichts

De 26 Enttäuschung • enttäuscht sein • jemanden enttäuschen

De 27 sich lohnen

De 28 sich nicht lohnen • vergebens sein

E    Haltung zu den Mitmenschen

Ea Umgang

Ea  1  Unterkunft • Wohnung • Bleibe

Ea  2  gesellig sein • heimisch werden

Ea  3  ungesellig sein • sich zurückziehen

Ea  4  Kontakte knüpfen • Kontakte abbrechen

Ea  5  besuchen

Ea  6  begrüßen

Ea  7  Gastfreundschaft: empfangen • aufnehmen

Ea  8  (sich) verabschieden

Ea  9  Grußformeln

Ea 10 jemandem eine Abfuhr erteilen • eine Abfuhr erhalten

Ea 11 gutes Benehmen • Form

Ea 12 schlechtes Benehmen • Mangel an Form

Eb Zuneigung • Abneigung

Eb  1  Zuneigung empfinden

Eb  2  Abneigung empfinden

Ec persönliche Beziehung

Ec  1  Freund • Freundschaft pflegen

Ec  2  in Feindschaft leben

Ed Liebe

Ed  1  Liebe • verliebt sein • verliebt machen

Ed  2  schwanger

Ed  3  Heirat • heiraten

Ed  4  Eheleute • fremdgehen

Ed  5  Männer • Frauen • Kinder

Ed  6  Verwandtschaftsbeziehungen

Ed  7  Prostitution

Ed  8  treu

Ed  9  nackt

F    Einfluss • Macht • Verfügung • Besitz

Fa Einfluss • Macht • Druck

Fa  1  zentrale Rolle • im Mittelpunkt stehen

Fa  2  alle Blicke auf sich ziehen

Fa  3  neugierig sein

Fa  4  höhere soziale Position • sozial aufsteigen

Fa  5  niedere soziale Position

Fa  6  Beziehungen • Einfluss nehmen

Fa  7  sich (dauernd) einmischen (wollen)

Fa  8  nicht eingreifen (wollen)

Fa  9  jemanden prägen

Fa 10 Macht innehaben, ausüben, erlangen

Fa 11 politische Macht • öffentlicher Einfluss

Fa 12 Macht einschränken

Fa 13 machtlos sein, werden

Fa 14 jemanden unterdrücken

Fa 15 sich unterwerfen

Fa 16 sich aus der Unterwerfung befreien

Fa 17 schmeicheln

Fa 18 antreiben • aufmöbeln

Fa 19 streng, scharf vorgehen

Fa 20 zwingen • Druck ausüben

Fa 21 Zwang • gezwungen werden • in einer Zwangslage sein

Fa 22 höhere Macht • nicht ankommen gegen ...

Fa 23 Handlungsfreiheit haben, gewähren

Fa 24 selbständig, unabhängig (sein)

Fa 25 spontan • freiwillig

Fb Verfügung • Besitz

Fb  1  verfügen • zur Verfügung stehen

Fb  2  den Besitzer wechseln

Fb  3  (viel) Geld (haben) • bezahlen

Fb  4  kein Geld (mehr) haben

Fb  5  Schulden machen • Schulden haben • bezahlen

Fb  6  Wohlstand • Reichtum • reich sein

Fb  7  Armut • arm sein • arm werden

Fb  8  verschwenden • verschwenderisch leben

Fb  9  sparsam

Fb 10 freigiebig • mildtätig

Fb 11 geizig

Fb 12 teuer

Fb 13 billig

Fb 14 umsonst

Fb 15 versteigern • versteigert werden

G    Kritische Lage • Gefahr • Auseinandersetzung

Ga Fertigwerden in schwerer Lage

Ga  1  gestörte Ordnung

Ga  2  den Überblick verlieren

Ga  3  durcheinander, unsicher, verwirrt sein

Ga  4  schwierige Lage • in Schwierigkeiten sein (geraten)

Ga  5  in Ordnung bringen • in Ordnung sein

Ga  6  eine schwierige Situation überwinden

Ga  7  erleichtert sein

Ga  8  nicht weiterkommen

Ga  9  ratlos sein

Ga 10 verzweifelt sein • zur Verzweiflung bringen

Ga 11 bitten und betteln

Ga 12 helfen • beistehen • Hilfe, Rat annehmen

Ga 13 danken • Dankesformeln

Gb Haltung in der Gefahr

Gb  1  Gefahr • in Gefahr sein • eine Gefahr heraufbeschwören

Gb  2  ermahnen

Gb  3  Vorsicht

Gb  4  risikofreudig, leichtsinnig sein

Gb  5  Mut

Gb  6  Angst • Angst haben • sich fürchten

Gb  7  Mut fassen

Gc Kampf und Streit

Gc  1  herausfordern

Gc  2  attackieren • attackiert werden

Gc  3  streiten

Gc  4  Militär • Kampf • kämpfen

Gc  5  beschützt sein

Gc  6  sich verteidigen • sich wehren

Gc  7  unnachgiebig (sein)

Gc  8  sich durchsetzen

Gc  9  jemanden zermürben

Gc 10 nachgeben • (zu) nachgiebig sein

Gc 11 aufgeben

Gc 12 siegen • besiegen

Gc 13 sich versöhnen • Frieden schließen

Gc 14 sich rächen

H    Präferenzen

Ha Gewicht • Bedeutung • Wert • Sinn

Ha  1  berücksichtigen

Ha  2  nicht berücksichtigen

Ha  3  besonders berücksichtigen • betonen

Ha  4  wichtig sein • wichtig nehmen

Ha  5  unwichtig sein • unwichtig nehmen

Ha  6  als wichtiger erachten • vorziehen

Ha  7  ausschlaggebend, wesentlich (sein)

Ha  8  egal • gleichgültig

Ha  9  notwendig sein

Ha 10 nicht notwendig, überflüssig sein

Ha 11 Wertvolles • wertvoll sein • behüten

Ha 12 Wertloses • wertlos sein

Ha 13 Nutzloses • nutzlos sein

Ha 14 sinnvoll sein

Ha 15 sinnlos sein

Hb Vor- und Nachteil

Hb  1  es gut meinen

Hb  2  es nicht gut meinen

Hb  3  fördern

Hb  4  hindern

Hb  5  jemandem schaden

Hb  6  sich selbst schaden

Hb  7  günstig (sein) • passend (sein)

Hb  8  ungünstig (sein) • ungelegen (sein)

Hb  9  eine Gelegenheit nutzen • eine Gelegenheit genutzt haben • zufrieden sein

Hb 10 jemanden ausnutzen

Hb 11 eigennützig sein

Hb 12 missgünstig sein • argwöhnisch sein

Hb 13 gut wegkommen • im Vorteil sein

Hb 14 schlecht wegkommen • im Nachteil sein

Hc Lust - Unlust

Hc  1  bereitwillig • gern

Hc  2  ungern • widerwillig

Hc  3  gefallen

Hc  4  nach Belieben tun (können)

Hc  5  nicht gefallen

Hc  6  überdrüssig, leid sein

Hc  7  Unbehagen • sich unwohl fühlen

Hd Genuss

Hd  1  sich wohlfühlen

Hd  2  Genuss • (das Leben) genießen

Hd  3  (be)gierig sein

Hd  4  hungrig sein • essen

Hd  5  durstig sein • trinken

Hd  6  sich betrinken • betrunken sein

Hd  7  feiern

Hd 8 tanzen

Hd  9  spielen

Hd 10 Theater

Hd 11 rauchen

I    Quantitäten • Qualitäten • Relationen

Ia Menge

Ia  1  große Zahl • große Menge

Ia  2  alle • alles

Ia  3  kleine Zahl • kleine Menge

Ia  4  niemand • nichts

Ia  5  ungefähr

Ia  6  genug • übergenug

Ia  7  nicht genug

Ia  8  jeder beliebige

Ib Maßstab

Ib  1  im Geringen • im Kleinen

Ic Ausmaß • Wertmaß

Ic  1  echt • typisch

Ic  2  voll und ganz • sehr

Ic  3  perfekt

Ic  4  ausgezeichnet

Ic  5  durchschnittlich

Ic  6  nichts Halbes und nichts Ganzes

Ic  7  schlecht

Ic  8  etwas gründlich, genau machen

Ic  9  genau

Ic 10 übergenau • kleinlich

Ic 11 oberflächlich

Id Maßhalten

Id  1  Maß • Beschränkung

Id  2  übertreiben

Ie Bezug • Beziehung

Ie  1  in Beziehung zu ...

If gleich - verschieden

If  1  gleich

If  2  ähnlich

If  3  ungleich

If  4  unähnlich

If  5  sich ändern

If  6  eine andere Wendung nehmen

If  7  unverändert bleiben

Ig überlegen - unterlegen

Ig  1  überlegen sein

Ig  2  unterlegen sein

Ig  3  Rangfolge

Ih sicher - unsicher

Ih  1  sicher • klar • einfach

Ih  2  selbstverständlich

Ih  3  eindeutig

Ih  4  ungewiss

Ii möglich - unmöglich

Ii  1  möglich • oft

Ii  2  unmöglich • selten

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ZEIT • RAUM • BEWEGUNG • SINNESDATEN

Aa ZEIT

Aa 1 Zeitangaben

bablje ljeto|leto

Ä:  Altweibersommer

P:  Spätsommer

B:  Vjetar je donosio od njih blagi, sjetni miris borove smole, koja izgara. Miris je bio lijep i nenametljiv, kružio je s plavičastim dimom preko riđih vrbika, nad kojima su se rojile mušice. Vjetar je nosio bijele, svilene niti babljeg ljeta pod visokim, providnim nebom, koje je nadmostilo smeđe, šumovite planine. (Ivo Kozarčanin: Sam čovjek) ▪ Amerikanci bablje leto zovu indijansko leto. ▪ Ove godine imali smo pravo bablje leto. ▪ U ovo bablje ljeto imam užasnu glavobolju i ništa mi nije smiješno.

mrtva sezona

Ä:  Sauregurkenzeit

P:  ereignislose Periode [im Hochsommer]

W: die tote Saison

B:  Takozvani bi stalni sezonci, po prijedlogu Ministarstva turizma, tijekom turističke sezone dobivali tri do četiri puta veću plaću od dosadašnje, dok bi im u tzv. mrtvoj sezoni (zimi) poduzeća plaćala samo doprinose. (Vjesnik online) ▪ Imam lepu kuću i prilično dobre uslove tamo i, kad je mrtva sezona, provodim u Pragu po tri meseca. ▪ Za početak, odakle odluka da se nove knjige plasiraju ljeti, kada je izdavačka mrtva sezona?

pasji dani

Ä:  Hundstage

P:  heiße Zeit im Sommer

B:  Dosadanji učitelj dobije bolje mjesto, a ovamo se doveze čovjek iz dalekih krajeva, posve nepitoma obličja za ovomjesni svijet. Prem bijahu u doba kada je prispio taj novi svat u taj kraj "pasji dani", dani vrućine i znoja, taj svat se pokaže i predstavi inteligenciji u debeloj kapi od puhova krzna i u zimskom kaputu. Čovjek ni visok, ni nizak. (Ante Kovačić: Odabrane pripovijesti) ▪ Od davnina se vreli avgustovski dani zovu pasji dani što se dovodilo u vezu sa zvezdom Sirius. ▪ Tako su pasji dani u Zagrebu bili nazvani i - "dani morskih zmija", jer su u svim listovima nicale vijesti o pojavi velikih morskih zmija.

gluho|gluvo doba noći

Ä:  Geisterstunde

P:  tiefe Nacht

W: die stumme Zeit der Nacht

B:  Naš je najbolji poluteškaš u Budimpešti prije godinu dana započeo profesionalnu karijeru, a u subotu je prvi put otkako boksa imao priliku boriti se u gluho doba noći. Naime, na velikoj je boksačkoj priredbi na stadionu mađarskog nogometnog prvoligaša Ferencvarosa Drviš trebao nastupiti u jednoj od predborbi, oko 20.30 sati, no u ring je protiv rumunjskog poluteškaša Mihaila Iftodea ušao nekoliko minuta prije 2 sata ujutro […] (Vjesnik online) ▪ U gluvo doba noći, u studiju Radio Beograda, jedan čovek vodi program, a jedna žena sedi za mikrofonom. ▪ A oni koji, u gluho doba noći, prebacuju ljude preko rijeke, ponašaju se nehumano budući da te ljude izlažu opasnosti koju ne mogu procijeniti.

sitni sati

Ä:  Zeit vor Sonnenaufgang

W: die kleinen Stunden

B:  Ostat će tajna zašto je Dandolo trećeg srpnja u Zadar došao kriomice, zašto se s broda iskrcao u sitne sate, kad na ulicama nije bilo žive duše. (Ivan Aralica: Graditelj svratišta) ▪ Da li često u "sitnim satima"u sitnim satima